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KommentarVerlieben verboten! Was Privatanleger aus dem Wirecard-Crash lernen können

Die Wirecard-Aktie war schon länger ein riskantes Investment. Der Absturz des Dax-Konzerns zeigt eine generelle Gefahr für Privatanleger bei der Geldanlage.Andreas Neuhaus 23.06.2020 - 16:32 Uhr

Um die Aktie des Zahlungsdienstleisters hatte sich ein regelrechter Fanklub geschart.

Foto: dpa

Die Liebe ist etwas Wunderbares, an der Börse hat sie aber nichts verloren: Denn sie macht blind. Das mussten zahlreiche Privatanleger durch den Wirecard-Crash schmerzhaft erfahren. Sie haben viel Geld verloren, weil sie sich in die Aktie „verguckt“ hatten und deshalb alle Warnzeichen ignorierten.

Wirecards märchenhafter Aufstieg war für etliche Aktionäre einfach zu schön, um nicht daran zu glauben. Um die bei Privatanlegern beliebten Wirecard-Titel bildete sich ein regelrechter Fanklub, in dem Kritik oder Zweifel am Zahlungsdienstleister unerwünscht waren. Dass Wirecard schon längst zu einem risikoreichen Investment geworden war, wollte aus dieser Gruppe niemand wahrhaben. Die Aussicht auf große Gewinne war zu verlockend, die Gier einfach zu groß.

Als die „Financial Times“ im Frühjahr 2019 über das dubiose Drittgeschäft berichtete, wurde das als boshafte Attacke auf ein digitales Wunderkind fehlgedeutet. Die KPMG-Sonderprüfung der Vorwürfe interpretierten die Wirecard-Fans als Freispruch um, die vielen aufgetauchten Fragezeichen ignorierten sie – ebenso die durchaus vorhandenen skeptischen Stimmen von Analysten. Als Hedgefonds massiv auf fallende Kurse wetteten, wurde das sogar als Chance gesehen: Irgendwann würden die Shortseller ihren Fehler einsehen und den Kurs dadurch in neue Höhen katapultieren.

Selbst als die Prüfer von EY am vergangenen Donnerstag Unstimmigkeiten bei Treuhandkonten feststellten und die Aktie einbrach, wollten Anleger nicht wahrhaben, dass sie von ihrer Liebe versetzt worden waren. Einige sahen sogar die Chance, die Position im Depot vermeintlich günstig zu erhöhen und Verluste wieder reinzuholen, wie in sozialen Medien und Börsenforen nachzulesen war.

Wenn Anleger sich in eine Aktie verlieben und meinen, cleverer als der Markt zu sein, besteht die Gefahr, dass sie diese Aktie im Depot übergewichten. Gier war aber noch nie ein guter Anlageberater. Die Position wird dann so groß, dass eine Trennung nur noch unter großen Schmerzen möglich ist – wie jetzt bei Wirecard. Aus dem Wirecard-Desaster sollten Privatanleger deshalb eines lernen: Sie sollten die Börse als das verstehen, was sie ist: ein Geschäft. Dann fällt auch die Trennung nicht so schwer.

Mehr: Dax-Konzern am Abgrund: Ein Desaster namens Wirecard

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