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Konjunktur Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie seit fast 30 Jahren nicht mehr

Die Wirtschaftsleistung der Volksrepublik ist im vergangenen Jahr nur noch um 6,1 Prozent gestiegen. Langfristig steht China vor einem Nachwuchsproblem.
17.01.2020 Update: 17.01.2020 - 12:07 Uhr 2 Kommentare
Chinas Wirtschaftswachstum hat sich 2019 leicht stabilisiert. Quelle: dpa
Hafen in Qingdao

Chinas Wirtschaftswachstum hat sich 2019 leicht stabilisiert.

(Foto: dpa)

Peking Für Chinas Wirtschaft lief es in den vergangenen Jahren schon besser: 2019 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 6,1 Prozent – und damit so langsam wie seit 1990 nicht mehr, wie am Freitag veröffentlichte Zahlen der nationalen Statistikbehörde zeigten. Im Vorjahr waren es noch 6,6 Prozent.

Zwar verlangsamt sich das Wachstum bei reifenden Volkswirtschaften mit der Zeit, jedoch setzte China der anhaltende Handelsstreit mit den USA zusätzlich zu. Einige Ökonomen vermuten sogar, dass das wahre Wirtschaftswachstum noch weiter unter dem von der Statistikbehörde veröffentlichten Zahlen liegt.

Im Jahresverlauf 2019 ging das Wachstum immer weiter zurück, im vergangenen Quartal gab es immerhin Anzeichen einer Stabilisierung – vermutlich auch als Folge der Einigung im Handelsstreit. Das Bruttoinlandsprodukt stieg laut Zahlen der Statistikbehörde zwischen Oktober und Dezember um 6,0 Prozent, im dritten Quartal hatte das Wachstum ebenfalls sechs Prozent betragen.

„Es war der Rückgang des Schadens durch den Handelskrieg, der die Stabilisierung des BIP-Wachstums im vierten Quartal unterstützt hat“, sagte Michelle Lam, China-Ökonomin bei Societe Generale in Hongkong.
Zur Stabilisierung beigetragen haben auch die Stimuli der chinesischen Regierung, die unter anderem mit Steuererleichterungen etwa den privaten Konsum stützten.

So fiel das Wachstum im Einzelhandel im Dezember höher aus, als erwartet. Im Jahresvergleich betrug es immerhin noch 8 Prozent und war damit gleich hoch wie im November, aber stärker als noch im Oktober, wo das Wachstum nur 7,2 Prozent betragen hatte. Auch die Anlageinvestitionen übertrafen die Erwartungen und stiegen laut offiziellen Angaben um 5,4 Prozent.

Die Industrieproduktion stieg im Dezember überraschend sogar um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Analysten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Im November waren es noch 6,2 Prozent. Ning Jizhe, Chef der Nationalen Statistikbehörde, sagte am Freitag bei der Vorstellung der Zahlen, dass China weiterhin auf eine proaktive Fiskalpolitik setzen und die „umsichtige Geldpolitik“ fortsetzen wolle. Zudem sollen noch mehr Unterstützungsmaßnahmen ausgerollt werden.

Entwarnung, dass Chinas Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat, wollten Analysten trotz den verbesserten Zahlen in den vergangenen Monaten allerdings nicht geben. „In einigen Bereichen, wie bei den festverzinslichen Anlagen und der Industrieproduktion, gab es einen Aufschwung, was mit anderen Anzeichen für ein Ende des chinesischen Abschwungs in Einklang steht“, sagte Masashi Hashimoto, von der MUFG Bank in Tokio. „Aber wir brauchen noch ein paar weitere Daten, um das zu bestätigen.“

Analysten der Deutschen Bank rechnen auch für 2020 mit einem Wachstum von 6,1 Prozent, die meisten Experten wie etwa die US-Ratingagentur Fitch erwarten aber ein Wachstum von 5,9 Prozent. Die Unsicherheit ist weiter groß: Auch das laufende Jahr dürfte nicht leicht für die chinesische Wirtschaft werden.

Zwar unterzeichneten US-Präsident Donald Trump und der für Chinas Wirtschaft zuständige Vizepremier Liu He am Mittwoch ein Abkommen, das neue Zölle auf chinesische Produkte vorerst ausschließt.

Allerdings sollen auch bald die Verhandlungen für ein zweites Abkommen aufgenommen werden. Analysten der Deutschen Bank rechnen für 2020 mit einem Wachstum von 6,1 Prozent, die US-Ratingagentur Fitch erwartet ein Wachstum von 5,9 Prozent.

Auch die alternde Bevölkerung ist ein zunehmendes Problem für Chinas Wirtschaft. Wie ebenfalls am Freitag von der Statistikbehörde veröffentlichte Zahlen zeigen, ist die Geburtenrate im vergangenen Jahr auf ihren niedrigsten Stand seit 1949 gefallen. 2019 wurden 580.000 Kinder weniger geboren als noch im Jahr zuvor. Zudem waren 890.000 Menschen weniger im erwerbsfähigen Alter, das in China zwischen 16 und 59 Jahren liegt.

Mehr: Chinas BIP-Zahlen sind auffällig nah am Regierungsziel. Ökonomen sind misstrauisch und fragen sich: Wie geht das?

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2 Kommentare zu "Konjunktur: Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie seit fast 30 Jahren nicht mehr"

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  • @ H. Bitschnau,
    Endlich haben Sie die Zahlen relativiert. Manche Artikel im HB o erinnern mich
    an Schlagzeilen ala Bildzeitung oder für Abiturienten an Schlagzeilen im Spiegel.

    Mit klaren Zahlen sollte man auch die ganzen Klimadebatten beleuchten.

  • „Die Wirtschaftsleistung der Volksrepublik ist im vergangenen Jahr nur noch um 6,1 Prozent gewachsen.“
    Das ist rund das fünffache der EU und 10-fache von Deutschland.
    Mit „nur“ 6.1% Wachstum jährlich wäre Chinas Wirtschaft in 30 Jahren auf die 6-fache Größe angewachsen.

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