Kommentar: Documenta: Endlich Konsequenzen aus dem Antisemitismusskandal

Die Generaldirektorin der documenta fifteen und des Museums Fridericianum legt ihr Amt nieder.
Vier qualvolle Wochen hat es gedauert, bis in Kassel endlich personelle Konsequenzen gezogen wurden. Zwischen dem auslösenden Antisemitismusskandal und der faktischen Entlassung als Geschäftsführerin der Documenta fifteen häuften sich die Anzeichen, dass Sabine Schormann überfordert ist.
Der Anlass für den Skandal war das – zu spät – entfernte Agitprop-Banner „People's Justice“ des Kollektivs Taring Padi auf dem Friedrichsplatz. Mitten in Kassel prangten eingestreut in Kampfszenen des unterdrückten indonesischen Volkes zwei antisemitische Gestalten mit Schläfenlocken und Mossad-Schriftzug auf dem Helm. Eindeutig im „Stürmer“-Stil.
Der Schaden ist riesig, der Ansehensverlust für Deutschland immens.
Im Aufsichtsrat der Documenta sind nur noch die Stadt Kassel und das Land Hessen vertreten, nicht mehr der mitfinanzierende Bund. Am Samstag gab der Aufsichtsrat bekannt, dass der Vertrag der Geschäftsführerin einvernehmlich aufgelöst und ein Expertengremium berufen wird.
Sabine Schormann hat kapitale Fehler gemacht. Sie hat versprochen, die im Winter geäußerten Hinweise auf antisemitische Kunstwerke prüfen zu lassen, und es nicht getan. Sie hat den Skandal weder erkannt noch aufgearbeitet. Sie hat Verantwortung abgeschoben. Und sie hat nicht verstanden, dass die von ihr hochgehaltene Freiheit der Kunst auch Paragraf eins des Grundgesetzes unterliegt: Die Würde des Menschen ist unantastbar.





