Offene Senatsposten Trumps Betrugsvorwürfe drohen den Republikanern in Georgia zu schaden

Der US-Präsident verbreitet weiterhin unbelegte Behauptungen des breiten Wahlbetrugs.
Denver
Donald Trump kann es nicht lassen. Der US-Präsident war eigentlich nach Georgia gereist, um die beiden republikanischen Senatoren Kelly Loeffler und David Perdue zu unterstützen. Doch Trump nutzte die Wahlkampfveranstaltung am Samstagabend dafür, erneut Zweifel über das Wahlsystem zu streuen.
„Sie haben bei unserer Präsidentschaftswahl betrogen und manipuliert, aber wir werden immer noch gewinnen“, versicherte Trump, obwohl es faktisch nicht mehr möglich ist, das Wahlergebnis zu seinen Gunsten zu verändern.
Am 5. Januar ist die wichtige Stichwahl in Georgia, bei der die Mehrheitsverhältnisse im Senat entschieden werden. Nur wenn die Demokraten beide Sitze gewinnen, erhalten sie eine hauchdünne Mehrheit in der Kammer. Das Rennen ist knapp. Perdue liegt gegen seinen Herausforderer Jon Ossoff hauchdünn mit 0,2 Prozentpunkten vorn, wie das Analysehaus Real Clear Politics errechnet hat. Der Demokrat Raphael Warnock führt vor Kelly Loeffler mit 0,5 Prozentpunkten.
Trumps Unterstützung sollte hier eigentlich willkommen sein. Doch einige Republikaner fürchten, dass er mit seinen widersprüchlichen Aussagen mehr schadet als nützt. „Sie werden auch diese Wahl manipulieren“, polterte Trump in Georgia. Gleichzeitig rief er Wähler dazu auf, bei der Stichwahl ihre Stimme abzugeben. Er ermutigte seine Fans auch zur Briefwahl, betonte jedoch, dass diese Methode „falsch“ und „schwindlerisch“ sei.
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Trump erneuerte ebenfalls seine Angriffe gegen den Wahlmaschinenanbieter Dominion und behauptete, das kanadische Unternehmen hätte die Ergebnisse verändert, um Biden im Weißen Haus zu installieren. Dominion wies die Vorwürfe zurück. Doch auch das, glauben einige in der Partei, könnte dazu führen, dass die Wähler am 5. Januar zu Hause bleiben.
„Man kann doch nicht behaupten, dass das Wahlsystem manipuliert ist und gleichzeitig dazu aufrufen, diese zwei Senatoren zu wählen“, sagte der frühere republikanische Mehrheitsführer in Georgias Senat, Eric Johnson, der „New York Times“. Irgendwann müsse Trump die Vorwürfe fallen lassen, forderte Johnson, der Kelly Loeffler berät.
Die Partei ist nach Bidens Wahlsieg gespalten über die weitere Strategie. Nur 27 republikanische Abgeordnete und Senatoren haben bislang Bidens Wahlsieg anerkannt, wie aus einer Umfrage der „Washington Post“ hervorgeht. Zwei Abgeordnete haben sich explizit dagegen ausgesprochen. 220 haben sich noch nicht eindeutig positioniert, vermutlich auch um Trump nicht zu verärgern.
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