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Technologiekonzern „Im Moment läuft alles nach Plan“ – Siemens vor Aufspaltung trotz Corona zuversichtlich

Die Chancen, dass der Börsengang der Energiesparte im Herbst klappt, sind gestiegen. Notfalls will der Konzern die neue Möglichkeit einer virtuellen Hauptversammlung nutzen.
31.03.2020 - 11:05 Uhr Kommentieren
Der Konzern wird umgebaut. Quelle: imago/IPON
Siemens-Logo

Der Konzern wird umgebaut.

(Foto: imago/IPON)

München Die Aufspaltung des Siemens-Konzerns rückt näher. Am Mittwoch startet die neue Organisationsstruktur mit der Verselbstständigung des Energiegeschäfts. „Im Moment läuft alles nach Plan“, hieß es in Industriekreisen.

Die Chancen, dass auch der geplante Börsengang im Herbst klappe, seien mit der Einführung von virtuellen Hauptversammlung gestiegen. Denn zwingende Voraussetzung für den Plan ist ein außerordentliches Treffen der Siemens-Aktionäre im Juli.

Der radikale Umbau steht bislang unter keinem guten Stern. Die Margen in der Kraftwerkssparte und im Geschäft mit erneuerbaren Energien waren zuletzt schwach, die Diskussion um den Siemens-Auftrag im Rahmen des umstrittenen Kohleprojekts in Australien kratzte an der Reputation.

Dann kam die Coronakrise hinzu, ehe vor gut einer Woche überraschend der designierte Vorstandschef von Siemens Energy, Michael Sen, und sein Finanzvorstand Klaus Patzak im Streit um Macht und Ressourcen abtraten.

So waren Siemens-Chef Joe Kaeser und der nun künftige CEO von Siemens Energy, der Linde-Manager Christian Bruch, um Normalität bemüht, als sie am Montag zu den Mitarbeitern sprachen.

„Let’s talk with Joe Kaeser“ heißt das Format. Üblicherweise tritt der Siemens-Chef – oft mit einem Gast – bei einem Townhall-Meeting, zum Beispiel in der Zentrale in München, vor die Mitarbeiter. In Zeiten von Corona fand die Veranstaltung komplett in Form eines Webcasts statt.

Oberste Priorität habe es nun, betonten die beiden laut Teilnehmerkreisen, in Zeiten von Corona die Geschäfte aufrechtzuerhalten und die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Die Aufspaltung liege trotz der Führungsturbulenzen und der Corona-Pandemie im Plan.

Sitz der neuen Siemens Energy AG noch unklar

Bruch stellte klar, dass er sich alles genau anschauen, aber auch nicht jeden Stein umdrehen und alles anders machen werde. Wo die neue Siemens Energy AG ihren Sitz haben wird, ließen die beiden noch offen.

Allerdings betonten sie bei Siemens stets, dass sich für die meisten Mitarbeiter nichts ändern werde, egal, ob das Headquarter nun in München, Erlangen, Berlin oder Mühlheim ist.

Siemens will sich von der Energiesparte trennen, die für 40 Prozent der Konzernumsätze steht. Die Verselbstständigung soll zum 1. April weitgehend vollzogen sein, ab Mittwoch arbeiten die Beschäftigten also in der neuen Struktur.

Die außerordentliche Hauptversammlung der Siemens-Aktionäre soll am 9. Juli stattfinden. Dies galt angesichts der Coronakrise bislang als schwierigste Hürde. Doch ein neu verabschiedetes Gesetz lässt nun auch virtuelle Aktionärstreffen zu, beim Pharmariesen Bayer ist dies am 28. April geplant.

Siemens will die Energie-Sparte dann im Herbst im Zuge eines Spin-Offs an die Börse bringen. Das heißt, dass die Aktien des neuen Unternehmens automatisch in die Depots der Siemens-Anteilseigner gebucht werden. Damit ist der Börsengang auch in schwierigen Zeiten leichter als bei einem klassischen IPO, bei dem Käufer für die Aktien gefunden werden müssen.

Eigentlich sollte Siemens-Vorstand Sen das neue Unternehmen führen, das mit seinen knapp 30 Milliarden Euro Umsatz mindestens MDax-Format hat. Doch gab es laut Industriekreisen heftige Diskussionen um die Modalitäten der Abspaltung.

So soll die Konzernführung Sen sehr ambitionierte Businesspläne mit auf den Weg gegeben haben. Dieser habe bezweifelt, ob diese so ohne weitere starke Einschnitte realisierbar seien.

Zudem habe Sen auf einen hohen Grad an Unabhängigkeit gedrängt. Er wollte den Spekulationen zufolge, dass Siemens gleich nach dem Spin-Off nur noch eine Beteiligung von 25 bis etwa 30 Prozent an dem neuen Unternehmen halte.

Kaeser und sein Finanzvorstand Ralf Thomas sollen eine zunächst höhere Ankerbeteiligung wünschen, wenn auch unter 50 Prozent, die dann mit der Zeit abgeschmolzen wird. Ein weiterer Knackpunkt in den Verhandlungen war, welche Services Siemens Energy weiterhin von der Siemens AG nutzt, und was das neue Unternehmen dafür zahlen soll.

Bruch allerdings gilt intern als gute Wahl, auch bei dem virtuellen Townhall-Meeting kam er laut Teilnehmern gut an.

Mehr: Coronavirus infiziert den Mittelstand: „Wir wollen Unternehmer bleiben.“

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