Kommentar: Impeachment gegen Trump: Die US-Demokratie schlägt zurück

Nach der Erstürmung des US-Kapitols durch Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump verschärfen die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen für die Amtseinführung von Nachfolger Joe Biden.
Wer am Tag des Impeachments durch die Flure des Kongresses lief, wähnte sich fast auf einer Militärbasis. Hunderte Soldaten der Nationalgarde sollten das Kapitol schützen, sie waren überall. Die Männer und Frauen in Camouflage sicherten die Eingänge, positionierten sich auf dem Außengelände, manche ruhten sich nach einer langen Einsatzschicht auf dem Boden aus.
Eine Woche nach den schockierenden Szenen vom Sturm aufs Kapitol gingen damit erneut surreale, beklemmende Bilder um die Welt: Man sah das Symbol der amerikanischen Demokratie und Freiheit abgeschottet, umstellt und schwer bewaffnet.
Mit dem militärischen Aufgebot schließt sich ein Kreis der Trump-Präsidentschaft. Denn Donald Trump, der selbst den Kriegsdienst verweigerte, schmückte sich gern mit Menschen in Uniform. Termine, bei denen er im Weißen Haus Veteranen und Kriegshelden auszeichnete, gehörten zu seinen Lieblingsveranstaltungen. Er ließ die Nationalgarde sogar bis an die Grenze zu Mexiko entsenden, um illegale Einwanderer zu bekämpfen.
Jetzt gehört es zur bitteren Ironie der amerikanischen Gegenwart, dass Soldaten den Kongress absichern – nicht zur Abschreckung nach außen, sondern gegen die Gefahr, die aus dem Inneren der gespaltenen Nation kommt.





