Kommentar: Die wundersame Wirkung des Chipmangels: Die Autokonzerne streben nun endlich nach Effizienz
VW-Produktion im Stammwerk Wolfsburg: Die Zahl der produzierten Autos geht zwar zurück, doch die Erträge sind trotzdem hoch.
Foto: ReutersDie Automobilindustrie macht eine wundersame Wandlung durch. Denn eigentlich müsste es den meisten Fahrzeugherstellern derzeit vergleichsweise schlecht gehen. Schon im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie die Verkaufszahlen weltweit einbrechen lassen. Dann kam zum Jahreswechsel der Chipmangel dazu – rund um den Globus konnten Millionen von Autos nicht produziert werden.
Das ist eigentlich der ideale Nährboden für eine Krise mit sinkenden Gewinnen. Aktuell passiert jedoch das genaue Gegenteil: Die meisten Autohersteller melden Rekordüberschüsse. Daimler überrascht die Finanzwelt mit einer Toprendite, Volkswagen hat in den ersten sechs Monaten schon so viel verdient wie im gesamten Jahr 2020.
Aus weniger wird mehr: In der Automobilindustrie geht es nun nicht mehr darum, die Absatzzahlen ins Unermessliche zu steigern. Stattdessen rückt ein nachhaltiger, gesunder Ertrag in den Vordergrund. Die tatsächlichen Produktions- und Verkaufszahlen dürfen gern auch schrumpfen, das muss ja nicht heißen, dass die Erlöse mit schrumpfen.
Gesunde Grenzen des Wachstums
Die Automobilindustrie ist in mehrfacher Hinsicht eine etwas seltsame Branche. Über Jahrzehnte ging es in vielen Unternehmen vor allem darum, die eigenen Fabriken maximal auszulasten und so viele Fahrzeuge wie möglich zu produzieren. Automanager wurden dafür ausgezeichnet, dass sie den Marktanteil ihres Unternehmens steigerten. Der Ertrag rückte dabei in den Hintergrund.