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Kommentar Das Urteil gegen Apples App Store ist wichtig für Epics Zukunft – und das Internet

Apple muss alternative Bezahlsysteme in seinem App Store zulassen. Damit stellt die US-Richterin Rogers die Weiche für eine neue Plattform im Internet.
11.09.2021 - 09:00 Uhr Kommentieren
Im tieferen Sinne ging es bei dem Prozess um das Metaversum. Quelle: dpa
App Store

Im tieferen Sinne ging es bei dem Prozess um das Metaversum.

(Foto: dpa)

Yvonne Gonzalez Rogers hat sich Zeit gelassen. Doch jetzt entschied die US-Bundesrichterin den wohl wichtigsten Wirtschaftsprozess der Gegenwart: Spieleentwickler Epic Games kann einen Sieg gegen Apple verbuchen. Denn Apple muss alternative Bezahlsysteme in den Apps zulassen.

Die Entscheidung wird weitreichende Bedeutung haben. Epic Games kann damit die 30-prozentige Provision von Apples App Store umgehen. Für Apple ist das eine Niederlage. In dem App Store setzte es 2020 mehr als 72 Milliarden US-Dollar um, laut Analysten ist er der entscheidende Gewinntreiber für das Unternehmen.

Die Konsequenzen werden sich lange Zeit nicht in der Praxis niederschlagen. Apple wird in Berufung gehen und der Fall kann bis vor das höchste Gericht Amerikas wandern, dem Supreme Court. Das dauert viele Jahre.

Aber die Entscheidung wird die Weichen für die Zukunft des Internets stellen und auch den laufenden Prozess von Epic Games gegen Google mit seinem Play Store beeinflussen.

Im tieferen Sinne ging es bei dem Prozess um das Metaversum. Das ist das neue Modewort im Silicon Valley, das allen voran Mark Zuckerberg, Chef von Facebook, oft benutzt. Grob gesagt geht es um eine noch engere Verbindung und Verzahnung von der physischen und digitalen Welt.

Es geht um die Vorherrschaft im Metaversum

Epic-Games-Gründer Tim Sweeney sagte der Richterin, dass ein eigenes Bezahlsystem „existenziell“ für das Metaversum sei. „Wenn Apple 30 Prozent für sich vereinnahmt, dann ist es schwierig, sehr schwierig für Epic und seine Mitwirkenden, in dieser künftigen Welt zu existieren“, argumentierte Sweeney vor Gericht.

Was meint er damit? Epic Games arbeitet mit dem Erfolgs-Shooter „Fortnite“ an einer Miniaturversion eines Metaversums. Das Spiel hat einen enormen Erfolg, liegt bis heute im Trend. Die Spieler können kostenlos teilnehmen, wer als Letzter übrig bleibt, gewinnt.

Aber in den vergangenen Wochen hat sich in dem Shootout-Universum viel verändert. Dort werden auch Veranstaltungen abgehalten, wie vor wenigen Wochen das Konzert von Popsängerin Ariana Grande. Besucher konnten T-Shirts oder andere Waren kaufen.

Es entsteht eine neue Welt, in der leistungsfähige Rechner, schnelle Verbindungen und neue Technologie uns gegenüber ein altes Versprechen einlösen: eine Augmented Reality (erweiterte Realität), die sich echt anfühlt und uns in neue digitale Dimensionen bringt.

Anders als Apple im App Store will Epic Games von den Entwicklern oder Merchandise-Händlern keine hohen Provisionen. Die Bezahlung soll fair sein, Wettbewerb gefördert werden und Effizienz im Vordergrund stehen. Ob Epic wirklich so zurückhaltend sein wird, bleibt dahingestellt. Aber das Unternehmen und andere Anbieter erhalten mit der Entscheidung der Richterin eine Chance, ein eigenes Metaversum aufzubauen.

Darum ging es im Kern beim Prozess um die App-Store-Gebühren: Wer beherrscht das Metaversum? Die Sache scheint auf dem Papier klar zu sein. Apple und Google kommen zusammen auf eine Marktkapitalisierung von 3,5 Billionen US-Dollar. Dagegen wirkt Epic Games mit rund 18 Milliarden US-Dollar sehr klein. Allerdings stehen hinter dem traditionsreichen Spielehersteller Investoren wie Sony oder Tencent, ein chinesischer IT-Riese.

Auch ist Geld nicht alles. Einst waren Apple und Google die Herausforderer, die kleinen Firmen im Kampf gegen damals übermächtige Gegner wie IBM, Microsoft oder AOL. Aber sie gewannen mit der Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen, die nicht nur wegweisend sind, sondern die die Menschen lieben.

Fortnite ist derweil mit 350 Millionen Nutzern eins der größten Spiele der Welt geworden. Das dürfte selbst Konzerne wie Apple oder Google beeindrucken. Sie wissen nur zu gut, dass ein gutes Produkt und eine disruptive Technologie zu einer neuen Plattform führen können – wo sie nichts mehr zu sagen haben könnten. Die Entscheidung von Yvonne Gonzalez Rogers ist daher richtungsweisend und Epic einen wichtigen Schritt weitergekommen.

Mehr: Apple muss Entwicklern im App Store entgegenkommen

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