Preisstrategie 2025 – ein
weichenstellendes Jahr für KundInnen und Händler?
Preisstrategie
- 07.02.2025

Ist der Preis überhaupt (noch) heiß?
Die ausgeprägte Preissensibilität der KundInnen, die bereits 2024 geprägt hat, spielt auch 2025 eine zentrale Rolle. VerbraucherInnen nehmen deutliche Preissteigerungen in nahezu allen Kategorien wahr, insbesondere bei Lebensmitteln. Auch wenn sich gleichzeitig eine Akzeptanz gegenüber dem gestiegenen Preisniveau eingestellt hat, bleibt wohl 2025 ein Jahr hoher Preissensibilität und cleverer „Deals“. Das Verhalten der VerbraucherInnen bleibt insbesondere in Branchen außerhalb des täglichen Bedarfs wie Bekleidung, Möbel und Elektronik durch Zurückhaltung geprägt. Dabei hat nicht jede Produktkategorie die gleiche Bedeutung in der Preiswahrnehmung der KonsumentInnen. Für Händler bedeutet das: Sie müssen fundiert analysieren, bei welchen Kategorien sowie Artikeln ihre KundInnen besonders preissensibel sind und wie der Markt preislich agiert. Auf Basis dieser Erkenntnisse gilt es, vorhandene Preisstrategie zu adaptieren und Angebote gezielt zu optimieren, um sowohl die Margen zu sichern als auch die Kundenbedürfnisse effizient und nachhaltig zu erfüllen. Die Preisstrategie hat sowohl die Steuerung von Regulärpreisen als auch das Aktionsgeschäft im Fokus. Sie bietet ein erhebliches Potenzial, um langfristige Kundenbindung und Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Neben dem absoluten Preis haben weitere Faktoren große Bedeutung.Preisstrategie: Das Produkt wieder im Fokus

Auch jenseits temporärer Trends wird das Sortiment wieder verstärkt zum Differenzierungsmerkmal. Ein zielgruppenspezifisch ausgestaltetes Sortiment, das sowohl in der Breite als auch in der Tiefe überzeugt, kann Händlern insbesondere im LEH langfristig Relevanz sichern. Entscheidend ist die passende Preisstrategie sowie die Balance zwischen Preiseinstieg und Premium sowie ein ausgewogenes Angebot aus Eigen- und Markenprodukten. Händler sollten Sortimente überprüfen und Kapazitäten für zielgruppengerechte „Renner“ schaffen. Neben Geschwindigkeit sind eine klare Ausrichtung an den Bedürfnissen der KonsumentInnen entscheidend.
Authentische Kommunikation aus einem Guss – analog und digital
Auch 2025 wird die Frage nach effektiver Werbekommunikation und Händler- Loyalty-Apps als vermeintliches Allheilmittel zur Stärkung der Kundenbindung nicht verstummen. In den kommenden Monaten wird sich angesichts der aktuellen Entwicklungen rund um Edeka, Rewe und Payback zeigen, ob die händlerübergreifende Nutzung eines Loyalty-Programms wie Payback oder der Fokus auf eine eigene Stand-alone-App die bessere Strategie ist, denn aktuell kann man positive Stimmen sowohl aus Köln als auch Hamburg vernehmen. Mit Blick auf die gezielte Nutzung von Retail-Media-Daten wird diese Entscheidung wegweisend sein – für Kundenbindung und Positionierung in datengetriebenen Werbeformaten. Doch trotz aller Bemühungen um eine zeitgemäße Art der Verbraucheransprache bleibt das Potenzial ungenutzt: Händler generieren zwar zahlreiche Customer Insights, nutzen diese jedoch kaum, um ihre Ansprache in eine personalisierte (Angebots-) Kommunikation und ein individuelles Shopping-Erlebnis zu verwandeln. Vegetarische KundInnen sehen nach wie vor „Gemischtes Hack“ im Angebot auf dem Startbildschirm ihrer Händler-Apps – ein Beispiel für die stiefmütterliche Umsetzung der heutigen Möglichkeiten, welche ineffektiv bis schädlich wirkt.Oft verhindert die fehlende Überarbeitung traditioneller Prozesse in und zwischen Industrie und Handel bisher, dass Werbung nicht auf die bekannten Präferenzen der KundInnen abgestimmt ist, sondern nach wie vor von Jahresgesprächen und Konditionsverhandlungen der Marktteilnehmer dominiert wird. Perfekte, mitlernende Algorithmen bieten ein enormes (Begeisterungs-) Potenzial. Sie ermöglichen maßgeschneiderte, wirklich relevante und impulsgenerierende Angebote sowie verbesserte Kommunikationsinhalte entlang des Einkaufserlebnisses. Douglas, eines der wenigen Positivbeispiele, verschickt beispielsweise Angebote und Nachbestell-Reminder, die auf vorherigen Käufen und Favoriten basieren. Ein großer Teil der Verbraucherschaft hat mit der notwendigen Speicherung persönlicher Präferenzen nicht nur kein Problem, sondern wünscht sich sogar eine smarte Nutzung im Sinne einer verbesserten Customer Journey. Einen beispielhaften Einsatz zeigen Vorreiter wie Instagram und Pinterest. Sie nutzen hochentwickelte Algorithmen, NutzerInnen personalisierte Inhalte und Werbeanzeigen zu präsentieren, die perfekt auf deren Interessen und Verhalten abgestimmt sind. So wird ein individuelles Erlebnis geschaffen. Es ist an der Zeit, endlich die Technik der Gegenwart zu nutzen.