Kommentar: Störaktion gegen Weidel ist ein Konjunkturprogramm für die AfD


Jeder kann in Deutschland gegen alles und jeden demonstrieren. Einfach anmelden und los geht’s. Die Protestaktion gegen das ARD-Sommerinterview am Sonntag mit AfD-Chefin Alice Weidel war nicht angemeldet. Umso lauter verschafften sich die etwa zwei Dutzend Demonstranten Gehör. Der Lärm war so groß, dass man dem Gespräch kaum noch folgen konnte.
Verantwortlich für den Lärmpegel war unter anderem das „Zentrum für Politische Schönheit“. Das Künstler-Kollektiv, das 2008 gegründet wurde, ist schon öfter mit Aktionen gegen rechte oder vermeintlich rechte Politik oder Politiker aufgefallen. Warum auch nicht? Das ist alles legitim. Man kann die Motivation verstehen.
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Vielen dürfte aufstoßen, dass die ARD ausgerechnet einer vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei eine Bühne bietet. Diese Partei ist allerdings demokratisch gewählt und im Bundestag stärkste Oppositionskraft. Warum sollte die ARD also kein Sommerinterview mit der Vorsitzenden führen?
Wer das nicht will, sollte mit Argumenten dagegenhalten. Ohrenbetäubende Trillerpfeifen, Sprechchöre, Hupen und Gesinge sind zwar der klassische Ausdruck von Protest. Wenn dadurch allerdings die Gesprächsinhalte fast komplett unter die Räder kommen, weil selbst Journalisten dem Verlauf des Interviews kaum folgen können, dann läuft was gehörig schief.





