Kommentar: Boeing braucht endlich wieder mehr Flugzeug-Know-how


Boeing braucht endlich wieder eine Führung, die etwas von Flugzeugen versteht und nicht nur von Finanzen. Nach einer besorgniserregenden Pannenserie und offiziellen Berichten über schlampig arbeitende Fabriken hat der US-Flugzeugbauer angekündigt, die Führung auszutauschen.
Der Chef der Flugzeugsparte wird mit sofortiger Wirkung ersetzt. Der Chairman wechselt bei der nächsten Hauptversammlung ebenfalls. Und der Vorstandsvorsitzende Dave Calhoun will Ende des Jahres gehen.
Dass Calhoun nicht gleich mitgeht, liegt wohl nicht nur daran, dass der Airbus-Konkurrent zu viel Unruhe auf einmal vermeiden will. Es ist auch gar nicht so einfach, die geeignete Person zu finden, um den gebeutelten Konzern wieder auf die richtige Spur zu bringen.
Wichtig ist jetzt, dass vor allem ganz oben eine Person sitzt, die nicht nur etwas von Zahlen versteht, sondern auch von dem komplexen Produkt, das ein Flugzeug nun einmal ist.
Es gibt Branchen – und dazu gehört die Luftfahrtindustrie ebenso wie die Pharmabranche –, da ist eine gewisse Fachkompetenz die beste Voraussetzung. Zum Vergleich: Boeing-Chef Calhoun hat einen Abschluss in BWL und kennt sich dank seiner Zeit bei Blackstone vor allem mit Private Equity aus. Airbus-CEO Guillaume Faury hat einst als Chefingenieur unter anderem die Entwicklung eines Hubschraubers verantwortet.






