Kommentar: Viel Lob und ein entscheidender Moment der Klarheit


Vor dem Besuch wurde im Umfeld des Kanzlers gewitzelt: Etwa 80 zu 20 werde der Redeanteil von Donald Trump und Friedrich Merz sein. Der deutsche Bundeskanzler wollte sich bewusst zurückhalten, Trump reden lassen, nicht unterbrechen, dafür umso mehr loben – und damit die Gefahrenzone Oval Office umschiffen.
Am Ende seines Antrittsbesuchs beim US-Präsidenten in Washington lässt sich sagen: Es ist Friedrich Merz gelungen. Wobei sein Redeanteil vielleicht sogar eher bei 15 als 20 Prozent lag.
Obwohl Merz streckenweise fast ein bisschen blass neben Trump wirkte, dieser sich manchmal auch in komplett anderen Themen verlor und fast seinen Gast aus Deutschland zu vergessen schien: Nach der Demütigung von Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj ist man fast schon froh, wenn es im Oval Office mal relativ unspektakulär zugeht. Lieber zu leise als ein Eklat.
Denn was war zuvor nicht alles befürchtet worden? Das Treffen, das ja eigentlich nur ein schlichter Antrittsbesuch war, wurde zum Schicksalsmoment hochgejazzt.





