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  4. Boeing braucht einen radikalen Kurswechsel – und zwar sofort

KommentarBoeings Kurs der Gewinnmaximierung um jeden Preis rächt sich jetzt

Nur eine neue Kultur, eine neue Führung und ein neuer Neo-Konkurrent können Boeing langfristig retten. Das könnte die Aktionäre kurzfristig stören.Katharina Kort 22.02.2021 - 17:46 Uhr Artikel anhören
Foto: AFP

Der Airbus-Konkurrent Boeing braucht einen echten Neuanfang – und zwar sofort. Die jüngsten Probleme mit herunterfallenden Triebwerksteilen einer Maschine des Typs 777 sind nur ein weiterer Beweis dafür, dass bei dem US-Luftfahrtkonzern radikale Änderungen nötig sind. Sonst ist der schleichende Abstieg unausweichlich.

Das Desaster um die 737 Max hat gezeigt, dass die Boeing-Kultur von innen faul war: Unter dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dennis Muilenburg ging es um Gewinnmaximierung um jeden Preis – auch auf Kosten der Sicherheit. Das rächt sich nun.

Doch leider gibt es nur wenige Anzeichen dafür, dass der seit einem Jahr amtierende CEO David Calhoun grundsätzlich etwas am bisherigen Kurs ändern wird. Der ehemalige GE-, Nielsen- und Private-Equity-Manager von Blackstone hat zum einen keine technische Expertise.

Zum anderen hat er als langjähriges Boeing-Board-Mitglied den Kurs seines Vorgängers lange mitgetragen. Und auch jetzt scheint er nicht gewillt, die Ingenieure und die Sicherheit wieder ins Zentrum des Luft- und Raumfahrtkonzerns zu stellen.

Dafür spricht die Tatsache, dass Calhoun vor Kurzem die Schließung des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Seattle beschlossen hat. Man würde erwarten, dass Boeing in dieser Lage in seine Ingenieure investiert, anstatt deren Stellen abzubauen.

Calhoun ist ein Auslaufmodell, und Boeing braucht einen radikalen Wechsel an der Spitze, im Verwaltungsrat und bei seiner Strategie. Dazu gehört auch der Mut zur Entwicklung eines komplett neuen Flugzeugmodells. Die Unglücksmaschine 737 Max ist nur so schlecht entwickelt worden, weil Boeing so schnell wie möglich eine Antwort auf den Airbus Neo brauchte.

Boeing muss meckernde Investoren aushalten

Ja, die Entwicklung eines komplett neuen Flugzeugmodells für die Kurz- und Mittelstrecke kostet Zeit und Milliarden. Und ja, das würde sich zunächst einmal negativ auf die Dividende auswirken. Geld verdient Boeing schließlich erst dann, wenn die Flugzeuge tatsächlich ausgeliefert werden. Und ja, es würde Investoren geben, die darüber meckern.

Aber das muss der Airbus-Konkurrent aushalten, wenn er seinen Niedergang verhindern und nicht das gleiche Schicksal wie McDonnell Douglas erleiden will. Der einst weltgrößte Flugzeughersteller wurde 1997 von Boeing geschluckt.

Boeing sollte es auch deshalb aushalten, weil mittelfristig die Investoren wiederkommen. Weil talentierte Ingenieure dann vielleicht auch wieder bei Boeing anheuern wollen, anstatt sich für Elektroauto-Start-ups zu interessieren, die Fachleute noch wertschätzen. Und weil die Luftfahrt einen starken Airbus-Konkurrenten braucht, damit Airbus nicht allein den Markt dominiert.

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