Kommentar: Gentechnik kann den Welthunger stillen

Der Raubbau an der Natur führt dazu, dass Ackerflächen weltweit schrumpfen.
Eigentlich will die Uno den Hunger in der Welt bis 2030 besiegt haben. Doch statt Fortschritte zu machen, stecken wir mitten in einer globalen Ernährungskrise. Die Pandemie, horrende Energiepreise, die die Düngemittelproduktion unrentabel machen – das sind nur einige Ursachen. Viel gravierender ist der Klimawandel. Wetterextreme wie Dürren und Starkregen lassen Böden erodieren. In vielen Regionen wird der Anbau von Weizen, Soja, Kakao oder Bananen schwierig bis unmöglich.
Die Ernährungskrise ist so dramatisch, dass Entwicklungshilfe sie nicht bewältigen kann. Vor allem Wirtschaft und Forschung sind nun gefordert. Lebensmittelhersteller tragen Verantwortung für 500 Millionen Kleinbauern. Diese fallen zu lassen, sobald Ernteerträge sinken, und anderswo einzukaufen – das funktioniert nur kurzfristig. Und führt dazu, dass ganze Regionen veröden und die Menschen dort hungern.
Stattdessen sollten Unternehmen lokale Bauern in nachhaltigen Anbaumethoden schulen und helfen, auf klimarobuste Sorten umzustellen. Das sind hohe Investitionen. Aber nur so können sich Hersteller dauerhaft Agrarrohstoffe sichern – und auch ihre Existenz. Schokoladenproduzent Ritter zeigt mit seinem nachhaltigen Kakaoprojekt in Nicaragua: Nicht nur finanzstarke Konzerne, auch Mittelständler sind dazu imstande.
Klimarobuste Pflanzen können unseren Planeten retten
Der jahrzehntelange Raubbau an der Natur führt nun dazu, dass die globale Ackerfläche schrumpft, während die Weltbevölkerung weiterwächst. Ökonom Thomas Malthus war 1798 überzeugt, dass die Erde nur eine sehr begrenzte Zahl von Menschen ernähren kann. Nie hätte er gedacht, dass sieben Milliarden Menschen weitgehend satt werden. Möglich machte es der technische Fortschritt.
Auch jetzt können nur Innovationen die Menschheit aus der Klima- und Ernährungskrise führen. Per Gen-Editierung lassen sich robustere Pflanzen züchten. Diese brauchen weniger Land, Wasser, Pestizide und Dünger. Die Uno muss die Forschung massiv fördern. Und Umweltschützer sollten ihre pauschale Ablehnung von Gentechnik überdenken. Denn ohne sie ist unser Planet nicht zu retten. Dabei ist Sorge zu tragen, dass nicht Saatgutkonzerne auf Kosten mittelloser Kleinbauern maximale Gewinne erzielen. Patente müssen für arme Länder frei nutzbar sein – finanziert von der Staatengemeinschaft.
Die Ernährungskrise betrifft nicht nur Arme im fernen Afrika oder Asien. Hungersnöte ziehen Kriege und Flüchtlingsströme nach sich. Auch unsere satte westliche Welt ist bedroht. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.
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