Covid-19-Vakzin Zwei Spritzen im Abstand von zwei Wochen: Moderna startet Impfstudie mit Kindern

Ganz unumstritten ist die Möglichkeit, den Impfstoff an Kindern zu testen, nicht.
New York Während in Deutschland noch viele Senioren auf ihre Covid-Impfungen warten, denkt man in den USA schon über das Vakzin für Kinder nach. Exakt ein Jahr nach dem Beginn der klinischen Studien für Erwachsene hat der amerikanische Impfstoffhersteller Moderna diese Woche sein Vakzin zum ersten Mal auch Kindern zwischen sechs Monaten und zwölf Jahren gegeben. Bisher ist der Moderna-Impfstoff nur für Menschen ab 18 Jahren zugelassen.
Anders als in Deutschland ist die Impfkampagne in den USA so erfolgreich, dass sich bis Mai voraussichtlich alle Amerikaner impfen lassen können, die möchten. Mehr als zwei Millionen Menschen werden täglich in Supermarkt-Apotheken, auf Parkplätzen oder in Football-Stadien geimpft. Dabei sind Ärzte ebenso im Einsatz wie Pfleger, Hebammen oder auch Tierärzte. Sein Versprechen, in seinen ersten 100 Tagen im Amt 100 Millionen Menschen zu impfen, wird US-Präsident Joe Biden wohl schon Wochen vorher einlösen.
Damit stellt sich in den Vereinigten Staaten auch schon bald die Luxus-Frage, ob auch Kinder geimpft werden sollen. Da die Regierung die Schulen so schnell wie möglich wieder öffnen will, könnte die Impfung von jungen Menschen eine wichtige Rolle spielen.
Ganz unumstritten ist die Möglichkeit nicht: Schließlich leiden Kinder deutlich weniger als Erwachsene unter schweren Folgen des Virus. In den USA sind 3,2 Millionen Kinder positiv getestet worden. Davon sind nur 250 gestorben, während landesweit mehr als eine halbe Million Amerikaner an Covid gestorben sind. Viele Wissenschaftler sprechen sich dennoch für das Impfen von Kindern aus.
Moderna will im Rahmen der klinischen Studie die Wirkung des Impfstoffs an 6750 Kindern in den USA und Kanada testen. Sie erhalten zwei Spritzen im Abstand von zwei Wochen, in denen entweder der Impfstoff oder ein Kochsalz-Placebo enthalten ist. Dabei werden drei verschiedene Dosen zwischen 25 und 100 Mikrogramm ausprobiert. 100 Mikrogramm entspricht der Dosis, die die FDA für Erwachsene zugelassen hat.
Corona-Impfung: Auch Modernas Konkurrenz testet Impfstoff bei Jüngeren
In den USA wird die Studie mit Kindern aus mindestens acht Bundesstaaten durchgeführt – darunter Arizona, Kalifornien, South Carolina und Texas. Nach den Spritzen werden die Verantwortlichen der Studie die Kinder darauf hin beobachten, ob es zu Intoleranzen kommt und ob das Vakzin sie vor dem Sars-CoV-2-Virus schützt, das Covid-19 verursacht. Ärzte werden im Anschluss an die Impfungen zwei Telemedizin-Visiten durchführen und später monatliche Check-ups folgen lassen. Außerdem sollen die Eltern auf dem Smartphone Tagebuch führen.
Die Studie wird von dem National Institute of Allergy and Infectious Diseases koordiniert. Zu einer anderen Studie mit 3000 Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren, die Moderna derzeit durchführt, gibt es bisher noch keine Daten. Die Ergebnisse werden bis zum Sommer erwartet.
Außer Moderna wird auch der Biontech-Partner Pfizer sein Medikament an jüngeren Menschen testen. Pfizer will die Wirkung des Vakzins an jungen Menschen im Alter von zwölf bis 15 Jahren testen. Dafür hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 2259 Probanden im Programm. Bisher gibt es noch keine Studie für jüngere Kinder unter zwölf Jahren.
Außer Moderna und Biontech/Pfizer ist in den USA auch der Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen. Das Unternehmen hat ebenfalls angekündigt, seinen Impfstoff erst an älteren Jugendlichen und dann an Babys und auch Schwangeren testen zu wollen.
Astra-Zeneca, dessen Vakzin bisher keine Zulassung in den USA hat und das in Europa von mehreren Ländern gestoppt wurde, hat in Großbritannien auch mit klinischen Studien für Impfungen von Kindern ab sechs Jahren begonnen.
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