Kommentar: Davos ist ein Treffen der Ratlosen

Das jährliche Treffen findet vom 22. bis 26. Mai 2022 statt.
Muss man noch nach Davos fahren? Diese Frage dürften sich viele Spitzenmanager und Politiker gestellt haben, als sie die diesjährige Einladung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in ihrem E-Mail-Postfach fanden. Braucht man noch eine Plattform, die angesichts des nationalistischen Powerplays der Großmächte mit ihrem Plädoyer für Freihandel, Kooperation und Globalisierung wie aus der Zeit gefallen erscheint?
Dass Davos in diesem Jahr viel von seinem früheren Charme eingebüßt hat, werden diejenigen schnell erkennen, die sich trotz aller Zweifel diese Woche zum Zauberberg aufmachen. Der Schweizer Bergort erscheint ohne Schnee ein wenig wie der Kaiser ohne Kleider. Ebenso nackt dürfte sich die versammelte Wirtschaftselite fühlen, nachdem Pandemie, Krieg und Inflation ihr Geschäftsmodell einer durchglobalisierten und auf Effizienz getrimmten Weltwirtschaft zerstört haben.
Es gibt also durchaus einiges zu besprechen. Etwa die Frage, wie sich international tätige Unternehmen durch die geopolitischen Klippen militärischer Konflikte, fragiler Staaten und unterbrochener Lieferketten durchmanövrieren.
Es wird viel über einen neuen Kalten Krieg gesprochen. Kaum ein Unternehmen ist jedoch darauf vorbereitet, wenn wieder Mauern um politische Einflusssphären gezogen werden.





