Kommentar: Euphorie über mögliche Waffenruhe ist fehl am Platz


Die Gleichzeitigkeit ist bezeichnend: Während die Ukraine am Dienstagabend in Gesprächen mit einer US-Delegation einer 30-tägigen Waffenruhe zustimmt, überzieht Russland das Land erneut mit massiven Drohnen- und Raketenangriffen. Der Luftalarm raubt den Ukrainerinnen und Ukrainern im ganzen Land den Schlaf, Angriffe wie in dieser Nacht töten immer wieder Zivilisten. Echter Friedenswille sieht anders aus.
Bei den Gesprächen im saudi-arabischen Dschidda hat die Ukraine bemerkenswerte Erfolge erzielt: Die USA wollen ihre militärische Unterstützung für das angegriffene Land wieder erhöhen und auch die dringend benötigten Geheimdienstinformationen wieder zur Verfügung stellen. Beides ist wichtig für die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine, beides schützt Menschenleben vor russischen Angriffen.
Doch Freude über einen möglichen Waffenstillstand ist verfrüht: Dieser tritt nur in Kraft, wenn Moskau zustimmt. Und zum aktuellen Zeitpunkt lässt der Kreml dazu keine Bereitschaft erkennen. Russland lässt stattdessen Angriffe auf Zivilisten, Krankenhäuser und die Energieinfrastruktur der Ukraine für sich sprechen – und die Chefkommunikatorin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Diese hatte schon vergangene Woche verkündet, ein temporärer Waffenstillstand wäre inakzeptabel, Russland würde einem solchen Vorschlag nicht zustimmen.





