Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Düsteres Szenario Die Welt ohne Strom

Marc Elsberg beschreibt in seinem Buch „Blackout“, wie eine Welt ohne Strom zu Grunde geht. Das Erschreckende daran: Das Buch ist nicht unrealistisch.
10.06.2012 - 17:44 Uhr 23 Kommentare
Was wäre, wenn es von heute auf morgen keinen Strom mehr gäbe? Dieses Horrorszenario beschreibt „Blackout“. Quelle: dpa

Was wäre, wenn es von heute auf morgen keinen Strom mehr gäbe? Dieses Horrorszenario beschreibt „Blackout“.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Grausam ist zum Beispiel die Szene mit den Kühen, die vor Schmerzen brüllen. Wenn der Strom ausfällt, funktionieren auch die Melkmaschinen nicht. Und weil die Bauern mit den Händen nicht so viele Tiere auf einmal melken können, schwellen die Euter der Kühe langsam an, bis sie platzen. Tausende verenden qualvoll.

Der Tod der Viecher ist nur ein Ausschnitt aus dem Horrorszenario, das Marc Elsberg in seinem Buch "Blackout" entwirft. Eine Gruppe von Terroristen legt mit Hilfe manipulierter Software das europäische und das amerikanische Stromnetz lahm. Als Erstes geht das Licht aus. Dann brechen die Wasser- und die Nahrungsmittelversorgung zusammen, Krankenhäuser müssen den Betrieb einstellen, und die Kommunikation wird gestoppt. Supermärkte und Tankstellen schließen. In den Häusern versagen die Heizungen, in den Atomkraftwerken fallen die Kühlanlagen aus. Mit Waffen verteidigen die Menschen ihr letztes Brot. Nach einer Woche ohne Strom steht die westliche Welt vor dem GAU.

"Blackout" führt dem Leser drastisch vor Augen, wie verwundbar die moderne Zivilisation ist. Ohne Strom funktioniert keine Klospülung, kein Bankautomat und kein Dialysegerät. "Strom ist wie Blut im menschlichen Körper - beide müssen fließen, sonst bricht das jeweilige System zusammen", heißt es in dem Buch. Das "System" ist mehr als ein Netz aus Leitungen. Ihrer Sicherheit beraubt, verlieren die Menschen auch den Glauben an den Staat. In Spanien setzt das Militär die Regierung ab. In Den Haag brennt das Parlament.

Was diesen Roman so ungemein fesselnd macht: Er ist nicht unrealistisch, im Gegenteil. Die Strompreise steigen drastisch. Immer wieder kommt es zu Ausfällen, auch in Deutschland. Vor zwei Wochen erst lag die Schweriner Innenstadt eineinhalb Stunden im Dunkeln. Eon-Chef Johannes Teyssen bezeichnete die Stromversorgung im letzten Winter kürzlich im Handelsblatt als "Ritt über die Rasierklinge".

Mit einem länderübergreifenden Ausfall wie in "Blackout" rechnet zwar niemand ernsthaft. Dennoch hat der Deutsche Bundestag vor zwei Jahren eine Studie erstellen lassen, in der Folgen eines großräumigen Stromausfalls für Deutschland skizziert werden. Elsberg hat sie in sein Buch einfließen lassen. Zudem hat er mit Experten aus der Energie- und IT-Branche und dem Katastrophenschutz gesprochen.

Packend erzählter Thriller
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Düsteres Szenario - Die Welt ohne Strom
23 Kommentare zu "Düsteres Szenario: Die Welt ohne Strom"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Genau die Benzinpreise widerlegen doch die Behauptung der bösen Monopole: Der Großteil des Benzinpreises besteht aus Steuern und Abgaben. Tatsächliche Herstellungskosten und Gewinn der Tankstellen sind so um die 40 Cent pro Liter. Innerhalb dieser geringen Marge gibt es auch durchaus einen Wettbewerb.

    Wann es das letzte mal einen Wettbewerb beim Strom gab? Na vor Einführung des trittinschen EEG natürlich, nämlich im Jahr 1999 als die Liberalisierung des Strommarktes die Preise senkte und YelloStrom für 19 Mark Grundgebühr/19 Pfennig pro kWh einen unschlagbar günstigen Preis bot. YelloStrom hat diesen Preis dann anheben müssen, als die Ökosteuer und die Auswirkungen des EEG immer drastischer wurden. Soviel zu den "bösen" Stromkonzernen und Preisabsprachen.
    Wenn mir ein Monopol mit Preisabsprachen das Benzin für 40 Cent/Liter und den Strom für 10 Cent/kWh verkauft, und der trittinsche Staat den Liter für 1,50 Euro und Strom für 26 Cent/kWh, dann gebe ich liebend gerne mein Geld dem Monopol, es ist das "kleinere Übel".

  • Ach was. Angebot und Nachfrage werden doch ohne staatliche Interventionen flugs per Absprache der Oligopolisten ausgehebelt, wie jedermann täglich an der Tankstelle sehen kann. Wann hätten sich denn die Energieversorger das letzte Mal mit Kampfpreisen Marktanteile abzujagen versucht? Und der Nachfragende hat bei diesen "Angeboten" nur noch die Wahl, ob er den abgesprochenen Preis dem einen oder dem anderen Anbieter zahlt.

  • Dass es anders, nämlich mit lokaler energetischer Selbstversorgung und fast geschlossenen Stoffkreisläufen geht, wobei die Solarenergie durch andere Formen der umweltverträglichen Energieerzeugung ergänzt wird, zeigt die Praxis. An den interessierten Leser: Einfach mal googlen, dann findet man eine Fülle von funktionierenden Beispielen.

  • Die Abhängigkeit der modernen Gesellschaft wäre nur halb so gravierend, wenn sich nicht der Staat als "Mittelsmann" zwischen Konsument und Produzent eingenistet hätte. Während Angebot und Nachfrage auch in den schlimmsten Krisenzeiten immer noch gut funktionieren, ist der Staat unberechenbar und trifft impulsive (Fehl-)Entscheidungen - man denke nur an die Panik-Abschaltung der AKW, völlig ohne Zusammenhang mit dem Tsunami am sprichwörtlichen anderen Ende der Welt.

  • Fakt ist, dass eine wachsende Zivilisation, die mit Hilfe immer immer komplexerer vernetzter technischer Systeme am Leben gehalten wird, auch immer anfälliger wird.
    Und das solche unvermeidbaren Störungen in diesem System auch immer katastrophalere Auswirkungen haben.

    Jeder, der ein wenig darüber nachdenkt, wird sich auf den nicht völlig unwahrscheinlichen Totalausfall einstellen wollen.

    Das Buch mag realistisch sein oder nicht, Anregungen, seine eigenen Backup-Strategien zu prüfen findet man zuhauf. Daher ist das Buch absolut lesenswert.

  • Anstatt den Blackout abzuwenden, indem man auf AKW setzt, die noch für Millionen Jahre Treibstoff haben (Uran, Thorium, Brüter-Reaktor), scheint die "Strategie" in D. zu sein, daß man immer mehr Mangelwirtschaft mit dem Strom betreibt. Es soll immer weniger Strom verbraucht werden, die Grünen denken sogar schon über staatliche Zuteilung analog Nachkriegs-Brotmarken nach. Jeder bekommt ein paar Kilowatt vom Staat zugeteilt, auf die er dann ein Anrecht hat. Mit dieser Mangelwirtschaft will man uns wohl darauf hin trainieren, daß wir dann eines Tages komplett ohne Strom leben, im Einklang mit der Natur.

  • Alt. Ganz alt. So ein Szenario hat schon Roberto Vacca in seinem Buch "La morte di megalopoli" beschrieben, das 1977 in deutscher Übersetzung bei Heyne erschien.
    Da fiel, wenn ich mich korrekt erinnere, nach einem Flugzeugabsturz in ein Umspannwerk im Kaskadeneffekt die Stromversorgung für die Großstädte der US-Ostküste aus, die binnen weniger Tage in die Barbarei zurückfielen. Als am besten vorbereitet auf diesen Überlebenskampf erwiesen sich dabei die Kleinkriminellen, die sich zu Banden zusammenfanden und sich mit Waffengewalt holten, was sie haben wollten.
    Der Segen des elektrischen Stroms ist der verhältnismäßig leichte Transport, sein Fluch ist, dass man ihn so schwer für Notzeiten speichern kann. Ja, wenn ich Strom verkaufen würde, dann wäre meine Antwort vermutlich auch: "Dann muß eben so viel Strom produziert werden, dass es auch im Notfall noch für alle reicht!"
    Wer hat bloß früher die Kühe im Stall gemolken? Menschen. Der Bauer, die Bäuerin, ihre Kinder und die Knechte und Mägde, um präzise zu sein. Es besteht keinerlei Notwendikgkeit, die Kühe elend krepieren zu lassen, wenn ganz normale Menschen wieder selbst Hand ans Euter legen und als Lohn dafür am Ende die Milch billiger bekommen ...

  • Hallo Seneca...Niemand der mit Verstand gesegnet ist wird ein Kernkraftwerk mit seinen hohen Investitionskosten dezentral betreiben wollen. Idealerweise betreibt man die umweltfreundlichen Kernkraftwerke in einem grossem Netz in Grundlast. Technisch wäre dies jedoch möglich und so gibt es das Beispiel Litauen wo man sich nach dem Zusammenbruch der UDSSR vom russischen Netz abgekoppelt hat und die beiden RBMK Reaktoren im Lastfolgebetrieb genutzt hat.

    Die Generation IV ist bislang eher ein Sammelsurium von Vorschlägen die ziemlich unabhängig voneinander verfolgt werden.

    Was spricht denn gegen die heutigen Leichtwasserreaktoren?

    Vandale

  • Geht es auch mal eine Nummer kleiner, immer diese sensationsgeilen Weltuntergangsszenarien, lachhaft. Scheinbar verkauft es sich besonders gut.

  • Nicht in allen Staaten wird der Strom unbezahlbar werden sondern nur in Deutschland, wo die Politik getrieben von den Medien den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen hat. In den anderen Ländern erlebt die saubere Kernenergie derzeit eine Renaissance mit der 4. Kraftwerksgeneration, die inhärent sicher und sogar dezentral einsetzbar ist.
    Weltweit wird es auch die nächsten Jahrtausende keine Energieprobleme geben.

Alle Kommentare lesen
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%