Urlaubsparadies auf Rädern: Zinsgünstig zum Wohnmobil

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Iris Schulte-Renger
08.10.2024 – 10:16 Uhr aktualisiert
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Wohnmobil finanzieren
Wohnmobil finanzieren
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wohnmobile sind heiß begehrt und stellen eine echte Wertanlage dar.
  • Wer sich den Traum vom eigenen Urlaubsheim auf Rädern erfüllen möchte, muss tief in die Tasche greifen.
  • Wohnmobil- und Ratenkredite sind meist vorteilhafter als Angebote vom Händler.
  • Portale wie Finanzcheck oder Smava helfen Kreditinteressenten dabei, die individuell günstigsten Angebote zu finden.

Beherbergungsverbote, Überbuchungen, kostenpflichtige Reisestornierungen: Immer mehr Deutsche wollen sich das ersparen und Urlaub im Wohnmobil machen. Die Nachfrage nach Wohnmobilen ist im Zuge der Corona-Pandemie rasant gestiegen.

Aber das eigene Urlaubsheim auf Rädern ist eine große Investition. Doch mit einer zinsgünstigen Finanzierung klappt es mit dem Start in die große Freiheit. Und das Beste: Wird es gut gepflegt, ist das eigene Wohnmobil eine echte Wertanlage.

Wie teuer Wohnmobile sind

Ein Van ohne viel Schnickschnack kann um die 35.000 Euro kosten. Wer sich etwas mehr Luxus gönnen will, kann gut und gerne 10.000 Euro für den Um- oder Ausbau drauflegen. Dazu kommen je nach Schadstoffklasse mehrere hundert Euro Steuern, rund 1.000 Euro für die Versicherung und Kosten für Wartung und Stellplatz – und zwar, ohne auch nur einen Kilometer gefahren zu sein. 

Flexibler in der Handhabung und günstiger im Preis ist ein Wohnwagen. Puristische Versionen gibt es ab ein paar Tausend Euro, luxuriösere Modelle kosten bis zu 30.000 Euro. Auch dabei fallen natürlich noch Unterhaltskosten an. 

Kaufen oder mieten? 

Dem Kauf gegenüber steht ein Mietpreis von etwa 120 Euro pro Tag, wenn das Heim auf Rädern nur für den Urlaub gechartert wird. Teure Fahrzeuge mit viel Komfort liegen bei einer Tagesmiete von rund 150 bis 160 Euro. Hinzu kommt eine eventuelle Zusatzversicherung für die Mietzeit, um die hohe Selbstbeteiligung der Vermieter-Vollkasko von 1.000 bis 2.000 Euro abzufedern.  

Wer sechs Wochen und mehr im Jahr auf Achse ist oder gar eine berufliche Auszeit nimmt, ist sicher mit dem eigenen Fahrzeug besser bedient als mit einem Mietmobil. Wichtig bei der Kalkulation: nicht nur die kommenden zwei Jahre im Blick behalten, sondern langfristig rechnen und den perspektivischen Wert des rollenden Gefährts mit berücksichtigen.

Tipp: Bevor sich Camper für ein bestimmtes Modell entscheiden, sollten sie es vorher mieten und testen. Beispielsweise ob der Platz ausreicht, wenn sie für Wochen unterwegs sind. Besonders sinnvoll ist die Anschaffung kompakter Fahrzeuge, die auch als Alltagswagen taugen. 

Händler versus unabhängige Bank

Null-Prozent-Finanzierungen scheinen sehr verlockend, sind aber nicht immer die beste Wahl, denn Händler haben nichts zu verschenken. Oft verstecken sich die Kreditkosten in einem höheren Kaufpreis. 

Kaufinteressierte sollten das angebotene Fahrzeug immer mit den Modellen anderer Händler vergleichen. Am besten listet man die Ausstattungsmerkmale und ihr Alter genau auf, sonst bietet das günstige, „ähnliche“ Modell vielleicht doch weniger Luxus. 

Händler sind bei Barzahlung gewillt, Rabatte einzuräumen. Je teurer das Fahrzeug, desto höher fallen sie aus. Wer über die Händlerbank einen Kredit aufnimmt, gibt diese Option aus der Hand. Wohnmobilkäufer, die einen Kredit unabhängig vom Händler verhandeln, haben daher eine bessere Verhandlungsposition.

Für die breite Basis: ein Wohnmobilkredit

Ein Wohnmobilkredit ist ein zweckgebundener, zinsgünstiger Ratenkredit, der nur für den Kauf eines Wohnmobils oder -wagens gedacht ist. Das neue Fahrzeug dient der Bank als Bürgschaft, der Fahrzeugbrief bleibt deshalb in den meisten Fällen bei ihr, bis der Kredit vollständig getilgt ist.

Das Kreditinstitut hat damit eine sehr hohe Sicherheit. Bleiben Ratenzahlungen über längere Zeit aus, kann die Bank das Wohnmobil allerdings im schlimmsten Fall verkaufen, sogar ohne Zustimmung des Halters.  

Tipp: Kaufinteressierte sollten mit dem günstigsten Wohnmobilangebot zunächst zu ihrer Hausbank gehen. Die hat bei den Konditionen oft Verhandlungsspielraum für Bestandskunden. 

Sorgenfrei durchs erste Jahr mit einem Ratenkredit

Wer das Wohnmobil nach dem Kauf noch weiter ausbauen möchte, seinen ersten Urlaub damit finanzieren oder schlicht und einfach die Kosten fürs erste Jahr abdecken will, ist mit einem Ratenkredit ohne Zweckbindung flexibler als mit einem Wohnmobilkredit. Auch der ist oft erstaunlich zinsgünstig. 

Eine Auswertung zeigt: Eine Finanzierung zum Beispiel ab 6,99 (Ikano Bank) Prozent Zinsen möglich – selbst bei einer hohen Kreditsumme und einer langen Laufzeit. Zu der geforderten besten Bonität des Darlehensnehmers trägt das Wohnmobil als Sicherheit bei. 

Tipp: Verbraucher sollten die eigene Bonität regelmäßig auf falsche Einträge überprüfen. Natürlich empfiehlt es sich, Rechnungen und Kreditraten immer pünktlich zu zahlen – am besten mindestens einen Tag vor dem Fälligkeitsdatum. Beides verbessert die Bonitätsbewertung.

Portale wie Finanzcheck oder Smava helfen Kreditinteressenten dabei, die individuell günstigsten Angebote zu finden. Vergleichen lohnt sich.

Das gilt es beim Kredit zu beachten

Unabhängig vom effektiven Jahreszins, ist es sinnvoll, den Kreditvertrag auf mögliche Ratenpausen und die Option von Sondertilgungen zu überprüfen. Gerade für letzteres verlangen Banken oft eine Gebühr, denn sie verlieren eingeplante Zinsen. Die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung darf aber nicht höher als ein Prozent der Restschuld sein. 

Den Antrag für das Darlehen stellen künftige Wohnmobilbesitzer am bequemsten online. Sie sollten dafür das Fahrzeugangebot, ihren Personalausweis, aktuelle Kontoauszüge und die Lohnabrechnungen der vergangenen drei Monate bereit halten. 

Selbständige haben es etwas schwerer, sie müssen ihre Einkünfte mit den Abrechnungen der vergangenen drei Jahre belegen. Wer Geld angelegt hat oder bereits einen weiteren Kredit abbezahlt, sollte die Partnerbank darüber informieren. 

Zur Sicherheit aller Beteiligten bieten die meisten Banken entweder ein Videoident-Verfahren oder ein Postident-Verfahren zur Legitimierung an. Bei ersterem checkt ein Callcenter-Mitarbeiter, dass der Antragsteller auch der ist, für den er sich ausgibt. Bei letzterem übernimmt diese Aufgabe ein Mitarbeiter der nächsten Postfiliale.

So geht es sicher und günstiger in die Freiheit

Gebraucht kaufen

Gebrauchte Wohnmobile und Wohnwagen sind günstiger als fabrikneue Modelle, aber auch nicht gerade preiswert. Wegen der Corona-Pandemie ist die Nachfrage enorm hoch. Wer ein gebrauchtes Fahrzeug kauft, sollte auf eine aktuelle Gas- und TÜV-Prüfung achten.

Am besten lässt man sich bescheinigen, wann die Aufbaubatterie zum letzten Mal getauscht wurde und hat Baukomponenten im Blick, die eventuell die Versicherungskosten in die Höhe treiben – zum Beispiel einen Dachaufbau. Auch an die Überführungskosten sollten Kaufinteressierte denken. 

Tipp: Alte Wohnmobile pusten viele Schadstoffe in die Luft, deshalb fallen für sie hohe Steuern an. Für Gefährte, die schon als Oldtimer zählen, verlangt der Staat dagegen nur eine jährliche Steuerpauschale von gut 200 Euro. Dafür muss das Fahrzeug über 30 Jahre alt und noch im Originalzustand sein.

Marke Eigenbau

Wer einen Transporter oder VW-Bus sein Eigen nennen darf, kann das Fahrzeug mit mehr oder weniger Aufwand zum Camper umrüsten. Die Sparversion ist schnell umgesetzt: Ein Bettgestell mit Platz für Kisten und einer ebenen Fläche für eine Matratze ist fix zusammengezimmert. Zur mobilen Verpflegung kann man einen Campingkocher mitnehmen. 

Mit mehr Zeit und Geld dämmt man sein Wohnmobil, baut Schränke und einen Küchenblock mit Koch- und Abwaschmodulen ein. Enthusiasten müssen dabei allerdings auf die Vorgaben des TÜV achten. Generell sollten Innenausbauten zwar schön und praktisch, aber vor allem sicher sein. Dazu gehören zum Beispiel schwer entflammbare Materialien.

Und Vorsicht: Wer tragende Elemente der Karosserie zum Befestigen von Mobiliar anbohrt, verändert damit eventuell das Crashverhalten des Wagens. 

Tipp: Gasflaschen oder Zusatzbatterien müssen sicher verwahrt werden. Am Heck ist das keine gute Idee, dort fährt am ehesten jemand auf. 

Gewicht reduzieren

Beim Urlaub zählt jedes Gramm. Wer mit seinem rollenden Urlaubsheim losfährt, sollte deshalb genau kalkulieren, was in den Van kommt. Lebensmittel erst vor Ort kaufen, den Wassertank je nach Route nur zur Hälfte oder einem Viertel füllen, statt Ersatzreifen ein Reparaturkit mitnehmen – all das kann die Spritkosten deutlich senken.

Auch eine Ersatzgasflasche mitzunehmen ist nur sinnvoll, wenn eine Tour für mehrere Tage abseits der Zivilisation geplant ist. 

Das gilt auch für selbst ausgebaute Transporter. Wer clever ist, befasst sich vorab mit Materialien und nimmt statt schwerem Vollholz lieber Birken- und Pappelsperrholz. Das ist mit rund zehn Kilo pro Quadratmeter eines der leichtesten und dabei stabilsten Materialien. Für den Bau von Bett, Stauraum und Küche eignen sich Sandwichplatten mit Hohlraum oder Leichtbauplatte mit HDF-Deckschicht. 

Sicher unterwegs

Wohnwagen und Wohnmobile fahren sich ganz anders als Autos. Um ein Gefühl für Statik, Dimension und Gewicht des Fahrzeugs zu bekommen, lohnt es sich, neben einer Probefahrt beim Händler ein Sicherheitstraining zu absolvieren. Dort lernen Neueinsteiger, wie sie eine Notbremsung durchführen, auf Seitenwind reagieren und einen Wendekreis fahren. 

Weitere Tipps: Bei Gefälle sollten Wohnmobilfahrer früh genug zurückschalten und sanft bremsen, sonst kann das Heck ausbrechen. Beim Rangieren und Parken holt man sich am besten Unterstützung und lässt sich einweisen.

Für das Gepäck gilt: Schwere Sachen sollte möglichst unten, leichte Sachen oben verstaut werden. Durch den tiefer liegenden Schwerpunkt wird das Fahrzeug stabilisiert. Und Achtung: Der tote Winkel ist beim Wohnmobil größer als beim Pkw. 


Häufige Fragen zur Finanzierung von Wohnmobilen

Welchen Führerschein brauche ich, um ein Wohnmobil zu fahren?

Wer seinen Führerschein vor 1999 gemacht hat, darf Wohnmobile von bis zu 7,5 Tonnen lenken. Für alle anderen ist mit Führerschein Klasse B nur noch eine Last von maximal 3,5 Tonnen erlaubt. Dabei geht es nicht nur ums reine Fahrzeuggewicht, sondern auch um die Zuladung inklusive der Passagiere. Die Erweiterung B96 (nur Theoriestunden, aber keine Praxis) erlaubt es, Kombinationen aus Zugfahrzeug und Anhänger von bis zu 4,25 Tonnen zu fahren. Für Fahrzeuge mit einem höheren Gewicht braucht es die Führerscheinklasse C1 oder C. 

Kann man ein Wohnmobil steuerlich absetzen?

Ja, wie jedes Privatfahrzeug gelten Wohnmobile als Betriebsvermögen, wenn sie zu mehr als zehn Prozent für Dienstfahrten genutzt werden. Um das transparent zu machen, sollte man das ganze Jahr lückenlos ein Fahrtenbuch führen. Während das Finanzamt bei Autos nur stichprobenartig prüft, schaut es bei Wohnmobilen genauer hin.

Kann man Wohnmobile leasen?

Ja, klassisches Leasing gibt es auch für Wohnmobile. Am Ende der Leasingdauer muss man entweder den vollen Restbetrag vom Kaufpreis zahlen oder das Fahrzeug zurückgeben. Doch begrenzte Kilometer oder ein vereinbarter Restwert zum Ende des Vertrags beschneiden den Urlaubsspaß erheblich. Besonders ärgerlich: Das Wohnmobil darf in keinem Fall nach den eigenen Wünschen umgestaltet werden. 

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