Kommentar: Warum Hassett eine Gefahr für die Fed darstellt


Jede der bisherigen Sitzungen der US-Notenbank seit Beginn der zweiten Präsidentschaft Donald Trumps war anders als die vorangegangene. Allein deshalb, weil die Finanzmarktakteure sich immer fragen mussten und müssen, ob der Offenmarktausschuss die geldpolitischen Entscheidungen auf Basis ökonomischer Daten getroffen hat. Oder ob doch auch ein politisches Kalkül dahinterstecken könnte.
Denn es ging zuletzt für die nüchternen Technokraten der Fed immer auch um eine Abwehr gegen einen zinspolitisch übergriffigen Mann im Weißen Haus. Am Ende ist es ein Kampf um die Unabhängigkeit der einflussreichsten Notenbank der Welt.
Trump versucht nicht einmal, seinen Einfluss heimlich geltend zu machen. Er übt gezielt Druck auf den scheidenden Fed-Chef Jerome Powell aus, damit dieser die Zinsen senkt. Er macht es öffentlich, und er macht es in einer persönlich herabwürdigenden Art und Weise.
Das bringt die Notenbank in eine unmögliche Lage. Powell, der im Mai turnusgemäß ausscheidet, schlägt sich in diesem widrigen Umfeld tapfer. Mit stoischer Gelassenheit ignoriert er die ständigen Attacken Trumps. Das ist bewundernswert, ändert aber nichts an dem Problem, dass der Zweifel da ist.





