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Covid-19 Impfstoff USA lassen Biontech-Impfstoff vollständig zu – Weg frei für mehr Impfpflicht

Die Entscheidung der Arzneimittelaufsicht FDA soll auch Skeptiker überzeugen. Unternehmen und Behörden haben jetzt mehr rechtliche Möglichkeiten.
23.08.2021 - 17:53 Uhr Kommentieren
Die Zahl der Impfungen stagnierte zuletzt in den USA Quelle: Hannah Beier
Impfung in einer Apotheke in Pennsylvania

Die Zahl der Impfungen stagnierte zuletzt in den USA

(Foto: Hannah Beier)

New York Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Corona-Impfstoff von Biontech und seinem US-Partner Pfizer am Montag die vollständige Zulassung erteilt. Bisher war das Mittel nur im Zuge einer Notfallregelung zugelassen.

Die Entscheidung könnte nun auch Skeptiker überzeugen, die keinen Impfstoff wollten, der noch nicht alle regulatorischen Hürden genommen hat. „Wenn Sie noch nicht geimpft sind, ist jetzt die Zeit gekommen“, schrieb US-Präsident Joe Biden in Reaktion auf Twitter.

Außerdem macht die Zulassung nun den Weg frei für mehr verpflichtende Impfungen in Unternehmen, Schulen, Universitäten und Krankenhäusern. Auch das Pentagon hatte bereits eine solche Impfpflicht angekündigt, sobald die vollständige Zulassung da ist. Zudem kann Pfizer das Vakzin nun direkt gegenüber den Verbrauchern bewerben und theoretisch auch den Preis erhöhen.

„Es ist unsere Hoffnung, dass diese Nachrichten nun weiteres öffentliches Vertrauen in unser Vakzin und in die Wissenschaft schaffen, die es ermöglicht hat“, twitterte Pfizer-Chef Albert Bourla am Montag.

Die Aktienkurse von Pfizer und Biontech reagierten mit einem Plus von je vier und knapp zehn Prozent. Auch das Papier von Moderna stieg um fünf Prozent. Der mRNA-Impfstoff des US-Konzerns hat bisher nur eine Notfallzulassung, die vollständige Zulassung gilt aber als äußerst wahrscheinlich.

Gerade angesichts der starken Ausbreitung der Delta-Variante in den USA werden wohl viele Unternehmen nun die Impfung von ihren Mitarbeitern einfordern. Konzerne wie Walt Disney, Uber und Walmart hatten Teilen ihrer Belegschaft bereits mitgeteilt, dass sie sich bis September impfen lassen müssen, wenn sie ihren Job nicht verlieren wollen.

Auch IT-Konzerne wie Google und Facebook, aber auch Banken wie Goldman Sachs oder JP Morgan Chase haben ihren Büroangestellten in den vergangenen Wochen eine Impfung verordnet. Wer zurück ins Büro will, müsse voll geimpft sein, heißt es etwa bei JP Morgan. Morgan Stanley entschied sich, die Impfausweise der Mitarbeiter zu kontrollieren.

Bisher war eine von Unternehmen verhängte Impfpflicht eine rechtliche Grauzone, weil das Vakzin bisher nicht komplett zugelassen war. Die Entscheidung der FDA dürfte nun Klagen gegen Arbeitgeber erschweren.

In den USA sind laut der Seuchenschutzbehörde CDC mehr als 200 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs verabreicht worden. Die endgültige Zulassung sei „mehr psychologisch als alles andere“, sagte Paul Offit, der im Beratergremium der FDA für Impfstoffe sitzt.

„Wir haben schon mehr als 320 Millionen Dosen insgesamt verabreicht. Die Vakzine haben bereits ein enormes Sicherheits- und Effektivitätsprofil“, sagte Offit. Für die endgültige Zulassung seien Hunderttausende Seiten an Daten ausgewertet worden.

Vollständige Zulassung durch die FDA könnte Skeptiker überzeugen

Der Biontech/Pfizer-Impfstoff erfülle die „hohen Standards für Sicherheit, Effektivität und Qualität der Herstellung“, teilte FDA-Kommissarin Janet Woodcock mit. „Während Millionen Menschen bereits sicher Covid-Vakzine erhalten haben, ist uns klar, dass für einige die FDA-Zulassung nun zusätzliches Vertrauen schaffen kann.“

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Tatsächlich verbreitet sich die Delta-Variante vor allem in jenen Teilen der USA rasant, in denen die Impfquote niedrig liegt. Dazu gehören vor allem südliche Bundesstaaten wie Mississippi, Tennessee, Texas oder Florida. Dort nehmen auch die schweren Verläufe zu, die im Krankenhaus landen. Mit großer Mehrheit handelt es sich dort um Ungeimpfte.

In den USA haben bisher zwar mehr als 60 Prozent der Bevölkerung zumindest eine Dosis des Impfstoffs von Biontech/Pfizer, Moderna oder Johnson & Johnson erhalten. Aber die Zahl der Skeptiker ist hoch, und zuletzt stagnierten die Impfungen. In einer aktuellen Umfrage gaben drei von zehn Nicht-Geimpften an, sie würden eine Impfung erwägen, wenn eines der Mittel die endgültige Zulassung bekommt.

Dabei macht die Impfskepsis auch nicht vor dem Gesundheitssektor halt. In einem Krankenhaus in Staten Island, dem New Yorker Stadtteil mit der geringsten Impfquote und dem höchsten Republikaner-Anteil, hatten Krankenhausmitarbeiter gedroht zu kündigen, sollten sie gezwungen werden, sich impfen zu lassen.

Mehr: Krebs, Lungenleiden, Rheuma: Wo die Zukunft der mRNA-Medizin liegt – und wo die Hürden

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