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Antigentests Corona-Selbsttests werden vor Ostern knapp – wo Kunden kurzfristig fündig werden

Die Tests gibt es mittlerweile bei Discountern, Drogerien und Apotheken. Doch häufig sind sie vergriffen oder überteuert. Ein Überblick über das Angebot.
29.03.2021 - 04:00 Uhr Kommentieren
Im Handel werden die Tests zwar grundsätzlich angeboten, sind aber häufig vergriffen. Quelle: imago images/Eckhard Stengel
Corona-Selbsttest-Set

Im Handel werden die Tests zwar grundsätzlich angeboten, sind aber häufig vergriffen.

(Foto: imago images/Eckhard Stengel)

Düsseldorf, Frankfurt Man könnte meinen, dass es überhaupt kein Problem mehr ist, einen Corona-Selbsttest zu bekommen. Selbst der Lebensmittellieferdienst Gorillas liefert für 6,49 Euro den Antigen-Test von Hotgen im Liefergebiet Hamburg innerhalb von zehn Minuten nach Hause.

Auch zahlreiche Discounter, von Aldi bis Netto, werben damit, dass sie die Tests im Angebot haben. Drogeriemärkte wie dm und Rossmann waren die Ersten, die einen Verkauf der Test-Kits ankündigten. Und sogar bei der in der Zerschlagung befindlichen Kaufhauskette Real bekommt man sie seit Kurzem an der Infotheke.

Doch wer angesichts der nahenden Osterfeiertage vor dem Besuch bei den Eltern oder den Freunden noch schnell im Laden vorbei will, um einen Test zu ergattern, könnte vor einem leeren Regal stehen. Denn eine flächendeckende Versorgung des Handels ist nicht überall gewährleistet.

Zwar haben mittlerweile 22 verschiedene Hersteller die Sonderzulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bekommen. Doch selbst bei der Belieferung von Apotheken gibt es Engpässe. „Die Nachfrage ist größer als das Angebot“, heißt es beispielsweise beim zweitgrößten deutschen Pharmahändler Noweda. Und in den Tagen vor Ostern dürfte die Nachfrage noch mal deutlich ansteigen.

So erreichte die im März ohnehin große Nachfrage nach medizinischen Schnelltests online schon in der Woche vor Beginn der Osterferien ein neues Hoch. Im Zeitraum 22. bis 28. März stieg sie im Vergleich zum restlichen Monat um 135 Prozent, wie eine Auswertung der Preissuchmaschine Idealo ergab.

Bei diesen Anbietern können Kunden Tests bekommen:

Selbsttest vom Discounter: Günstige Preise, aber schnell vergriffen

Aldi Nord und Süd waren die Ersten, die sich eine Lieferung der begehrten „Antigentests zur Eigenanwendung durch Laien“ gesichert und diese am 6. März in ihren Filialen angeboten hatten. Doch schon nach wenigen Stunden waren diese ausverkauft.

Mittlerweile haben die beiden Discounter Tests von drei verschiedenen Lieferanten im Angebot – entweder von Boson oder Hotgen im Einerpack für 4,95 Euro oder von Aescu im Fünferpack für 24,99 Euro. Doch verlassen können sich die Kunden darauf nicht. Auf Nachfrage heißt es: „Auch wenn unsere Märkte nun regelmäßig mit Ware beliefert werden, können wir bei hoher Nachfrage nicht ausschließen, dass die Selbsttests vereinzelt kurzzeitig vergriffen sind.“

Deutlich preiswerter sind die Tests bei Lidl. Dort gibt es die Selbsttests des Herstellers Boson im Fünferpack für 21,99 Euro – jedoch nicht in der Filiale, sondern nur im Onlineshop. Und selbst dort kann es passieren, dass der Artikel kurzzeitig nicht verfügbar ist, wie eine Sprecherin mitteilt. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Selbsttests dauerhaft im Onlineshop und darüber hinaus in den Filialen anbieten zu können“, betonte sie.

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Ähnlich sieht es bei anderen Discountern aus. „Aufgrund reduzierter Verfügbarkeit“ könne das Angebot noch nicht „flächendeckend gewährleistet“ werden, teilte eine Sprecherin der Edeka-Tochter Netto mit. Penny hat erst diese Woche die ersten Lieferungen erhalten.

Der Händler Kodi teilte mit, dass er vor Ostern noch zwei Zentrallieferungen bekommt. Deshalb könnten die Tests der Marken Lyher und Hotgen in allen Filialen zum Preis von 4,86 Euro angeboten werden. Aber auch die Kodi-Sprecherin warnt, dass sie temporär in einzelnen Filialen vergriffen sein könnten.

Selbsttest in Drogerien: Verfügbarkeit online prüfen

Besonders wichtig ist es den Drogerien, die Selbsttests im Angebot zu haben. „Derzeit bieten wir drei Selbsttests der Hersteller Lyher, Hotgen und Boson jeweils für 4,95 Euro pro Stück an“, sagt Sebastian Beyer, der bei dm für Marketing und Beschaffung zuständig ist. Allerdings gibt es diese Vielfalt nur im Onlineshop. In der Filiale wird ausschließlich der von Boson verkauft.

Auch bei dm, das sogar eigene Testzentren einrichten will, können die Tests im Laden schon mal vergriffen sein. Der Kunde kann sich aber über die Verfügbarkeit vorher auf der Website informieren und den Test in der Filiale reservieren. „Wir arbeiten daran, unser Angebot weiter auszubauen“, sagt dm-Manager Beyer. „Für die kommenden Wochen rechnen wir mit weiteren Lieferungen, sodass sich die Verfügbarkeit dann verbessern sollte.“

„Aufgrund der sehr hohen Nachfrage können wir nicht ausschließen, dass die Tests in einzelnen Filialen und im Onlineshop schnell ausverkauft sind“, heißt es auch bei Rossmann. Deshalb ist dort wie in den meisten anderen Geschäften die Abgabemenge begrenzt. Rossmann führt Corona-Selbsttests der Marken Hotgen, Boson und Lyher, sie kosten je nach Hersteller zwischen 4,99 und 6,99 Euro.

Selbsttest in Apotheken: Deutlich höhere Preise

Relativ verlässlich erhält man die Selbsttests in Apotheken, dort aber in der Regel zu deutlich höheren Preisen. So kosten dort die chinesischen Test-Kits, die es auch bei den Discountern gibt, gern mal 7,95 Euro. Bei europäischen Herstellern wie Roche werden sogar fast zehn Euro pro Test verlangt.

Deutschlands größter Pharmagroßhändler Phoenix liefert bereits seit 9. März verschiedene Laientests an seine Apothekenkunden aus und nimmt nach eigenen Angaben kontinuierlich weitere Laientests in das Angebot auf. Gleiches gilt für den zweitgrößten Pharmahändler Noweda. Dort heißt es, man habe aktuell rund ein halbes Dutzend Selbsttests für Laien im Angebot.

Siemens Healthineers hat seine Umsatzerwartungen für Antigen-Schnelltests Ende Januar deutlich nach oben geschraubt – auf 300 bis 350 Millionen Euro statt bisher rund 100 Millionen Euro. Foto: Siemens Healthineers
Corona-Schnelltest

Siemens Healthineers hat seine Umsatzerwartungen für Antigen-Schnelltests Ende Januar deutlich nach oben geschraubt – auf 300 bis 350 Millionen Euro statt bisher rund 100 Millionen Euro.

Foto: Siemens Healthineers

Insgesamt haben bislang 22 Hersteller eine Sonderzulassung des BfArM bekommen. Darunter sind neben vielen asiatischen Herstellern auch große und kleine deutsche Firmen, wie Siemens Healthineers, das Familienunternehmen Medice aus Iserlohn oder die Nanorepro AG aus Marburg.

Bund und Länder: Eigene Kontingente gesichert

Ein großer Teil der Selbsttests für die Eigenanwendung wird aber auch direkt über Bund und Länder abgenommen. Damit werden beispielsweise die Tests für Schüler in den Schulen durchgeführt. Laut einer Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums vermittelte die Taskforce Testlogistik den Ländern abrufbare Kontingente von mehr als 130 Millionen Selbsttests für März und April.

70,5 Millionen dieser Tests können demnach beim Hersteller Roche bestellt werden, 62 Millionen bei Siemens Healthineers. Zudem schloss das Ministerium mit weiteren Anbietern Bestellungen für Selbsttests ab.

Die Preise, die die Anbieter von den Ländern verlangen, liegen auf einem ähnlichen Niveau wie die Abgabepreise im Handel. Das Angebot von Siemens Healthineers etwa liegt bei 4,14 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer, womit es auf 4,93 Euro kommt. Das zeigt, dass sich die Discounter am Verkauf der Tests nicht bereichern.

Zulassungsstelle: Rund 200 neue Selbsttests in der Prüfung

Die Bundesregierung hat die entsprechende Verordnung, die die Abgabe und Anwendung von Corona-Selbsttests für medizinische Laien erlaubt, Anfang Februar auf den Weg gebracht. Danach konnten die Hersteller die Sonderzulassung beim BfArM beantragen, das Ende Februar die ersten Genehmigungen erteilte.

Normalerweise läuft die Zulassung für ein Medizinprodukt oder einen sogenannten in-vitro-diagnostischen Test über „benannte Stellen“, also etwa den Tüv, der die Produkte zertifizieren muss. Das kann aber Monate dauern. Deswegen gibt es für dringende Bedarfsfälle die Möglichkeit der Sonderzulassung durch das BfArM. Die Zertifizierung über die benannten Stellen müssen die Hersteller aber dennoch beantragen – das ist eine Voraussetzung für die Sonderzulassung.

Rund 200 Selbsttests sind noch in der Prüfung für eine Sonderzulassung. Ein Sprecher des BfArM erklärte jedoch, dass der weitaus größte Teil der Anträge derzeit inhaltlich nicht oder nicht abschließend zu bewerten sei. Auch auf Nachfrage des BfArM seien in diesen Fällen bislang keine weiteren Unterlagen eingereicht, keine positive Evaluierung des gegenständlichen Tests nachgewiesen oder keine Ergebnisse aus Gebrauchstauglichkeitsstudien vorgelegt worden oder andere Voraussetzungen für eine vollständige inhaltliche Bewertung fehlten.

Hersteller: Lukrativer Markt lockt

Mit dem Einsatz der Tests bei Endverbrauchern lockt ein attraktiver zusätzlicher Markt: Siemens Healthineers beispielsweise hat seine Umsatzerwartungen für Antigen-Schnelltests Ende Januar deutlich nach oben geschraubt – auf 300 bis 350 Millionen Euro statt bisher rund 100 Millionen Euro.

Viele der Produkte erreichen mittlerweile eine recht hohe Genauigkeit bei den entscheidenden Kriterien Sensitivität und Spezifität: Die Werte liegen im hohen 90-Prozent-Bereich oder sogar bei 100 Prozent. Dabei gibt die Sensitivität den Prozentsatz der Erkrankten an, die korrekt als solche erkannt wurden. Die Spezifität gibt den Anteil der gesunden Menschen an, die korrekt als nicht infiziert erkannt wurden. Am besten funktionieren sie bei Menschen mit Symptomen, bei beschwerdefreien Infizierten sind sie ungenauer.

Mehr: Unternehmen bleiben weiter von Corona-Testpflicht verschont

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