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KommentarDie Autobauer verpassen ihre Chance im Digitalen

BMW, Daimler und VW lassen das Geschäft mit neuen Mobilitätskonzepten links liegen, das zeigt auch der Börsengang von Auto 1. Diese Sparmaßnahme könnte sich auf lange Sicht rächen.Martin Murphy 13.01.2021 - 17:04 Uhr Artikel anhören

Die Berliner werden wie Apple und Tesla von den Investoren als Technologiefirma eingestuft und damit deutlich besser als traditionelle Autohersteller.

Foto: AUTO1

Die Handelsplattform Auto 1 Group steht vor einem bedeutenden Schritt. In den kommenden Wochen will das Berliner Unternehmen an die Börse gehen und dabei rund eine Milliarde Euro einnehmen. Der Wert des Unternehmens wird von Analysten auf bis zu acht Milliarden Euro taxiert. Es ist ein bemerkenswerter Erfolg, der den Gründern von Auto1 gelungen ist.

Dieser Erfolg sollte den Managern etablierter Konzerne zu denken geben. Denn Auto1 ist zwar als Händler von gebrauchten Autos einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Im Kern ist die Firma aber eine durch und durch digitale Firma. Das eigene System berechnet den Wert eines Fahrzeugs und sucht den besten Ort zum Wiederverkauf. Über seine Internetplattformen könnte Auto1 nahezu jedes Produkt weltweit handeln.

Diese ausgefeilte Technik ist der Grund, warum Investoren den Wert der Gesellschaft so hoch ansetzen. Daimler etwa ist mit 62 Milliarden Euro achtmal so viel wert wie Auto 1 – allerdings ist der Umsatz der Schwaben mit 173 Milliarden Euro um rund das 50-Fache höher. Die Berliner werden wie Apple und Tesla von den Investoren als Technologiefirma eingestuft und damit deutlich besser als traditionelle Autohersteller.

BMW, Daimler und VW sind technologisch stark, aber ihnen fehlt es an Wachstumsdynamik. Dies müsste nicht sein. Denn vor allem die ersten beiden Konzerne verzichten bewusst auf entsprechende Chancen. Über die Jahre haben die etablierten Hersteller viel Geld in Firmen investiert, die neue Mobilitätskonzepte entwickeln.

Inzwischen haben Daimler und BMW ihre Aktivitäten in der gemeinsamen Tochter Your Now gebündelt. Dieses Engagement wollen sie nun praktisch auf null zurückfahren. Sie geben das Geschäft im Grunde auf und ziehen sich auf ihre Kompetenz als Autobauer zurück.

Der Schritt könnte sich rächen. Kurzfristig sparen die Manager Geld, aber sie überlassen anderen einen Bereich, der letztlich von Tesla, Apple oder Google dominiert werden könnte.

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Umso unverständlicher wird der Rückzug, wenn man nach Berlin blickt. In der Hauptstadt arbeiten Dutzende Start-ups an neuen Mobilitätskonzepten. Vertreter von BMW und Daimler sind in dem Biotop immer seltener anzutreffen. Eher noch welche vom Volkswagen-Konzern, der sich etwas offener zeigt.

VW-Chef Herbert Diess hat nämlich erkannt, dass er seinen Aktienkurs am besten steigern kann, wenn sein Unternehmen als Tech-Wert eingestuft wird. Vorbild ist für ihn Tesla – eine Firma, die mehr wert ist als BMW, Daimler und VW zusammen. Spätestens jetzt sollten die Manager aufhorchen und sich die Entwicklung bei Auto 1 genau anschauen.

Mehr: Auto 1 kündigt milliardenschweren Börsengang an

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