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MigrationDeal zwischen Paris und London könnte für böses Erwachen sorgen

Die EU‑Länder haben die Augen vor den Bootsflüchtlingen auf dem Ärmelkanal verschlossen. Jetzt stehen Frankreich und Großbritannien vor einer Einigung – mit ungeahnten Folgen.Torsten Riecke 08.07.2025 - 16:34 Uhr
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (rechts) will sich mit dem britischen Premierminister Keir Starmer über den Umgang mit Flüchtlingen einigen. Foto: REUTERS

Wenn in Deutschland über „Bootsflüchtlinge“ berichtet wird, sind damit meist jene Menschen gemeint, die den gefährlichen Seeweg über das Mittelmeer nach Europa nehmen. Die Briten verbinden mit dem Begriff dagegen alle jene Flüchtlinge, die vor allem von Frankreich aus mit kleinen Booten über den Ärmelkanal illegal nach Großbritannien einreisen.

Oft jedoch sind es die gleichen Flüchtlinge, die erst von Nordafrika nach Italien und dann weiter quer durch Europa bis zur Kanalküste reisen, um dann ins ersehnte Königreich zu kommen. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben fast 20.000 Menschen auf diese Weise ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Das sind rund 50 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“ haben die EU‑Europäer diese Immigranten schlicht vergessen.

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Wenn der französische Präsident Emmanuel Macron bei seinem Staatsbesuch in Großbritannien diese Woche mit dem britischen Premierminister Keir Starmer jetzt über diese „Bootsflüchtlinge“ verhandelt, dann ist das nicht nur ein bilaterales, sondern ein gesamteuropäisches Anliegen. Der Deal, den vor allem die Briten mit Macron machen möchten, könnte nämlich das europäische Chaos in der Flüchtlingsfrage noch vergrößern.

„Einer rein, einer raus“, so umschreiben britische Medien den Plan Starmers, wonach Frankreich illegal nach Großbritannien eingereiste Flüchtlinge zurücknehmen soll, wenn die Briten dafür Asylsuchende mit Verwandten im Königreich akzeptieren. Das klingt auf den ersten Blick fair, könnte aber enorme Konsequenzen für die EU haben.

Paris hätte dann nämlich nach europäischen Regeln das Recht, die aus Großbritannien zurückgenommenen Flüchtlinge in jene Länder weiterzureichen, in denen sie erstmals EU-Boden betreten haben.

Italien, Spanien und Griechenland haben deshalb bereits ihren Widerstand gegen einen britisch-französischen Deal angekündigt. Eine gerechte Lastenverteilung in Europa, die auch Großbritannien einschließt, ist deshalb noch dringlicher geworden.

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