Kommentar: Trump begründet seine Zölle mit völlig abstrusen Argumenten

Den Tag, an dem Donald Trump dem Rest der Welt den Handelskrieg erklärt, nennt er „Liberation Day“. So wie er jenen Tag, an dem er seine radikalisierten Anhänger zum Sturm auf das Kapitol animierte, als „Tag der Liebe“ bezeichnete. Die Epoche, die seine zweite Amtszeit einläutet und die in den Ankündigungen eines Basiszolls von zehn Prozent auf fast alle US-Importe ihren vorläufigen Höhepunkt findet, sei für den US-Präsidenten der Beginn eines „goldenen Zeitalters“.
Mehr Hybris geht nicht, und zieht man das selbstgefällige Wortgeklingel des US-Präsidenten einmal ab, bleibt in der Substanz eigentlich nichts anderes als: Dekonstruktion und Verwüstung. Trump zerstört mutwillig den letzten Rest einer regelbasierten Handelsordnung. Völkerrechtliche Regeln? Irrelevant. Freihandelsverträge? Nicht einmal das Papier wert, auf dem sie stehen. Die Verlässlichkeit der einstigen Führungsmacht des Westens? Passé.
Befreit jedenfalls dürfte sich – außer Trump selbst vielleicht – in diesen Stunden nach dem 2. April niemand fühlen. Agonie trifft es schon eher, und zwar jenseits wie diesseits der amerikanischen Zollgrenze. Denn der Handelskrieg des selbst erklärten „Tariff-Man“, der mit den Ankündigungen vom Mittwoch eine neue Dimension erreicht, ist auch für die USA vor allem erst mal eines: selbstschädigend.