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Afghanistankrise USA blockieren Geldströme an die Taliban

Laut Medienberichten hat die US-Regierung afghanische Währungsreserven eingefroren. Parallel wächst der Druck auf den IWF, Corona-Nothilfen nicht an Afghanistan auszuzahlen.
18.08.2021 - 04:51 Uhr Kommentieren
Die US-Finanzministerin hat offenbar afghanische Währungsreserven auf US-Bankkonten einfrieren lassen. Quelle: Reuters
Janet Yellen

Die US-Finanzministerin hat offenbar afghanische Währungsreserven auf US-Bankkonten einfrieren lassen.

(Foto: Reuters)

Washington Die Entscheidung hatte sich abgezeichnet, jetzt werden erste Details bekannt: Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat den Zugriff auf afghanische Währungsreserven auf amerikanischen Bankkonten blockiert, berichten mehrere US-Medien. Unmittelbar nachdem die Taliban am Wochenende die Hauptstadt Kabul eingenommen hatten, veranlasste US-Finanzministerin Janet Yellen, die Konten einzufrieren, schreibt die „Washington Post.  

Bereits vor der Eroberung der afghanischen Hauptstadt durch die Taliban habe die US-Regierung eine Bargeldlieferung im Millionenwert unterbunden, berichtet das „Wall Street Journal. In einem Eilantrag habe das US-Finanzministerium die versiegelten Geldstapel von der US-Notenbank Federal Reserve kurz vor Abflug nach Afghanistan gestoppt, hieß es. 

Afghanistans Zentralbank verfügte nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) Ende April über Reserven von 9,4 Milliarden Dollar. Ein Großteil der Summe soll aber außerhalb des Landes gelagert sein. Der bisherige Zentralbankchef Ajmal Ahmady war am Sonntag aus Afghanistan geflohen

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gab am Dienstag ebenfalls bekannt, dass das westliche Militärbündnis finanzielle Hilfen an die afghanische Regierung unterbrochen habe. „Wir haben natürlich jede Unterstützung, finanzielle und andere Unterstützung, für die afghanische Regierung ausgesetzt. Denn es gibt keine afghanische Regierung, die von der Nato unterstützt werden könnte, so Stoltenberg. „Es wird kein Geld überwiesen. 

G7 will über Afghanistan beraten

Unklar sind zu diesem Zeitpunkt die Konsequenzen für humanitäre Hilfe. Afghanistan ist eines der ärmsten Länder der Welt und in hohem Maße von ausländischen Geldern abhängig. US-Präsident Joe Biden betonte am Montag, sein Land werde der Zivilbevölkerung weiterhin helfen. „Wir werden das afghanische Volk unterstützen”, versprach er, ging jedoch nicht auf konkrete Summen ein. Laut der Weltbank machen internationale Hilfsgelder etwa 43 Prozent der afghanischen Wirtschaft aus. 

Parallel wächst der Druck auf den IWF, die Auszahlung von Geldern für Afghanistan zu stoppen. Finanzministerin Yellen müsse direkt beim IWF intervenieren, forderte eine Gruppe republikanischer Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus. Im August hatten die Mitgliedstaaten Reserven in Höhe von 650 Milliarden US-Dollar auf den Weg gebracht, um Schwellen- und Entwicklungsländern in der Covid- und Wirtschaftskrise unter die Arme zu greifen.

Laut dem Portal Bloomberg würden rund 500 Millionen an Afghanistan gehen, die Auszahlung soll am 23. August erfolgen. „Nach den Ereignissen in Kabul gehört Afghanistan nun zur Liste der Schurkenregime, heißt es in einem offenen Brief der Abgeordneten. „Die USA müssen alles daransetzen, den Taliban den Geldfluss abzudrehen.

Zeitnah dürfte auch die Debatte über mögliche neue Sanktionen an Fahrt gewinnen. Sanktionen gegen die Taliban sind zum Teil seit 2001 in Kraft, nicht aber gegen die aus den Ämtern gejagte afghanische Regierung.

In seinem ersten Telefonat mit einem ausländischen Regierungschef seit dem Sturz Kabuls stellte Biden einen internationalen Schulterschluss in Aussicht: Am Dienstag sprach der US-Präsident mit dem britischen Premier Boris Johnson. Im Rahmen der G7 werde man kommende Woche über die Zukunft Afghanistans beraten, hieß es in einem Protokoll des Weißen Hauses. 

Mehr: Diese Kardinalfehler haben die USA beim Truppenrückzug aus Afghanistan gemacht

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