Kommentar: Merz degradiert eines der mächtigsten Häuser zum Restposten


Das Bundeswirtschaftsministerium droht seinen einstigen Glanz zu verlieren. Was mal als „Superministerium“ galt – ein Machtzentrum für wirtschaftliche Ordnungspolitik, Innovation und internationale Verflechtung –, wird zum Torso.
Der neue Zuschnitt der Bundesregierung unter Friedrich Merz reduziert das Haus auf ein Minimum. Klimaschutz, Digitalisierung, Raumfahrt – zentrale Zukunftsbereiche wandern in andere Ressorts ab. Was bleibt, ist ein Ministerium für Restzuständigkeiten: Wirtschaft im engeren Sinne, etwas Energie und Außenhandel.
Dabei war dieses Ressort einst das Sprungbrett ins Kanzleramt. Ludwig Erhard wurde als Wirtschaftsminister zur prägenden Figur der jungen Bundesrepublik – später auch Kanzler. Er schuf die Soziale Marktwirtschaft, die Deutschland zu Wohlstand führte. Otto Graf Lambsdorff prägte als FDP-Ordnungspolitiker mit dem „Lambsdorff-Papier“ ganze Generationen. Karl Schiller verstand es, wirtschaftliche und soziale Belange zu verbinden.
Diese Männer hatten Visionen – und sie hatten Macht. Heute hingegen spottet man im stolzen Haus an der Scharnhorststraße, man werde zu einem Ministerium für „Gewerbeförderung mit ein bisschen Energie“.





