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KommentarNach der Krise ist vor der Krise: Die First Republic-Übernahme beendet nur die erste Phase der Probleme

JP Morgan übernimmt das jüngste US-Institut, das nach den Turbulenzen um die Silicon Valley Bank in Schwierigkeiten geraten war. Es gibt aber noch andere Risiken.Astrid Dörner 01.05.2023 - 17:23 Uhr
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Das Logo der First Republic Bank bei einer Filiale in San Francisco. Die Bank wird von JP Morgan übernommen.

Foto: AP

Jede Krise ist anders. Diese Börsenweisheit hat sich in diesen Tagen wieder einmal bewahrheitet.

Die Lehre aus der Finanzkrise 2008 war: Banken sind zu groß und zu komplex und stellen daher ein besonderes Risiko für das Finanzsystem dar. Regulierer wollten mit neuen, umfassenden Vorschriften das sogenannte „Too Big to Fail“-Problem lösen. Keine Bank solle so mächtig sein, dass man sie nicht pleitegehen lassen kann, lautete die Devise.

Doch die Krise um die US-Regionalbanken und die Credit Suisse in der Schweiz haben gezeigt: „Too Big to Fail“ ist immer noch ein Thema. Zwar sind in den vergangenen Wochen gleich drei US-Banken gescheitert, doch das wurde nur mit Unterstützung von Regulierungsbehörden wie der US-Notenbank Fed und der Einlagensicherung FDIC abgefangen. Auch bei der Übernahme der First Republic durch Amerikas größte Bank, JP Morgan Chase, musste die FDIC einen Teil der Verluste übernehmen, damit ein Deal zustande kommt.

Mehr noch: Größe ist auf einmal kein Risiko mehr, sondern ein klarer Vorteil. Was früher als komplex galt, ist heute gut diversifiziert. „Die Art und Weise, wie wir auf Großbanken schauen, hat sich komplett gedreht“, sagt Kapitalmarktexperte Mohamed El-Erian.

Dass JP Morgan durch die Übernahme der First Republic noch größer wird, scheint die Regulierer nicht zu stören. Die Aktionäre sind ohnehin zufrieden. Schließlich ist mit dem Deal die akute Bankenkrise in den USA vorüber. First Republic war das letzte Institut, das sich nach den Turbulenzen um die Silicon Valley Bank noch nicht erholt hatte. Doch ein Ende der Krise ist das nicht. Es ist eher das Ende von Phase eins.

Probleme bei Gewerbeimmobilien bereiten Sorgen

In Phase zwei werden aller Wahrscheinlichkeit nach die Probleme rund um Gewerbeimmobilien in den Fokus rücken, wie auch JP Morgan-CEO Jamie Dimon am Montag zu bedenken gab. Rund 70 Prozent dieser Kredite stehen in den Büchern von Regionalbanken. Und weil viele Mitarbeiter auch drei Jahre nach Beginn der Pandemie noch nicht wieder in ihre Büros zurückgekehrt sind, brauen sich vor allem dort neue Probleme zusammen.

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Die Mehrheit der Investoren geht davon aus, dass die Fed die Leitzinsen am Mittwoch erneut anheben wird – auf die Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Das werde „weitere Risse im Finanzsystem provozieren“, gab Dimon am Montag zu bedenken, auch wenn er das System insgesamt für stabil hält.

Regionalbanken, aber auch andere Immobilieninvestoren wie Blackstone und börsennotierte Fonds, sogenannte Reits, müssen sich auf Verluste und Abschreibungen einstellen. Dass es weitere Bankenpleiten gibt, ist nicht ausgeschlossen – genauso wenig wie das Risiko, dass es an ganz anderer Stelle brennt. Gemäß einer weiteren Börsenweisheit: Probleme entstehen oft da, wo man sie nicht erwartet.

Mehr: JP Morgan übernimmt First Republic Bank

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