Kommentar – Der Chefökonom: Warum das Geschäftsmodell der deutschen Wirtschaft am Ende ist
Geriete der Handel mit China ins Stocken, würden wichtige Auslandsumsätze wegbrechen und die Produktionskosten wegen höherer Rohstoff- und Vorproduktpreise in die Höhe schnellen.
Foto: dpaErfolgreiche Verkäufer stellen sich mit möglichst allen potenziellen Kunden gut. Dieser Maxime folgten alle Bundesregierungen der vergangenen Dekaden – und so waren Produkte „made in Germany“ in den untereinander verfeindeten Golfstaaten genauso hochangesehen wie bei deren gemeinsamem Gegner Israel; die deutsche Wirtschaft lieferte hochwertige Autos und Maschinen gleichermaßen nach China und Amerika wie nach Indien und Pakistan.
Zudem pflegten Deutschlands Politiker nach dem Zweiten Weltkriegs gute Kontakte zum Energielieferanten Sowjetunion und später zu Russland – ganz gleich, wie martialisch die Töne aus dem Kreml auch waren.
So gelang es, über weltumspannende Lieferketten günstige Rohstoffe und Vorprodukte zu importieren, daraus im Hochlohnland Deutschland hochwertige Endprodukte zu produzieren und diese dann mit gutem Gewinn wieder ins Ausland zu verkaufen. Keine andere der großen Volkswirtschaften weist heute einen ähnlich hohen Offenheitsgrad auf wie die deutsche.
Ex- und Importe summieren sich auf über 80 Prozent in Relation zur wirtschaftlichen Gesamtleistung. Zum Vergleich: In Japan und China liegen diese Quoten bei gut einem Drittel und in den USA sogar nur bei etwas mehr als einem Viertel.