Das Wichtigste in Kürze
- Banken können einem Kunden mit schlechter Schufa-Bewertung ein Girokonto verweigern.
- Wird der Antrag auf ein Girokonto abgelehnt, kann der Kunde ein Basiskonto verlangen. Zu dessen Eröffnung sind die Banken verpflichtet.
- Die Alternative zum Basiskonto bei einer klassischen Bank sind Girokonten bei Fintechs, die ohne Schufa-Abfrage auskommen und innovative Features bieten.
Die gute Nachricht vorweg: Wer einen negativen Schufa-Eintrag hat, kann trotzdem ein Girokonto eröffnen. Zwar dürfen Banken und Sparkassen einem Kunden mit schlechter Bonität ein normales Girokonto mit Dispositionskredit und Kreditkarte verweigern, die Eröffnung eines sogenannten Basiskontos können sie dagegen nicht ablehnen.
Oder genauer: nur in begründeten Ausnahmefällen. Etwa wenn der Kunde bereits bei einer anderen Bank ein solches Konto besitzt.
Anspruch auf ein Basiskonto hat jeder Verbraucher in der Europäischen Union, also auch Obdachlose oder Asylsuchende. Zur Einrichtung sind all jene Geldinstitute verpflichtet, die Zahlungskonten für Verbraucher anbieten. Dazu gehören Geschäftsbanken, Volksbanken, Sparkassen und Onlinebanken, nicht jedoch Depot-, Bürgschafts- oder Förderbanken.
Ein Basiskonto ist ein Zahlungskonto, das dem Inhaber grundlegende Funktionen bietet, nämlich: Bargeld einzahlen und abheben, bargeldlos mit Karte bezahlen sowie Lastschriften erlauben, Überweisungen tätigen und Daueraufträge einrichten. Es handelt sich also um ein Girokonto ohne Überziehungsmöglichkeit, das auf Guthabenbasis geführt wird.
Bietet eine Bank oder Sparkasse ihren Girokonto-Kunden generell die Möglichkeit der Online-Kontoführung an, muss sie das auch den Nutzern von Basiskonten gestatten. Aber Achtung: Ein Basiskonto ist kein kostenloses Konto.
Die Geldinstitute dürfen dafür angemessene Kontoführungsgebühren verlangen. Was angemessen ist, legen die Banken sehr unterschiedlich aus. Im Durchschnitt liegen die Kosten für ein Basiskonto bei rund 6 Euro im Monat.
Mehr Infos zum Thema Kosten bei Girokonten gibt es hier: Was darf ein Girokonto kosten?
So nutzen Banken die Schufa-Bewertung
Die deutschen Kreditinstitute sind verpflichtet, die Bonität ihre Kunden zu prüfen. Hierfür fragen sie bei der Schufa an. Die Schufa Holding AG (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist eine Wirtschaftsauskunftei, die ihre Vertragspartner, etwa Banken, Versandhändler, Vermieter und Telekommunikationsanbieter, über die Bonität von Kunden informiert.
Dazu sammelt und speichert die Schufa zahlreiche Daten von Einzelpersonen und Unternehmen. Diese Daten beschafft sie sich zum Teil selbst aus den Schuldnerverzeichnissen der Amtsgerichte, zum Teil bekommt sie diese von ihren Vertragspartnern.
Gespeichert werden unter anderem Informationen über Kontoeröffnungen, Kreditkarten, Telekommunikationsverträge, Kredit- und Leasingverträge, offenen Forderungen sowie Konten- oder Kartenmissbrauch.
Fragt ein Geldinstitut bei der Schufa die Kreditwürdigkeit eines Kunden ab, teilt diese einen Scorewert mit. Dieser liegt zwischen 1 und 100 und drückt aus, wie zuverlässig der Kunde seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt. Also, ob er pünktlich seine Handyrechnung, die Stromrechnung, Kreditkartenschulden oder Kreditraten bezahlt.
Der Scorewert liefert den Banken einen Anhaltspunkt über das Zahlungsverhalten eines Kunden. Je niedriger der Scorewert ist, desto wahrscheinlicher schätzt die Bank das Risiko eines Zahlungsausfalls ein. Für den Verbraucher hat das zum Beispiel zur Folge, dass ihm die Bank einen Kredit zu höheren Zinssätzen anbietet oder dass sie ihm als Neukunden die Eröffnung eines Girokontos verweigert.
Girokonto verweigert wegen schlechter Schufa: Das sind die Alternativen
Ein Girokonto gehört in unserem Leben zur Grundausstattung, ohne das eine volle Teilhabe kaum möglich ist. Falls einen Bank die Eröffnung eines Kontos verweigert, gibt es Alternativen.
Basiskonto
Lehnt ein Geldinstitut die Kontoeröffnung wegen eines negativen Schufa-Eintrags ab, kann der Kunde seinen Anspruch auf ein Basiskonto geltend machen. Auch für dessen Eröffnung eines fragt die Bank bei der Schufa an.Allerdings nur, um zu klären, ob der Kunde bereits anderswo ein funktionierendes Basiskonto hat. Jeder Verbraucher darf nämlich nur ein solches Konto führen.
Konto auf Guthabenbasis
Kunden können auch nach Banken suchen, die keine echten Kreditkarten zum Girokonto ausgeben. Als echte Kreditkarten werden Revolving Cards und Charge Cards bezeichnet, da ihre Besitzer bei ihnen tatsächlich einen Kredit aufnehmen. Denn sie zahlen die Kreditkartenrechnung entweder in Raten oder erst nach einem Monat zurück.
Wer stattdessen ein Girokonto wählt, zu dem die Bank nur Debit Cards oder Prepaid Cards ausgibt, kann trotz schlechter Schufa durchaus gute Chancen auf eine Kontoeröffnung haben. Denn mit diesen Karten kann der Kunde immer nur so viel Geld ausgeben, wie er auf seinem Konto hat.
Konto bei FinTechs
Zum anderen kann sich der Kunde an Banken wenden, die ohne Schufa-Prüfung arbeiten. Das sind in der Regel Fintechs, also neue Anbieter mit digitalisierten Geschäftsmodellen. Sie geben zu ihren Girokonten meist Debitkarten aus, sodass die Kontoführung immer auf Guthabenbasis erfolgt.
FinTechs: Hier gibt es Girokonten ohne Schufa-Abfrage
Moderne Fintech-Konten kommen nicht nur ohne Schufa-Abfrage aus, sondern bieten gegenüber klassischen Bank-Girokonten auch innovative Funktionen, niedrige Gebühren und mehr Benutzerfreundlichkeit.
Innerhalb weniger Jahre ist die Zahl der Fintechs so gewachsen, dass ein Vergleich nötig ist, um das passende Konto zu finden. Denn inzwischen spezialisieren sich die Anbieter mit ihrem jeweiligen Leistungsspektrum zunehmend auf bestimmte Zielgruppen wie Freiberufler, Unternehmer, Geschäftsreisende, Sparer oder Privatpersonen. Bekannte Anbieter sind:
N26: Der Klassiker
Anbieter: N26 holte bereits 2013 das Konto aufs Smartphone. Unter dem Namen N26 Smart bietet das Fintech ein mobiles Bankkonto mit Debit-Mastercard für alle an, die wegen einer negativen Schufa die Anforderungen für ein Girokonto nicht erfüllen. Die Kosten betragen 6 Euro im Monat. Eröffnen lässt sich das Konto in wenigen Minuten per Videoidentifikation auf dem Smartphone.
Funktionen: Die App ist intuitiv zu bedienen und ermöglicht Sepa- und Online-Überweisungen. Hinzu kommen Funktionen wie Echtzeit-Push-Nachrichten und Statistiken zu Kontobewegungen sowie die 3D-Secure-Technologie zur Absicherung aller Online-Transaktionen. Zudem können Kunden mehrere Unterkonten für verschiedene Zwecke anlegen. So können sie Ausgaben einfacher verwalten und Sparziele leichter erreichen.
Debitkarte: Genau wie das N26 Flex Konto gibt es auch die Debit-Mastercard ohne zusätzliche Schufa-Überprüfung. Mit der Karte lässt sich online, in Geschäften und in Apps nutzen. Fremdwährungsgebühren und versteckte Gebühren gibt es nicht. Bargeld abheben und einzahlen ist deutschlandweit in mehr als 11.500 Partnergeschäften möglich.
Einlagensicherung: N26 ist eine deutsche Bank mit europäischer Vollbanklizenz. Somit sind Einlagen auf dem Girokonto bis zu 100.000 Euro durch die deutsche Einlagensicherung gesichert.
Nuri: Für Krypto-Fans
Anbieter: Nuri ist eines der jüngeren Fintechs auf dem Markt und war bis vor kurzem noch unter dem Namen Bitwala als Vorzeigeunternehmen im Kryptowährungshandel bekannt. Jetzt wurde die Krypto-App zur Nuri-App umgebaut. Nutzer können damit ihre täglichen Finanzen verwalten sowie Geld sparen und investieren – auch in Kryptowährungen. Das Girokonto ist kostenlos, für Trades fallen Gebühren an.
Funktionen: Nuri verbindet die Vorteile eines Girokontos und einer Debitkarte mit einem Rund-um-die-Uhr-Zugang zu Kryptowährungen. Mit der App sind Sepa-Überweisungen, Daueraufträge und internationale Zahlunge via Smartphone oder Laptop möglich. Zudem lassen sich Kryptowährungen einfach über das Bankkonto kaufen und verkaufen, das Hin-und Herwechseln zwischen verschiedenen Apps entfällt. Die Nuri-App ist selbsterklärend.
Debitkarte: Zum Konto gibt es die Nuri Visa Debitkarte. Mit ihr kann der Inhaber weltweit gebührenfrei bezahlen sowie unbegrenzt und kostenlos an Automaten Geld abheben. Mit der App lässt sich die Karte auch sperren und entsperren.
Einlagensicherung: Die Nuri-Konten werden von der Solarisbank verwaltet. Diese unterliegt der Regulierung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Somit sind Einlagen bis 100.000 Euro sicher.
Häufig gestellte Fragen
Bei negativer Schufa kann man sowohl bei klassischen Banken als auch bei Online- und Direktbanken ein sogenanntes Basiskonto eröffnen, das nur Grundfunktionen bietet. Dagegen gibt es bei Fintechs wie N26 trotz schlechter Bonität ein vollwertiges Girokonto.
Ein Basiskonto ist ein Zahlungskonto ohne Kreditrahmen auf Guthabenbasis. Wie der Name schon sagt, bietet es dem Inhaber nur grundlegende Funktionen wie Geld abheben, mit Karte bezahlen, Geld überweisen sowie Daueraufträge und Lastschriften einrichten. Jeder Verbraucher hat Anspruch auf die Eröffnung eines Basiskontos, wenn die Bank ihm wegen negativer Schufa-Auskünfte ein normales Girokonto verweigert.
Ja, auch bei der Eröffnung eines Basiskontos fragt die Bank bei der Schufa an. Dabei geht es aber nicht um Daten zur Kreditwürdigkeit des Kunden, sondern um die Frage, ob der Kunde bereits ein Basiskonto bei einer anderen Bank hat. Mehrere Basiskonten zu führen, ist nicht gestattet. Jeder hat das Recht auf genau ein solches Konto.
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