Corona-Impfstoff Astra Zeneca: Klarheit über Wirksamkeit des Impfstoffs bis Jahresende

Der Corona-Impfstoff des Konzerns gilt für die WHO als vielversprechender Kandidat.
London/Frankfurt Der Pharmakonzern Astra Zeneca könnte bis Jahresende Klarheit über die Wirksamkeit seines Corona-Impfstoffes haben. Wenn die unterbrochene Studie fortgesetzt werden könne, sollte man noch vor Jahresende wissen, ob der Impfstoff vor dem Virus schütze, sagte Vorstandschef Pascal Soriot am Donnerstag in einer Telefonkonferenz.
Es komme sehr häufig vor, dass Studien unterbrochen werden müssten, der Unterschied sei dieses Mal nur, dass die ganze Welt zuschaue. Astra Zeneca hatte die Studien mit seinem Corona-Impfstoffkandidaten, den die Weltgesundheitsorganisation WHO als einen der vielversprechendsten sieht, wegen einer ungeklärten Erkrankung bei einem Studienteilnehmer unterbrochen.
Medienberichten zufolge leidet der Proband unter transverser Myelitis – eine Entzündung des Rückenmarks, die oft durch Virusinfektionen ausgelöst wird. Soriot sagte, es sei noch nicht klar, ob es sich um transverse Myelitis handelt, weitere Tests seien nötig. Der Vorgang werden von einem unabhängigen Ausschuss geprüft, der entscheide, ob die Studie fortgesetzt werde.
"Das kommt sehr häufig vor und viele Experten werden ihnen das bestätigen", sagte der Manager zur Unterbrechung. "Der Unterschied zu anderen Impfstoffversuchen besteht darin, dass die ganze Welt sie natürlich nicht beobachtet. Studien werden gestoppt, überprüft und fortgesetzt."
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AstraZeneca will drei Milliarden Impfstoff-Dosen herstellen
Der Vorstandschef der Mainzer Biotechfirma Biontech, die ebenfalls an einem Corona-Impfstoff forscht und auch zu den führenden Firmen im Rennen gehört, teilt diese Einschätzung. "Es ist nicht sehr ungewöhnlich, dass große Studien kurzfristig pausiert werden, um selten auftretende schwerwiegende Krankheitsfälle näher zu untersuchen", sagte Biontech-Chef Ugur Sahin zu Reuters. "Es zeigt: Sicherheit hat bei der Impfstoffentwicklung oberste Priorität."
Fälle von transverser Myelitis nach einer Impfung wurden bereits beobachtet, ein konkreter Zusammenhang zwischen der Erkrankung und Impfungen wurde Experten zufolge aber noch nicht festgestellt. AstraZeneca hat bereits mit mehreren Ländern wie Großbritannien, den USA aber auch der Europäischen Union vorab Kaufverträge über Hunderte Millionen Dosen seines Impfstoffes geschlossen.
Soriot sagte, das Unternehmen werde das Mittel gleichzeitig liefern, um eine faire und gerechte Verteilung zu gewährleisten. Der Konzern stehe kurz davor, drei Milliarden Dosen herstellen zu können, bekräftigte er.
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