Bundestagswahl 2021 Fall Maaßen bringt Laschet im Wahlkampf in die Zwickmühle

Mit Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk provoziert Maaßen erneut die Debatte um seinen Parteiausschluss.
Berlin Drei Monate vor der Bundestagswahl versucht die CDU-Spitze, sich scharf gegen den umstrittenen Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen abzugrenzen und damit weiteren Schaden im Wahlkampf abzuwenden. Nachdem der Ex-Verfassungsschutzpräsident erneut die politische Unabhängigkeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezweifelt hatte, betonten Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet und die gesamte CDU-Spitze am Montag die Bedeutung von Presse- und Rundfunkfreiheit für die Demokratie. Grüne und SPD nutzten die neuen Äußerungen Maaßens für weitere Attacken auf CDU-Chef Laschet.
Ein weiteres Wahlkampf-Problem für Laschet scheint sich dagegen von selbst zu erledigen: Die ultrakonservative Werte-Union befindet sich immer mehr in Auflösung. Auch der frühere Vorsitzende der Werte-Union, Alexander Mitsch, hat die Gruppierung verlassen.
Laschet ist im Fall Maaßen seit dessen Nominierung als Direktkandidat in Südthüringen in der Zwickmühle. Würde er sich ausführlich zu dessen provozierenden Thesen äußern, könne dies Maaßen aufwerten, glaubt man in der CDU. Dies gelte auch für ein Ausschlussverfahren, bei dem hohe Hürden gelten und das sich mit ungewissem Ausgang bis nach der Wahl Ende September hinziehen dürfte. Ein solches Verfahren könnte Grünen und SPD fortlaufend Wahlkampfmunition liefern.
Neue Attacken von Grünen und SPD auf Laschet
Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner nannte Maaßens Äußerungen am Montag einen Angriff auf die Pressefreiheit. Dies sei ein ungeheuerlicher Vorgang von jemandem, der in Thüringen kandidiere – wo es bis 1989 keine freie Presse gegeben habe. „Das ist kein Schaden für die Union, das ist ein Schaden für unsere Demokratie. Es zeigt wieder einmal, dass Herrn Laschet der Kompass im Umgang mit Herrn Maaßen fehlt.“ SPD-Fraktionsvize Katja Mast erklärte, wie fast die gesamte CDU-Spitze herumeiere, sei ein Armutszeugnis. Dafür trage Laschet die Verantwortung. „Die Zeit des Wegduckens muss enden.“
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sagte nach den letzten regulären Beratungen der Führungsspitze seiner Partei vor der Sommerpause in Berlin: „Die Pressefreiheit, übrigens auch die Freiheit des Rundfunks, hat Verfassungsrang.“ Unabhängiger Journalismus sei „ganz essenziell für die Funktionalität einer Demokratie“. Dies sei ohne Ausnahme eindeutige Meinung der Führungsgremien der CDU. Ein Parteiausschlussverfahren gegen Maaßen sei kein Thema gewesen. „Herr Maaßen ist ja gestern zurückgerudert von seinen Äußerungen und hat sich auch noch mal zu diesem Verfassungsrang der unabhängigen Presse, der Pressefreiheit bekannt. Das ist auch wichtig und notwendig.“
Maaßen legt gegen öffentlich-rechtlichen Rundfunk nach
Maaßen ist CDU-Direktkandidat in einem südthüringischen Wahlkreis. Am Wochenende hatte er für Entrüstung gesorgt, indem er öffentlich-rechtlichen Medien erneut tendenziöse Berichterstattung vorwarf: „Ich sehe nicht mehr die Ausgewogenheit der Berichterstattung“, sagte er dem Sender tv.Berlin. Es gebe einen „klaren Linksdrall“. Auch einen „NDR-Untersuchungsausschuss“ brachte Maaßen ins Gespräch. Am Sonntagabend betonte er dann auf Twitter, Presse- und Rundfunkfreiheit in Deutschland hätten Verfassungsrang.
Am Montag forderte Maaßen erneut Verfassungstreue von Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien. „Es ist seit Jahren bekannt, dass es Journalisten gibt, die Bezüge zur Antifa hatten und möglicherweise noch haben“, sagte er der dpa. Ein solcher Verdacht müsse ausgeräumt werden.

CDU-Chef Armin Laschet muss sich neben dem Bundestagswahlkampf auch um ein mögliches Parteiausschlussverfahren von Hans-Georg Maaßen sorgen.
Die Nachrichtenredaktion ARD-aktuell verwahrte sich gegen solche Vorwürfe. „Die Mitarbeitenden der ,Tagesschau‘ arbeiten nach journalistischen Standards: Sie berichten unabhängig, faktenbasiert, mit einem hohen Anspruch an Objektivität und großer Sorgfalt“, sagte der Erste Chefredakteur von ARD-aktuell, Marcus Bornheim, der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Laschet: Diskussionen um Maaßen schaden der CDU
Laschet sagte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen im CDU-Vorstand, ohne den Namen Maaßen zu nennen, Aussagen von Direktkandidaten in Südthüringen seien nicht hilfreich. „Solche Debatten schaden uns.“ Umfragen könnten sich blitzschnell wieder ändern. Die Union hatte sich in Meinungsumfragen wieder deutlich von den Grünen als zweitstärkste Kraft abgesetzt – nachdem die Grünen zuvor teils vor CDU/CSU gelegen hatten.
Zugleich betonte der CDU-Chef nach Teilnehmerangaben, es werde keine Kooperation und keine Verhandlungen der Union mit der AfD nach der Bundestagswahl im September geben. Der CDU-Chef wurde mit den Worten zitiert: „Wir sind da ganz klar. Ich erwarte von jedem Direktkandidaten, dass er sich daran hält.“
Vor dem Hintergrund der Maaßen-Attacken erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert, er sehe keinen Grund, „auf Wahlkampfäußerungen einzelner Kandidaten einzugehen“. Er betonte aber auch: „Sie kennen unsere grundsätzliche Haltung – und das ist eine ganz entschiedene und klare Haltung für den freien und unabhängigen Journalismus, der eine Säule der Demokratie in unserem Land ist und der den Schutz des Grundgesetzes genießt.“
Auflösungstendenzen bei der Werte-Union
Ex-Werte-Union-Chef Mitsch begründete seinen Auftritt aus der Gruppierung mit dem Argument, sein Nachfolger Max Otte sei nicht in der Lage, den Ursprungsgedanken der Werte-Union weiterzuführen. Die Werte-Union sei immer als starke Gruppierung innerhalb der Union gedacht gewesen, die sich vom rechten und linken Rand absetze, sagte er der dpa.
Spitzenvertreter der CDU reagierten mit Genugtuung auf die Spaltungstendenzen in der Werte-Union. „Nach allem, was ich wahrnehme, zerlegen die sich gerade selbst“, sagte der hessische Ministerpräsident und CDU-Bundesvize Volker Bouffier. Er schloss sich der Forderung von Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz an, der CDU-Mitglieder zum Austritt aus der Werte-Union aufgefordert hatte.
Mehr: Auch Hans-Georg Maaßen bekam Aktienoptionen von Augustus Intelligence
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Bouffier braucht nicht zu schießen.
Die Politik hat schon lange das Land und die Städte im Griff.
Vor allem nicht Hanau, Dietzenbach, Offenbach oder Frankfurt.
PROBLEMVIERTEL IN FRANKFURT:
Dealer, Schießereien und die besten Manti
Das Frankfurter Allerheiligenviertel, zwischen Ostend und Innenstadt, steht seit Monaten in den Schlagzeilen. Ein Bandenkrieg setzt den Anwohnern zu. Doch das ist längst nicht das einzige Problem im Viertel.Keine Minute dauert es, bis der Erste einen anquatscht. Breitbeinig sitzt der Mann auf einem klapprigen Stuhl vor dem Dönerimbiss, die Maske unterm Kinn, das Smartphone im Schoß. „Alles klar?“, fragt er. Und dann gleich hinterher: „Brauchst du was?“
Alexander Jürgs
Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.
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Dass man im Allerheiligenviertel problemlos an weiche Drogen kommt, an Haschisch und Marihuana, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Und auch die Dealer machen keinen Hehl daraus, warum sie hier auf der Straße stehen. Ihren Geschäften können sie in der Handvoll Gassen zwischen Zeil und Battonnstraße, zwischen Konstablerwache und Langer Straße, ziemlich ungestört nachgehen.
Und die Wahrheit ist: Es interessiert keinen mehr und auch nicht die Polizei.
Hier ein Beitrag von einem Journalisten passend zum Thema Maaßen & Co.
Asylbewerber reisen schon mit dem Flugzeug ein
Viele Flüchtlinge, die bereits Schutz in Griechenland erhalten, ziehen weiter nach Deutschland. Grund ist die bessere staatliche Versorgung hierzulande. Die Bundesregierung ist verärgert. Denn Rückführungen sind kaum möglich. Grund sind mehrere Urteile deutscher Gerichte.
Wer hier immer noch seine rosarote gefärbte Brille in diesem Land noch auf der Nase hat, sollte sich mal in dieser sich wandelnden Gesellschaft in den Innenstädte und No-Go Areas und den bekannten Stadtteilen aufhalten, wo illegale und mittellose Flüchtlingen und Migranten in einer nicht integrierbaren Parallelgesellschaft leben.
Willkommen in der neuen Bananenrepublik "Deutschland".
Was für ein Gegacker... Herr Maaßen hat eine offensichtliche Selbstverständlichkeit formuliert, die aber betroffene Hunde aufheulen lassen. Dass das überhaupt geleugnet werden soll, find' ich spannend. Bisher war sich die linke Journalistenzunft doch in keiner Weise verwegen genug, ihre Färbung offen zur Schau zu stellen.
Wobei, ich verstehe: Es könnte sein, dass die Linkis ein Bild framen wollen, wonach "links" stehen soll für "das einzige" oder auch "das normale", sozusagen "das richtige". Ist es aber nicht, bzw. nur zu 50%. Denn: Links ist links - und damit nur die eine Hälfte des Geschehens, die dringend auch die andere Hälfte braucht...