Konsum-Barometer Teil-Lockdown dämpft Konsumlaune und schürt Angst vor Insolvenzen

Das Weihnachtsgeschäft ist für Händler enorm wichtig.
Berlin Der Teil-Lockdown lastet in der für Händler verkaufsträchtigen Vorweihnachtszeit auf der Verbraucherstimmung in Deutschland. Das von der Nürnberger GfK am Donnerstag veröffentlichte Konsum-Barometer signalisiert für Dezember einen Rückgang um 3,5 Punkte auf minus 6,7 Zähler.
Das ist das niedrigste Niveau seit Juli. Von Reuters befragte Experten hatten einen Wert von minus 5,0 erwartet. Mit Blick auf ihre persönliche Zukunft macht sich in der Coronakrise inzwischen knapp die Hälfte der Bürger „sehr große, beziehungsweise eher große Sorgen“, wie die Marktforscher ermittelten.
„Der Lockdown light hat die Verbraucherstimmung im November spürbar gedämpft“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Zwar blieben die Einzelhandelsgeschäfte geöffnet. „Doch die erneute Schließung von Hotellerie, Gastronomie und Veranstaltungsgewerbe treffen ebenso wie der noch immer am Boden liegende Tourismus das Konsumklima schwer.“ Auch die Furcht vor Jobverlust als Folge möglicher steigender Insolvenzzahlen beeinträchtige die Konsumneigung.
„Damit haben sich auch die Hoffnungen auf eine rasche Erholung, die noch im Frühsommer aufkamen, endgültig zerschlagen“, betonte er. Zumal auch über den Export keine Entlastung zu erwarten sei – in den Nachbarländern sieht die Corona-Situation nicht besser aus.
Zu erwarten seien Insolvenzen, etwa in der Gastronomie, im Hotel- oder Veranstaltungsgewerbe. „Trotz erheblicher finanzieller Unterstützung durch die Regierung werden es vermutlich eine Reihe von Unternehmen aus diesen Bereichen nicht überleben und in die Insolvenz gehen müssen“, sagte Bürkl.
Das Weihnachtsgeschäft – also die Umsätze im November und Dezember – sind enorm wichtig für die Händler. Im Schnitt machen sie rund ein Fünftel der Jahreserlöse aus, für manche Unternehmen sogar die Hälfte oder mehr. Trotz Corona-Krise hatte der Branchenverband HDE Anfang November für 2020 ein Plus von 1,2 Prozent beim Weihnachtsgeschäft prognostiziert.
Auch die Nachfrage nach teuren Gütern sinkt
Laut GfK-Experte Bürkl wird der weitere Verlauf des Infektionsgeschehens in den kommenden Wochen maßgeblich darüber bestimmen, ob sich das Konsumklima wieder stabilisieren kann: „Nur ein spürbares Sinken der Infektionszahlen und eine Lockerung der Beschränkungen werden wieder für mehr Optimismus sorgen.“
Ein zusehends skeptischerer Blick der Verbraucher auf die Konjunktur trübt auch die Einkommensaussichten der Bürger im November. Der entsprechende Indikator verliert 5,2 Zähler auf 4,6 Punkte. Zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres fehlen damit knapp 41 Punkte.
Auch die Bereitschaft zum Kauf teurer Güter wie etwa Fernseher, Möbel oder Autos sinkt. Dieses Barometer fiel um 6,5 Punkte auf 30,5 Zähler. Trotz des Rückgangs sei das Niveau hier noch als vergleichsweise zufriedenstellend zu bezeichnen, so GfK-Experte Bürkl.
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