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Heimliche LiebeWie Elvis in Hessen Priscilla traf

Der Rock’n’Roll-Star liebte ein Kind: Priscilla war 14, Elvis 24. Es passierte 1959 in Deutschland. Eine fragwürdige Beziehung, die vertuscht wurde, damit ein kitschiges Elvis-Bild weiter Millionen einspielt.Thomas Schmitt 12.01.2015 - 10:21 Uhr Artikel anhören

Düsseldorf.

Im Showgeschäft ist vieles anders, als es scheint. Für Fans wird gerne ein Image aufgebaut, das wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat. Kratzer oder Zweifel daran schaden womöglich der Karriere. Promis führen daher nicht selten ein Doppelleben, um ihr Privatleben zu verschleiern. Auch rund um den König des Rock’n’Roll, Elvis Presley, passierte das.

Bis heute gerne verklärt wird zum Beispiel, wie der King seine Priscilla kennen lernte. Die Story von der wahrhaft großen Liebe wurde nicht nur zu Lebzeiten, sondern auch nach Elvis’ Tod 1977 weiter erzählt. Ex-Frau Priscilla sorgte dafür. Aus gutem Grund: Sie verwaltete dessen Vermögen für ihre kleine Tochter und wollte es mehren. Kein Wunder also, dass noch 2010 in der „Augsburger Allgemeine“ zu lesen war: „Für ihn lebte sie jahrelang keusch.“

Priscilla ließ den Kult um Elvis weiter leben und baute drum herum ihre eigene Karriere als Schauspielerin und Geschäftsfrau auf – mit dem klingenden Namen Presley. Wenn es um viele Millionen und die eigene Zukunft geht, ist es verständlich, dass dunkle Kapitel der eigenen Vergangenheit gerne ausgeblendet werden. Deshalb wird die große Liebe von Elvis und dem schönen Teenager bisher auch meist so erzählt.

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Priscilla, die am 24. Mai 70 Jahre alt wird, traf Elvis zum ersten Mal in Deutschland. Da war sie 14 Jahre alt. 1959 war ihr Stiefvater, der Luftwaffenoffizier Paul Beaulieu, nach Wiesbaden versetzt worden. Elvis leistete in der Nähe seinen Militärdienst ab und lebte im 70 Kilometer entfernten Bad Nauheim. Priscilla war vom zehn Jahre älteren Star fasziniert. Bei Songs wie „Love Me Tender“ sei der 1,63 Meter große Teenager dahin geschmolzen.

Ihre Mutter Ann (Jahrgang 1926) und der Stiefvater sollen ebenfalls angetan gewesen sein. Aber wie es sich in den Fünfzigern gehörte, wurden zu allen Treffen der beiden anfangs „Anstandswauwaus“ mitgeschickt. Ziel war die Ehe, doch, so heißt es in dem Zeitungsbericht: „Bevor sie ihrem Elvis das Ja-Wort geben durfte, sollte Priscilla erst die Volljährigkeit erreichen und die Schule beenden.“

Also habe Priscilla mehrere Jahre „keusch auf seinem Luxus-Anwesen Graceland in Memphis“ gelebt, bis sie ihren Highschool-Abschluss gemacht habe. Acht Jahre später, am 1. Mai 1967, heirateten beide in Las Vegas. Tochter Lisa-Marie kam neun Monate später zur Welt. Perfektes Timing einer perfekten Liebe? Nicht ganz: Intime Elvis-Kenner erzählen die Geschichte weniger romantisch. „ZDF History“ berichtete am Sonntag exklusiv darüber.

Elvis: Der King in Zahlen
60 Millionen Euro...
0,5 Millionen Fans...
18 Nummer-1-Hits...
14 Millionen Mal...
69 Alben...
Drei Oktaven...
31 Spielfilme...
Acht Fernseher...
1,5 Milliarden Menschen...
14 verschiedene Medikamente...

Elvis galt Ende der fünfziger Jahre als der begehrteste Junggeselle – und das nicht nur in Amerika. Als er im Oktober 1958 seinen Militärdienst in Friedberg, nördlich von Frankfurt, antrat, war der Hype riesengroß. Mit seiner Familie bezog er bald in Bad Nauheim ein ganzes Haus, das damals ständig von Fans belagert wurde. Vom 3. Februar 1959 bis zum 2. März 1960 lebte Elvis in der Goethestraße 14.

Wie in Amerika, umgab sich Elvis mit einem Tross an Helfern, die teilweise auch bei ihm wohnten. Außerdem verbrachte er seine Zeit in einer Clique junger Männer. Einer davon war Currie Grant. Der Soldat war ein paar Jahre älter als Elvis und verheiratet. In seiner Freizeit arbeitete er in Wiesbaden im Eagle Club, einem Treffpunkt für Amerikaner. Eigentlich kam man erst ab 18 herein, doch eines Tages marschierte auch Priscilla in den Club.

„Ich habe sie reinkommen gesehen und kurz innegehalten, denn sie war so schön“, berichtet Grant in der ZDF-Sendung. „Sie schien ein fragiles chinesisches Porzellanpüppchen zu sein, schüchtern und unterwürfig“, stellt die Elvis-Biographin Suzanne Finstad vor der Kamera fest. „In Wirklichkeit war sie das Gegenteil. Priscilla ist das klassische Mädchen, das immer bekommt, was es will.“ Sehr fokussiert und stets ihr Ziel im Blick.

Das war auch im Eagle Club so, wie sich Currie Grant erinnert. Allerdings unterscheiden sich seine und die Version Priscillas etwas. Darüber stritten beide 1998 sogar vor Gericht. Priscilla siegte dem Anschein nach, beide einigten sich dann stillschweigend. Und seither formuliert Grant manche Sätze über Priscilla etwas vorsichtiger. Was also 1959 und danach in manchen Hinterzimmern passierte, bleibt somit der Phantasie des Lesers überlassen.

Eine verbotene Beziehung: Elvis hat sein Priscilla in Deutschland kennengerlernt. Er war 24, sie erst 14 Jahre alt.

Foto: Handelsblatt

Der Legende nach soll Grant in dem Club Priscilla angesprochen und gefragt haben, ob sie Elvis Presley kennen lernen wolle. Der Ex-Soldat erinnert sich daran anders: „Ich habe Hi gesagt, sie hat gelächelt und ist weiter gegangen, ok“, sagt er. Einige Tage später sei sie dann gezielt auf ihn zugegangen und habe gefragt: „Stimmt es, dass Du und Deine Frau ständig bei Elvis seid?“ Ja, das stimme, antwortete Grant.

„Ich würde ihn gerne kennenlernen“, habe Priscilla gesagt. „Verstehe, das möchten viele. Setz Dich, und wir sprechen drüber.“ Priscilla habe grazil und aufrecht vor ihm gesessen und die Beine wie ein Model angewinkelt, erinnert er sich. Grant fragte die 14-Jährige nach ihrem Alter: „Sie sah aus wie 16 und reagierte auf die Feststellung mit den Worten, indem sie nach unten schaute und sagte: „Ja, ich sehe älter aus.“

Elvis Presley: Seine größten Hits
1955
1956
1956
1957
1960
1960
1966
1969
1972
1974
Elvis: Lebt er doch? Die irren Theorien
Theorie 1
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Grant beißt an, doch er hat zwei Bedingungen. Er will sie Elvis nur vorstellen, wenn ihre Eltern einverstanden sind. Und es gehe zweitens nur, „wenn sie ihm dafür einen Gefallen täte“, wie Finstad es ausdrückt. Grant sagt dazu heute betont vorsichtig: „Sie und ich hatten eine kleine Romanze, bevor ich sie zu Elvis mitnahm.“ Keine Rede mehr von angeblichem Sex, so wie es 1998 in dem Prozess seine Anwälte darstellten.

Ein weiterer Türöffner war ihre Mutter. Sie versprach Currie Grant, dass Priscilla bereit sein werde. Und half ihr auszusehen wie das Spiegelbild von Debra Paget. Mit der Schauspielerin hatte Elvis im Film „Love me Tender“ (Pulverdampf und heiße Lieder) gespielt. Für sie schwärmte er angeblich. „Es war eine kleine Verschwörung zwischen Priscilla und ihrer Mutter, damit Elvis ihr nicht widerstehen konnte“, urteilt Finstad.

Auch Grant gab am 13. September 1959 alles. Vor dem Rendezvous mit dem King riet er ihr: „Elvis mag keine Mädchen, die viel reden.“ Mit Erfolg. Als er sie in die Goethestraße 14 führte, sprang Elvis auf, streckte die Hand aus und stotterte ein wenig. Dann klimperte er auf dem Klavier und fragte nach ihrem Namen. „Meine Frau und ich haben uns angeschaut: Was zum Teufel ist mit ihm los, so hatten wir ihn noch nie erlebt“, erinnert sich Grant. Er benutzt in dem Zusammenhang das englische Wort „mad“ im Sinne von verrückt, närrisch.

Keine halbe Stunde später sei der Star mit ihr aufs Zimmer gegangen, heißt es in der ZDF-Reportage weiter. Eigentlich sollte sie um 23 Uhr wieder nach Hause fahren, doch es wurde weit nach Mitternacht, bis beide wieder auftauchten. Grant war entsprechend nervös, weil er einen Krach ihrer Eltern fürchtete. Elvis folgte ihnen in den Vorgarten: „Das hat er sonst nie getan“, wunderte sich Grant. Und er habe ihm zugerufen: „Bring sie wieder, Currie.“

Um zwei Uhr nachts war Priscilla zuhause. Der befürchtete Krach ihrer Eltern blieb aus. Im Gegenteil: Das junge Mädchen durfte ein Doppelleben führen. Morgens erst Schule. Abends wurde sie regelmäßig in die Goethestraße 14 gebracht und wieder abgeholt, wie auch Fans sich noch erinnern. Priscilla gehörte für Beobachter nun zum Elvis-Tross. Was jedoch öffentlich erst bekannt wurde, als Elvis im März 1960 zurück in die USA flog.

Sie in Deutschland, er in Amerika. Das passte nicht mehr. Die beiden führten nun nicht einmal eine Fernbeziehung. Priscilla ging also wieder ganz normal zur Schule und hatte auch – zum Unwillen ihrer Mutter – einen Freund. Elvis verfolgte mit Wucht seine Karriere in Amerika. Doch er hatte sie nicht vergessen. Er rief gelegentlich an und wollte, dass sie zu ihm nach Memphis zieht. Das war jedoch schwieriger als gedacht.
„Elvis und sie hatten eine rechtswidrige Beziehung, die ihre Mutter und ihr Stiefvater erlaubt hatten“, urteilt Biographin Finstad. „Es war eine Art Geschäft. Es gab eine stillschweigende Übereinkunft, dass er Priscilla heiraten würde.“ Doch für eine offizielle Beziehung musste Priscilla erst einmal 16 Jahre alt werden. Mehr als ein Jahr verging also, bevor sie sich dann 1962 auch mit entsprechendem öffentlichen Echo wiedersehen konnten.

1964 erst zieht Priscilla dann ganz nach Memphis. Da war sie immer noch keine 18 Jahre alt, und deshalb wird sie abgeschirmt, weil die Manager von Elvis einen Skandal fürchten. Sie geht auf eine Mädchenschule. Nachts zieht sie mit Elvis und seinen Kumpeln herum, tagsüber quält sie sich durch den Unterricht. „Sie hat Aufputschmittel genommen, um wach zu bleiben. Und Schlaftabletten, um ins Bett zu gehen“, weiß Finstad.

Als sie 1964 endlich die Schule beendet, ist von Heirat jedoch keine Rede mehr. Elvis will das Mädchen ganz für sich, aber nur in Graceland. In Hollywood und Las Vegas dagegen genießt er es, dass die Frauen nur so um ihn herumschwirren. Priscilla ist eifersüchtig, fährt ihm nach, führt ein Luxusleben. Elvis reagiert genervt. „Frauen waren für ihn entweder Heilige oder Huren“, urteilt Finstad. „Priscilla war für ihn ein Engel und eine Jungfrau – eine Frau, die er ernsthaft lieben konnte.“

Das Thema Heirat wird erst wieder aktuell, als Priscilla einen Selbstmordversuch vortäuscht. Erneut schaltete sich Currie Grant ein. Er erzählte ihrem Stiefvater von den Problemen der beiden. Danach hat Paul Beaulieu offenbar einen Riesenkrach veranstaltet. „Elvis musste in die Gänge kommen und tat das“, sagt Grant. Die versteckte Drohung: Wenn der Stiefvater ausgepackt hätte über Priscilla in Hessen, wäre die Karriere von Elvis in Gefahr gewesen.

Und plötzlich ging es rasend schnell. Elvis macht Priscilla einen unromantischen Antrag im Badezimmer, wie Finstad weiß. Am 1. Mai 1967 heiraten sie in Las Vegas, knapp acht Jahre, nachdem sie sich in Hessen kennengelernt hatten. Öffentlich und wohl auch für Elvis wichtig war ihre Unbefleckheit: „Elvis wollte glauben, dass sie noch Jungfrau war in der Hochzeitsnacht“, sagt Finstad.

Laut Priscilla habe er sich immer vorher daher immer zurückgezogen, bevor es zum Äußersten gekommen sei. „Um es mit Clinton zu sagen: Ich hatte keinen Sex mit dieser Frau“, sagt Finstad. „Es ist die gleiche Art von Selbstbetrug.“ Aber ein erfolgreicher: Neun Monate später kommt ihre Tochter auf die Welt. Elvis feiert ein Comeback, er vergöttert seine Tochter, aber er lässt Priscilla links liegen.

Das ist der Anfang vom Ende der Beziehung. Nur sechs Jahre später, im Oktober 1973, lassen sich die beiden bereits scheiden, ohne Schlammschlacht übrigens. Priscilla verfolgt nun ihre eigene Karriere, denn sie muss Geld verdienen. Erst als Elvis 1977 stirbt und sie als Verwalterin ihrer kleinen Tochter sein Vermögen in die Hand bekommt, nutzt sie wieder ihre lange Zeit und ihre Ehe mit Elvis.

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Priscilla vermarktet überaus professionell – und bis heute – den Namen Presley und das Erbe des King of Rock’n’Roll. Dazu gehört auch die romantische Liebesgeschichte von ihr und dem Star. Biographin Finstad: „Sie hat eine Art Märchen kreiert, wie Elvis und sie sich zufällig kennen gelernt haben.“ Ein Märchen, das sich bis heute gehalten hat.

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