Kommentar: Warum die Daten-Brille Vision Pro ein Erfolg werden könnte


Mit der Apple Vision Pro hat Apple erstmals eine Digitalbrille vorgestellt.
Die Begeisterung für virtuelle Welten und das Universum ist verpufft. Selbst Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der gleich sein ganzes Unternehmen in Meta umbenannt hat, spricht lieber von Künstlicher Intelligenz (KI). Apple-Chef Tim Cook macht es genau andersherum. Nach jahrelanger Entwicklung hat er mit der Apple Vision Pro die erste Digitalbrille des Unternehmens vorgestellt, um sich in das Wettrennen um virtuelle Welten einzuschalten. KI blieb bei ihm allenfalls eine Randnotiz.
Genau dieses Vorgehen könnte sich jedoch auszahlen. Obwohl Milliardensummen für leistungsstarke Digitalbrillen investiert wurden, gibt es kein Gerät, das eine wirklich gute Erfahrung bietet. Oft ist die Auflösung nicht gut genug. Andere Geräte sind zu schwer. Das gilt auch für die Geräte von Meta, obwohl der Konzern allein im ersten Quartal vier Milliarden Dollar in den dafür zuständigen Unternehmensbereich gesteckt hat.
Apple stellt nun einen anderen Ansatz vor. Die Brille zeichnet sich durch eine sehr hohe Auflösung aus. Rechnerisch ist das Display der Vision Pro so gut, dass die Pixeldichte pro Auge einem hochauflösenden 4K-Fernseher entspricht. Etliche Kameras und Sensoren erfassen den Träger und die Umgebung. Daher lässt sich die Brille mit Fingergesten, den Augen und der Stimme steuern. Das macht die klobigen Controller von Meta und anderen Herstellern überflüssig.
Tim Cook und seinem Team scheint es gelungen zu sein, etliche der größten Probleme von Digitalbrillen zu lösen. Die Firma wirbt um die Entwicklergemeinschaft, damit diese auch gute Inhalte bereitstellt. Ein erster Erfolg ist die Partnerschaft mit dem Unterhaltungskonzern Disney, dessen Chef bei der Apple-Präsentation in höchsten Tönen von der Digitalbrille schwärmte.
Apple wird für den künftigen Erfolg der Brille noch eine weitere Stärke nutzen. Die Firma hat schon heute für seine Geräte wie iPhones und iPads einen großen Katalog an Anwendungen. Den App-Firmen will es Apple so leicht wie möglich machen, auch Anwendungen für virtuelle Welten zu entwickeln.
>> Lesen Sie hier: Datenbrille, Macs und neue Chips – Das sind die wichtigsten Ankündigungen von Apple
Wenn die Brille im kommenden Jahr in den Verkauf geht, dürfte es zum Alltag gehören, dass im Flugzeug Menschen ihre Digitalbrillen aufziehen und ein Kinoerlebnis genießen. Auf Dienstreisen könnte im beengten Hotelzimmer dank Digitalbrille die Arbeit auf riesigen, virtuellen Monitoren erledigt werden. Die Brille ist ein mächtiges Werkzeug.
Für einen Erfolg auf einem Massenmarkt muss aber der Preis sinken. 3500 Dollar sind selbst für hohe Preise gewohnte Apple-Fans sehr viel Geld. Es bleibt zu hoffen, dass die Gerüchte stimmen und schon bald ein günstigeres Modell für weniger als die Hälfte des ursprünglichen Preises auf den Markt kommt.


Mehr: Apple Vision Pro – Die nächste große Wette des iPhone-Konzerns.
Erstpublikation: 06.06.2023, 04:37 Uhr.





