Facebook Mark Zuckerberg verteidigt Umgang mit Trump-Äußerungen

Bürgerrechtler zeigten sich nach dem Treffen mit dem Facebook-Gründer enttäuscht.
San Francisco Nach der deutlichen Kritik von Mitarbeitern hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg den Umgang seines Unternehmens mit aufrührerischen Nachrichten des US-Präsidenten Donald Trump verteidigt. Die Posts seien überprüft worden und es sei richtig gewesen, sie nicht von der Plattform zu nehmen, zitierte eine Sprecherin die Aussagen von Zuckerberg in einem Videochat mit Mitarbeitern am Dienstagabend.
Zuvor waren einige Angestellte des weltgrößten Internetnetzwerks in den Ausstand getreten, um ihre Unzufriedenheit mit dieser Entscheidung zu demonstrieren. Ein solch öffentlicher Protest ist bei den großen US-Technologiekonzernen sehr selten.
Im Mittelpunkt der Kritik stehen Aussagen Trumps zu den Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd, vor allem die Formulierung „wenn die Plünderungen starten, starten die Schießereien“. Dieselbe Nachricht war vom Kurznachrichtendienst Twitter mit einem Warnhinweis wegen Gewaltverherrlichung versehen worden.
Zuckerberg kündigte laut der Sprecherin an, nach Alternativen zu suchen, die es möglich machen, Nachrichten auf der Plattform zu lassen, aber zu kennzeichnen.
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Mehrere Facebook-Ingenieure teilten am Dienstag mit, sie hätten wegen Zuckerbergs Haltung gekündigt. Der Programmingenieur Timothy Aveni erklärte, er halte die Weigerung Facebooks nicht länger aus, gegen Trumps aufhetzende Botschaften vorzugehen. Deshalb habe er der Firma gekündigt. Manager Owen Anderson twitterte, er könne die Grundsätze von Facebook nicht länger mittragen und scheide aus.
Zuckerberg und andere Facebook-Manager sprachen auch mit Bürgerrechtlern. Diese zeigen sich nach dem Treffen vom Montagabend enttäuscht. Zuckerbergs Erklärungen seien unverständlich, schrieben drei Teilnehmer. „Er weigert sich, anzuerkennen, wie Facebook Trumps Ruf nach Gewalt gegen Demonstranten Raum gibt“, fügten sie hinzu.
Weltweit haben Regierungen und Organisation soziale Medien aufgefordert, verstärkt gegen Falschinformationen vorzugehen. Trump hat nach Auseinandersetzungen mit Twitter wegen verschiedener Nachrichten eine Verordnung unterzeichnet, die gewisse Schutzmechanismen für Online-Plattformen außer Kraft setzen könnte.
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