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KommentarEin hoher Sondergewinn kann für die UBS gefährlich werden

Die Quartalszahlen zeigen: Die UBS hat bereits damit begonnen, die eigene Profitabilität kleinzurechnen. Die Bank hat kein Interesse, als Krisenprofiteur dazustehen.Jakob Blume 25.04.2023 - 15:44 Uhr
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UBS-Präsident Colm Kelleher und CEO Sergio Ermotti.

Foto: dpa

Der Amtsantritt des neuen UBS-Chefs Sergio Ermotti verlief aus Sicht der Aktionäre enttäuschend: Statt der erwarteten 1,7 Milliarden Dollar Gewinn wies die größte Schweizer Bank nur eine Milliarde Dollar Profit aus. Der Grund: unerwartete Rückstellungen für ein Verfahren mit der US-Justiz über Hypothekenkredite.

Warum ausgerechnet im ersten Quartal 2023 eine 15 Jahre alte juristische Altlast das Ergebnis trübt, bleibt das Geheimnis der UBS-Finanzabteilung. Wahrscheinlich ist aber, dass in den kommenden Wochen und Monaten weitere solcher Posten in der UBS-Bilanz auftauchen.

Die Bank hat nämlich kein Interesse, als allzu großer Profiteur der Credit-Suisse-Krise dazustehen. Ein hoher Sondergewinn bringt die UBS politisch und juristisch in die Defensive – und lässt die Rufe nach einer Abspaltung des profitablen Schweizgeschäfts der Credit Suisse lauter werden.

Daher war es kein Wunder, dass sich Finanzchefin Sarah Youngwood am Dienstag äußerst wortkarg zu den Aussichten für das kommende Quartal gab. Dann soll die Fusion mit dem einstigen Konkurrenten abgeschlossen und bilanziert werden.

Die US-Bank J.P. Morgan rechnet damit, dass die UBS 2023 einen Jahresgewinn von 60 Milliarden Dollar einfahren dürfte. Dieser astronomisch hohe Gewinn ist bedingt durch den niedrigen Kaufpreis von etwas mehr als drei Milliarden Dollar, den die UBS zahlte, sowie die Dutzenden Milliarden an Eigenkapital, welche die Credit Suisse im Gegenzug einbringt.

Das überschüssige Eigenkapital wird die UBS über die Jahre an Aktionäre ausschütten. Doch das Geld weckt andere Begehrlichkeiten. Gläubiger der Credit Suisse fühlen sich wegen der vollständigen Abschreibung bestimmter Nachranganleihen gegenüber Aktionären benachteiligt – und sehen sich in den aktuellen Quartalszahlen bestätigt.

Ein exorbitant hoher Sondergewinn der UBS könnte die Credit-Suisse-Retter daher vor Gericht noch teuer zu stehen kommen.

Mehr: UBS-Gewinn bricht vor Credit-Suisse-Übernahme überraschend ein.

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