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Michaela Tod Top-Managerin verlässt überraschend Pro Sieben Sat 1

Michaela Tod, Co-Chefin des Kerngeschäfts, kündigt nach weniger als einem Jahr schon wieder ihren Abschied an. Den Umbau soll das nicht beeinträchtigen.
12.02.2020 Update: 12.02.2020 - 16:28 Uhr Kommentieren
Die Co-Chefin des Bereichs Entertainment verlässt überraschend den Konzern. Quelle: ProSieben/Sat1
Michaela Tod

Die Co-Chefin des Bereichs Entertainment verlässt überraschend den Konzern.

(Foto: ProSieben/Sat1)

München Es war ein kurzer Auftritt bei Pro Sieben Sat 1: Am 1. April vergangenen Jahres trat Michaela Tod als Co-Chefin der Fernsehsparte an, im Sommer wird sie den Münchener Medienkonzern bereits wieder verlassen. Das verkündete die Österreicherin am Mittwochmorgen auf einer Mitarbeiterversammlung am Firmensitz in Unterföhring. Ihre Kündigung habe rein familiäre Gründe, erklärte Tod.

Die Betriebswirtin war bislang zuständig für das Kerngeschäft des im MDax notierten Unternehmens: die TV-Werbung. Mit Reklame verdient Pro Sieben Sat 1 mit Abstand das meiste Geld, und sie ist auch der größte Gewinnbringer. Während ihrer gut zehn Monate an der Spitze der Fernsehsparte verlief das Geschäft eher zäh. Allerdings gelang es der Managerin, die Umsätze im digitalen Bereich und mit personalisierten Spots kräftig zu steigern.

Die von ihr mit angestoßene Neuausrichtung des Bereichs werde indes weiter vorangetrieben, sagte der Co-Chef des Bereichs, Wolfgang Link, dem Handelsblatt: „Vergangenes Jahr haben wir das Fundament geschaffen, um unser Geschäft zu diversifizieren. Darauf bauen wir dieses Jahr auf.“ Die unterschiedlichen Bereiche würden nun viel enger als früher zusammenarbeiten, um die Inhalte über die verschiedensten Wege zu vertreiben – und so neue Einnahmequellen erschließen.

So gebe es inzwischen Livekonzerte von Shows wie „Voice of Germany“, unter der Marke „Galileo“ existierten eine Wissens-App, Brettspiele und Baukästen, und auf Plattformen wie Youtube seien die Formate der Gruppe präsent wie nie. Zudem spiele die neue TV-App Joyn eine zentrale Rolle, um jüngere Zuschauer zu erreichen.

„Die vielen, früher streng getrennten Einheiten ziehen jetzt an einem Strang“, betonte Link. „Wir spielen jetzt auf der ganzen Klaviatur des Entertainments.“ Der Konzern kann so Werbekampagnen über die unterschiedlichsten Plattformen hinweg verbreiten und den Kunden ein umfassendes Angebot unterbreiten.

Das soll vom Sommer an auch ein neuer Name verdeutlichen. Denn die Sparte wird umbenannt, wie Link auf der Mitarbeiterversammlung ankündigte. Sie heiße künftig „Seven One Entertainment Group“ statt Pro Sieben Sat 1 TV Deutschland GmbH.

Angebot für die Ohren

Genau wie Vorstandschef Max Conze war die Betriebswirtin Tod vor ihrem Wechsel viele Jahre beim britischen Staubsaugerhersteller Dyson tätig. Seit seinem Start im Juni 2018 hat Conze praktisch das gesamte Topmanagement ausgetauscht. Mit Tod verlässt nun allerdings bereits die erste wichtige Führungskraft, die er selbst angeheuert hatte, das Unternehmen.

An der Strategie soll sich freilich nichts ändern, bekräftigte TV-Chef Link. Deutschlands größte private Sendergruppe will die Zuschauer vor allem über lokale Inhalte an sich binden. Link: „Der Anteil deutscher Produktionen wird über die nächsten Jahre deutlich wachsen.“

2020 werde der Konzern zudem zusätzliche Verbreitungswege für seine Inhalte erschließen, zum Beispiel über „For Your Ears Only“, das neue Portal für Podcasts. Es soll dieses Frühjahr starten. „Wir bieten Blockbuster für die Ohren“, kündigte Link an.

Der Manager will auch mehr Informationsformate anbieten. Ob das Unternehmen einen eigenen Nachrichtenkanal in Deutschland gründet, sei noch nicht entschieden. In Österreich betreibt die Gruppe bereits einen solchen Sender, eigenen Angaben zufolge durchaus erfolgreich.

Skeptische Investoren

Die Investoren sehen Pro Sieben Sat 1 allerdings schon länger skeptisch. Während Conzes Amtszeit haben die Aktien rund die Hälfte an Wert verloren. Allein seit Jahresbeginn ging es um gut zehn Prozent bergab. Analysten beurteilen das Potenzial trotz des jüngsten Kursrutsches zurückhaltend.

Die Erlöse im TV-Werbegeschäft dürften für den Medienkonzern zwischen 2019 und 2021 noch etwas stärker schrumpfen als bisher von ihm geschätzt, schrieb Barclays-Analyst Julien Roch vergangene Woche. Die Kosten dürften zudem etwas höher liegen.

Die Jahreszahlen könnten die Talsohle bedeuten, urteilte demgegenüber Warburg-Analyst Patrick Schmidt Ende vergangener Woche. 2020 sollte der Medienkonzern zumindest stabile Margen erreichen. Die Ergebnisse des Jahres 2019 wird Conze Anfang März präsentieren.

Für das vergangene Jahr prognostizierte Conze im November ein Umsatzplus von rund fünf Prozent und einen etwas niedrigeren Gewinn als 2018. In den ersten neun Monaten waren die Einnahmen aus TV-Werbung geschrumpft. Kräftig gestiegen waren dagegen die Erlöse in den beiden anderen, kleineren Sparten, dem Onlinehandel und der Filmproduktion. Allerdings stammen mehr als 80 Prozent vom Gewinn aus der Fernsehsparte.

Die neue Seven One Entertainment Group wird Wolfgang Link übergangsweise alleine führen, falls bis zum Ausscheiden von Tod die Nachfolge nicht geregelt ist. Er ist derzeit vor allem für die Inhalte zuständig. Er bedauere, dass die Managerin das Unternehmen verlasse, beteuerte Link: „Wir haben extrem gut zusammengearbeitet.“

Es habe keinen Dissens zwischen ihnen gegeben, unterstrich der erfahrene Fernsehmacher. Im Gegenteil: „Sie kam mit einem frischen Blick auf unser Geschäft.“ An der Doppelspitze will Conze indes langfristig festhalten, die Position solle so bald wie möglich neu besetzt werden.

Mehr: Den Weg, den Pro Sieben Sat 1 mit der scheidenden Managerin Tod eingeschlagen hat, sollte CEO Conze weitergehen. Denn der Manager muss jetzt liefern, kommentiert Handelsblatt-Autor Joachim Hofer.

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