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KommentarStromausfall – die Lebensadern unserer Wirtschaft sind schutzlos

Immer mehr Stromquellen stellen enorme Anforderungen an den Netzbetrieb. Doch der schleppende Ausbau ist längst nicht die einzige Sorge der Energiebranche.Klaus Stratmann 29.04.2025 - 11:11 Uhr
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Strommasten in Spanien: Der Ausfall ist ein Warnsignal. Foto: REUTERS

Der Stromausfall in Südwesteuropa am Montag hatte nach bisherigen Erkenntnissen technische Ursachen, er wurde nicht durch Sabotage ausgelöst. Dennoch ist er ein Warnsignal. Großflächige Stromausfälle sind weitaus mehr als ein Ärgernis. Sie können massiven ökonomischen Schaden anrichten, Menschenleben gefährden und im ungünstigsten Fall den Zusammenbruch des öffentlichen Lebens zur Folge haben.

Stromnetzbetreiber arbeiten Tag für Tag daran, genau dies zu verhindern. Wer einmal einen Blick in die Leitwarte eines Stromübertragungsnetzbetreibers geworfen hat, bekommt ein Verständnis dafür, wie komplex das ist.

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In einer Welt mit zunehmend volatiler Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen steigen die Anforderungen an den Netzbetrieb kontinuierlich. Zugleich hinkt der Ausbau der Stromnetze hinterher. Es wird immer anspruchsvoller, das System in Balance zu halten.

Umso gravierender sind die Auswirkungen externer Einflüsse. Die Netzbetreiber sind – wie viele andere Unternehmen – einer Flut von Cyberattacken ausgesetzt. Seit Russland einen hybriden Krieg gegen Unterstützer der Ukraine führt, hat eine weitere Bedrohung an Bedeutung gewonnen: Physische Angriffe auf die Energieinfrastruktur in Deutschland sind mittlerweile fast täglich zu beobachten.

Physische Angriffe sind an der Tagesordnung

Da durchschneiden Menschen mit Seitenschneidern die Umzäunung von Umspannwerken, es werden verdächtige Beschädigungen an Transformatoren festgestellt. Längst kursieren in der Energiebranche Befürchtungen, Saboteure könnten eines Tages in einer abgestimmten Aktion zeitgleich und deutschlandweit zuschlagen.

Die Netzbetreiber beteuern, sie arbeiteten intensiv an der Abwehr solcher Gefahren. Gleichzeitig räumen sie ein, dass sich ihre Infrastruktur nicht komplett schützen lässt.

Höhere Zäune helfen nicht

Was für die Stromnetze gilt, gilt auch für andere leitungsgebundene Infrastrukturen. Ob Strom, Gas, Wasser oder auch das Internet – die Verletzlichkeit ist nicht zu leugnen. Dass die Betreiber von Klärwerken die Zäune um ihre Anlagen erhöhen, um sie besser vor Sabotage zu schützen, ist löblich. Aber zugleich ist es ein Zeichen der Hilflosigkeit.

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Zwar besteht ein systematischer Austausch zwischen den Betreibern kritischer Infrastrukturen und den Sicherheitsbehörden. Doch es gibt unklare oder doppelte Zuständigkeiten, Abgrenzungsprobleme zwischen Bundes- und Landesbehörden.

Und im Einzelfall sollen Energieversorgungsunternehmen versucht haben, einen Angriff bei der zuständigen Bundesbehörde zu melden, doch es ging niemand ans Telefon, weil der Vorfall sich an einem Wochenende ereignete. Man wünschte sich, das wäre nicht wahr. Die neue Bundesregierung wird viel zu tun haben, um hier für mehr Effizienz zu sorgen.

Mehr: Spanien und Portugal haben wieder Elektrizität – Netzbetreiber schließt Cyberattacke aus

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