Kommentar: Die deutsche Chemie ist attraktiv – aber nur zum Schnäppchenpreis


Nach über einem Jahr gibt es eine Einigung: Der Kunststoffkonzern Covestro und der Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten haben eine Investitionsvereinbarung unterzeichnet. Adnoc übernimmt Covestro dabei für 11,7 Milliarden Euro. Pro Aktie zahlt Adnoc 62 Euro.
Für Aktionäre scheint der Deal auf den ersten Blick geglückt: Die Aktie handelte zu Tiefstzeiten bei unter 30 Euro. Noch im Juni lag sie bei weniger als 50 Euro. Auch das Unternehmen dürfte erst mal profitieren. Die Lage der deutschen Chemieindustrie ist angespannt. Covestro selbst fällt es schwer, positiv auf 2025 zu blicken. In die Zukunft investieren? Derzeit schwierig.
Gründe für den Pessimismus gibt es viele. Die Nachfrage ist eingebrochen und erholt sich langsamer als gedacht. Die Energiepreise in Deutschland und Europa sind immer noch vergleichsweise hoch – anders als etwa in China, das den Markt mit günstigen Chemikalien überschwemmt. Dass Adnoc in dieser Situation zugreift, zeigt aber, dass deutsche Unternehmen weiterhin attraktiv für internationale Investoren sind. Und dass etwas Grundlegendes in der deutschen Chemie wohl noch zu funktionieren scheint.





