Das Wichtigste in Kürze
- Friday bietet eine rein digitale Kfz-Versicherung an, die ohne klassischen Vertrieb auskommt.
- Kein Kunde muss mehr zahlen, als er gefahren ist. Im besten Fall gibt es Geld zurück.
- Die Onlineanmeldung ist einfach und blitzschnell.
Die Kfz-Versicherung von Friday gibt es erst seit 2017, doch hinter dem rein digitalen Angebot steht kein klassisches Start-up. Das in Berlin ansässige Unternehmen ist Teil der global agierenden Versicherungsgruppe Bâloise aus der Schweiz. Mehr als 45.000 Deutsche nutzen Friday nach Angaben des Unternehmens bereits. Sie gehören zu einer wachsenden Zahl von Kunden, die digitale Versicherungslösungen für sich entdecken.
Friday “Zahl pro Kilometer”- Kfz-Versicherung | Haftpflicht | HV+Teilkasko | HV+Vollkasko |
---|---|---|---|
Einsteiger mit Fiat 500 1.2 | 1.050 (in Euro) | 1.151 | 1.668 |
Senioren mit Mercedes C200 D | 509 | 638 | 1.022 |
Familie mit Golf VII | 213 | 288 | 413 |
Familie mit Elektroauto VW ID.3 | 154 | 216 | 342 |
Das Analysehaus Franke und Bornberg hat für das Handelsblatt verschiedene Kfz-Versicherungen unter die Lupe genommen. Friday war noch nicht dabei. Doch legt man die Maßstäbe des Tests an die Police des jungen Unternehmens an, zeigt sich, dass die Berliner preislich und qualitativ in der ersten Riege mitspielen.
So wurde getestet
Weil die Höhe der Versicherungsprämie von zahlreichen Faktoren abhängt, liegen dem Test vier Musterkunden zugrunde. Zur Einsteigergruppe gehören Fahranfänger mit wenig Erfahrung am Steuer. Das Pendant bilden Senioren, die einen C-Klasse-Mercedes fahren. Ein Ehepaar – 35 Jahre alt mit zwei Kindern – wird in zwei Gruppen aufgeschlüsselt – je nachdem, ob es einen Verbrennungsmotor oder ein Elektroauto fährt.
Die Höhe der Versicherungsprämie hängt auch vom Autotyp, den unfallfreien Jahren des Fahrzeughalters und regionale Aspekten ab. Negativ wirken sich beispielsweise ein junges Alter des Fahrzeughalters, viele zurückgelegte Kilometer und eine große Fahrergruppe aus.
Günstiger Tarif – nur für Fahranfänger nicht
Die Versicherungsprämien, die Friday verlangt, können sich sehen lassen. Nur Fahranfänger werden stark zur Kasse gebeten. Mit 1.000 Euro zahlen sie für eine Haftpflichtversicherung circa 400 Euro mehr als bei anderen Top-Anbietern.
Familien und Rentner machen mit der Kfz-Versicherung von Friday dagegen wenig falsch. Vor allem der 36-jährige Familienvater und die 44-jährige E-Auto-Halterin, die dem Test von Franke und Bornberg als Modellkunden zugrunde liegen, bekommen hier einen günstigen Tarif.
Kilometergenaue Abrechnung der Laufleistung
Anders als bei der Konkurrenz können Friday-Kunden im Kundenportal genau angeben, wie viel Kilometer sie im Jahr zurückgelegt haben. Ist es mehr als geplant, zahlen sie nach. Sind sie weniger gefahren, können sie sich auf eine Rückerstattung freuen.
Beispiel: Zuzüglich einer Grundgebühr zahlen Kunden bei Friday pro Kilometer jeweils 0,4 (Haftpflicht), 0,6 (Teilkasko) oder 0,9 (Vollkasko) Cent. Fahren sie 1.000 Kilometer mehr als angekündigt, zahlen sie also zwischen vier und neun Euro nach.
Persönliche Versicherungsprämie auf Knopfdruck
Eine weitere Besonderheit: Statt ein Gros persönlicher Daten abzufragen, bevor die Website eine persönliche Versicherungsprämie berechnet, nennt Friday im Nu einen detaillierten Preis. Neben dem Namen und dem Geburtsdatum des interessierten Neukunden möchte das Unternehmen nur wissen, ob in den letzten Jahren finanzielle Probleme in Form von Inkassoverfahren oder ähnlichem vorlagen. Das ist alles.
Wer schnell und unkompliziert eine Kfz-Versicherung abschließen möchte, ist bei dem Anbieter aus Berlin also richtig. Auch die Tarifoptionen sind leicht verständlich. Die sogenannte “Zahl pro Kilometer”-Versicherung unterscheidet sich finanziell nur marginal von der Friday Original-Variante, ist wegen der punktgenauen Abrechnung aber vorzuziehen. Unterschiede im Leistungsumfang gibt es fast keine.
Zusatzbausteine runden das Paket ab
Auch wenn es keine persönliche Beratung gibt, brauchen Neukunden sich nicht vor einer Unterversicherung fürchten. Gängige Leistungen finden sich nämlich auch bei Friday: Mallorca-Police, Schutz vor Tierbissen und -zusammenstößen sowie die Mitversicherung von grob fahrlässig verursachten Schäden sind enthalten.
Darüber hinaus gibt es einige Zusatzbausteine, die Kunden gegen Aufpreis erwerben können. Sie haben die Wahl zwischen einem Schutzbrief, Rabattschutz, Fahrerschutz und Auslandsschutz (hier Reisepaket genannt), die die Kfz-Versicherung sinnvoll abrunden.
Zurückstecken müssen Kunden nur bei der Neupreisentschädigung, die bei Totalschäden lediglich bis zu 24 Monate nach Anmeldung des Wagens greift. Andere Anbieter bieten hier eine längere Laufzeit. Immerhin gilt die Kaufpreisentschädigung bei Friday nicht nur für Neuwagen, sondern auch für frisch gekaufte Gebrauchtwagen.
Leistungen | Details |
---|---|
Deckungssumme | max. 100 Millionen Euro je Schaden max. 15 Millionen Euro bei Personenschäden |
Mallorca-Police | ✅ |
Schäden durch grobe Fahrlässigkeit | ✅ |
Neupreisentschädigung bei Totalschaden (VK) | ✅ 24 Monate für Neu- und Gebrauchtwagen GAP-Deckung nur in VK |
Tierbisse (TK) | ✅ ohne Ausschluss von Tierarten TK: Folgeschäden m Motor bis zu 5.000 Euro VK: Folgeschäden am Motor bis zum Wiederbeschaffungswert |
Zusammenstöße mit Tieren (TK) | ✅ ohne Ausschluss von Tierarten |
Rabattschutz | ✅ als zusätzlicher Baustein wählbar |
Fahrerschutz | ✅ als zusätzlicher Baustein wählbar |
Auslandsschutz | ✅ als zusätzlicher Baustein wählbar Hier: Reisepaket |
Zusätzlicher Schutz bei Elektromobilität | Schäden an Akku oder durch Überspannung Ladestation und -kabel bis zu 2.000 Euro |
Telematik-App | ❌ |
Werkstattbindung | Freie Werkstattwahl gegen individuellen Aufpreis wählbar |
Webseite | friday.de |
Elektrofahrzeuge sind bei Friday gut aufgehoben
Wer bei Friday eine Police für sein Elektroauto abschließt, bekommt einen zusätzlichen Schutz: Der Akku ist mitversichert. Die Teilkasko deckt Schäden durch Überspannung beim Laden ab, die Vollkasko zusätzlich dazu auch Schäden durch Bedienfehler beim Laden. Ladekabel und Ladestationen sind bis zu 2.000 Euro abgesichert.
Übrigens: Friday bietet einen Eco-Baustein an, mit dem Autofahrer ihren ökologischen Fußabdruck kompensieren können, indem ihr Geld für Klimaprojekte auf der ganzen Welt eingesetzt wird.
Auch im Carsharingauto versichert
Weitere Features, die bemerkenswert sind: Friday akzeptiert die Lebenspartner von Kunden als kostenfreie Mitfahrer – zumindest, sofern sie über 25 Jahre alt sind. Außerdem haben Versicherte die Möglichkeit, die Prämie in monatlichen Raten zu bezahlen, ohne dass der Gesamtpreis der Police steigt.
Gänzlich neu ist der in der Vollkasko enthaltene Schutz für Carsharingautos, die sich vor allem in Großstädten zunehmender Beliebtheit erfreuen. Kommt es zu einem Schaden, garantiert Friday seinen Kunden eine geringe Selbstbeteiligung. Das ist sinnvoll, denn einige Anbieter verlangen dafür saftige Zahlungen.
Häufige Fragen zu Kfz-Versicherungen:
Laut Umfragen liegt die durchschnittliche Fahrleistung in Deutschland bei 15.000 Kilometern. Bei Personen aus Kleinstädten ist es etwas mehr als bei Autofahrern aus Großstädten. Ebenso legen Männer im Durchschnitt eine größere Strecke zurück als Frauen.
Die Versicherer fordern in der Regel eine Nachzahlung und orientieren sich dabei an eigens definierten Kilometergrenzen. Eine kilometergenaue Abrechnung bieten nur wenige Versicherer an. Melden sich Kunden nicht und überschreiten sie deutlich die im Vertrag geregelte Abmachung, kann der Versicherer im Ernstfall von seinen Leistungen zurücktreten.
Das Vergleichsportal Check24 hat errechnet, dass bei 1.000 mehr gefahrenen Kilometern die Versicherungsprämie durchschnittlich um 12 Prozent steigt. Sie ist allerdings von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich.