Büro-Messenger Slack reicht in Brüssel Beschwerde gegen Microsoft ein

Der Bürokommunikationsdienst wirft Microsoft bei der EU-Kommission unfairen Wettbewerb vor.
Hamburg Das Rennen zwischen den beiden Büro-Messengerdiensten Slack und Microsoft Teams beschäftigt jetzt auch die EU-Kommission: Slack hat am Mittwoch angekündigt, eine Kartellbeschwerde in Brüssel einzureichen. Der US-Anbieter will erreichen, dass sein größter Konkurrent Microsoft seinen Messenger nicht länger als Teil der weitverbreiteten Bürosoftware Office vertreiben darf.
„Microsoft hat Teams illegal an das marktbeherrschende Office-Programm gebunden, die millionenfache Installation erzwungen, die Entfernung blockiert und die wahren Kosten gegenüber seinen Geschäftskunden verschleiert“, warf Slack dem Konkurrenten in einer Stellungnahme vor.
Hintergrund ist ein jahrelanger Zweikampf: Slack hat mit seinem 2013 veröffentlichten Büro-Messenger die neue Softwarekategorie populär gemacht und das Arbeiten in virtuellen Gruppen verändert. Slack war wohl auch der Anlass für Microsoft, die wenig genutzten Werkzeuge für Zusammenarbeit in Office durch das neue Programm Teams zu ergänzen. Schon 2019 überholte Teams den Konkurrenten bei der Zahl der aktiven Nutzer.
Zwar steigerten in der Coronakrise beide Services ihre Nutzerzahlen deutlich, doch spielte vor allem Microsoft seine Vorteile aus. Da vor allem Großunternehmen bereits für Office zahlen, setzen sie bevorzugt Teams ein. Zudem hat Microsoft über seine Videotelefonie-Lösung Skype große technische Erfahrung bei Videokonferenzen. Zuletzt öffnete Microsoft Teams außerdem für Privatleute, die ihr Familienleben ebenfalls über die Software organisieren sollen.
Die harte Konkurrenz trifft Slack auch an der Börse: Seit dem Gang auf das Parkett vor gut einem Jahr notiert das Papier fast durchgehend unter der Erstnotiz.
Die Kartellbeschwerde soll Slack nun wieder in die Offensive bringen. Slack wolle einen Wettbewerb auf Augenhöhe erreichen, teilte das Unternehmen mit. Das mögliche Verfahren habe Bedeutung über den Einzelfall hinaus. Große Spieler dürften in digitalen Ökosystemen nicht zu Torwächtern werden.
Microsoft ist Ärger mit den EU-Wettbewerbswächtern gewöhnt: Brüssel hatte den Konzern bereits vor Jahren gezwungen, Nutzern des Betriebssystems Windows aktiv Alternativen zum Microsoft-Browser zu bieten. Inzwischen spielt der aktuelle Browser Edge nur noch eine untergeordnete Rolle.
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