Kommentar: Elon Musk ist wieder zurück im Tesla-Alltag

Mit den Projektleitern für das Model Y und den Cybertruck verlassen zwei führende Manager Tesla, wie das Handelsblatt exklusiv berichtete. Über die Gründe ihres Abgangs ist nichts bekannt, auf LinkedIn haben aber beide keine neuen Positionen bekannt gegeben.
Es dürfte wahrscheinlich sein, dass Elon Musk sie feuerte. Beide Automodelle haben Absatzschwierigkeiten, vor allem der Cybertruck ist eine Enttäuschung – dabei war es Musk, der das seltsame Design des Pickup-Trucks trotz einiger Bedenken durchdrückte.
Die Entlassungen sind ein Signal: Musk ist „back at work“ bei Tesla. Erst vor wenigen Tagen stimmten die Aktionäre einem gigantischen Vergütungspaket für den Tesla-Chef im Wert von bis zu einer Billion Dollar zu.
Musk sendet ein Signal
Das Paket hatte der Verwaltungsrat geschnürt, weil Musk offensichtlich etwas das Interesse an Tesla verloren hatte. Stattdessen führte er Wahlkampf für US-Präsident Donald Trump oder versuchte als Doge-Chef, einen Kahlschlag bei den US-Bundesbehörden durchzusetzen. Nach seiner Abkehr von Trump kümmerte sich Musk vor allem um sein KI-Start-up xAI im Silicon Valley.
Die Rückkehr von Musk in die Tesla-Konzernzentrale in Texas ist bedeutsam, sein Vorgehen typisch. Bei Tesla nennen sie es „The Purge“, eine „Säuberungsaktion“ der Belegschaft. Die haben Tradition, dann werden reihenweise Mitarbeiter entlassen, meist in schwierigen Situationen, wie beispielsweise 2018, als die Umstellung auf eine Massenproduktion von Elektroautos auf Probleme stieß.
Damit will Musk nicht nur in seinen Augen unfähige Manager loswerden, sondern vor allem ein Signal ins Unternehmen senden – Leute, strengt euch an. Nicht zuletzt will er sie gefügig machen, sollen sie sich mit neuen Zielen identifizieren.
Nicht alle bei Tesla dürften die neue Vision teilen
Auch jetzt steht Tesla wie 2018 vor einer Transformation. Musk will das Unternehmen weg vom reinen Autohersteller und hin zum KI- und Technologiekonzern ausrichten. Tesla soll von den Halbleitern bis zu den KI-Modellen die gesamte Infrastruktur bereitstellen, die für Roboter und Robotaxis nötig ist.
Nicht allen bei Tesla dürfte die Neuausrichtung gefallen. Mit der Strategie ist ein enormes Risiko verbunden. Verkauft sich der Cybercab wirklich so gut wie geplant? Das autonom fahrende Robotaxi könnte zu früh auf den Markt kommen, es fehlen die Genehmigungen, auch könnte die Technologie nicht ausgereift sein. Ähnlich sieht es mit dem Roboter Optimus aus.
Aber darüber gibt es keine Diskussion. Tesla folgt Musk bedingungslos, und da stellt man sich als Mitarbeiter besser nicht in den Weg.
Erstpublikation: 11.11.2025, 17:49 Uhr.