Kommentar: Ein letztes Hurra? Europa kann sich nicht auf Trump verlassen


Die gute Nachricht zuerst: An Geld wird es der Nato künftig wohl nicht mehr mangeln. Auf dem Gipfel in Den Haag hat die Allianz ein historisches Aufrüstungsprogramm beschlossen, fünf Prozent ihrer Wirtschaftskraft wollen die Mitglieder künftig in ihre Streitkräfte und militärisch relevante Infrastruktur investieren. „Historisch“ nennt Bundeskanzler Friedrich Merz die Beschlüsse, obwohl sie zur kreativen Buchführung einladen und den Bündnispartnern eine Übergangsfrist von zehn Jahren einräumen.
Die Fünf-Prozent-Show war darauf ausgerichtet, Donald Trump zufriedenzustellen, den amerikanischen Präsidenten, den der Gedanke in den Wahnsinn treibt, dass die europäischen Nato-Staaten ihr süßes Leben in Frieden und Freiheit unter dem Schirm einer fremdfinanzierten Sicherheitsgarantie genießen. Im Zorn darüber hätte Trump 2018 beim Nato-Treffen in Brüssel das Bündnis beinahe gesprengt.
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Das Trauma sitzt tief, und es erklärt die emsige Unterwürfigkeit, mit der Nato-Generalsekretär Mark Rutte versucht, den volatilen Amerikaner bei Laune zu halten. „Europa wird zahlen, in a BIG way, wie es sich gehört, und es wird Dein Sieg sein“, schrieb er dem „lieben Donald“ in einer Textnachricht, die Trump prompt veröffentlichte.





