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Karneval ohne KaterWie Brause und Tabletten den Alkohol verjagen

Der Rausch gehört für viele zum Karneval wie das Kostüm. Doch was ist am Tag danach? Neue Nahrungsergänzungsmittel versprechen einen katerfreien Aschermittwoch. Wir haben fünf Produkte ausprobiert.Benjamin Gerolsteiner 23.02.2017 - 11:11 Uhr Artikel anhören

Ein Fastnachter verschüttet beim Feiern am 11.11.2016 in Mainz (Rheinland-Pfalz) sein Bier. Im Karneval herrscht Narrenfreiheit - oft auch beim Alkohol.

Foto: dpa

Köln. Selbst Warnungen von Karnevalsbands wie den Bläck Föss, dass der Suff langsam Überhand nimmt, verhallen ungehört: Allein die Jecken in Köln sollen während des Straßenkarnevals 30 Millionen Liter Kölsch zu sich nehmen. Umgerechnet sind das 150 Millionen Gläser. Und wie wusste schon Oscar Wilde: „Alkohol in ausreichender Menge genossen, bewirkt alle Symptome der Trunkenheit“.

Das beliebteste Kostüm am frühen Morgen ist für Karnevalisten darum der Kater. Was tun, wenn nun alte Hausrezepte wie der Rollmops und das Konterbier versagen? Neue Anti-Katermittel, die man meist über das Internet bestellen kann, versprechen Abhilfe. Handelsblatt Online hat fünf davon getestet.

Es sind keine Medikamente, sondern Nahrungsergänzungsmittel. Sie machen nicht fahrtüchtig und ersetzen – darauf müssen sie hinweisen – „keine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung“. Aber die ist an Karneval ja eh selten. Dafür versprechen sie, dem Kater mit einer Mischung aus natürlichen Wirkstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen entgegen zu wirken und den dehydrierten Körper wieder aufzurichten.

Karneval ohne Kater? Fünf Mittel im Handelsblatt-Test
Anti-Kater-Mittel
One:47
Testergebnis
After Alc
Testergebnis
Konterbrause
Testergebnis
Nu3 Katerschreck
Testergebnis
Hang & Over
Testergebnis

Unter Experten ist die versprochene Wirkung umstritten. Wir haben das Experiment trotzdem gewagt. Alle Probanden sind über 30 Jahre alt – und damit schon medizinisch nachweislich anfälliger für einen schlimmen Kater. Alle sind männlich.

Medikamente gegen das böse Erwachen

Im Kampf gegen den Kater

Und alle haben – damit eine Vergleichbarkeit gegeben ist – genau gleich viel Alkohol zu sich genommen. Damit der Test karnevalstauglich ist, wurde Kölsch getrunken (Verzeihung, liebe Düsseldorfer). Dieser Test ist nicht wissenschaftlich und nicht repräsentativ.

Wir bitten darum, ihn am besten in alter karnevalistischer Tradition nicht bierernst zu nehmen. Und immer daran denken: Das beste Mittel gegen Kater ist, gar keinen Alkohol zu trinken. Aber, so sang einst der Düsseldorfer Punksänger Campino, das ist ja auch keine Lösung.

Stylisch, pflanzlich – gar nicht übel.

Foto: Screenshot
Kater: Wie er entsteht und wie man vorbeugt
Was der Hauptgrund für den Kater ist
Woher die Kopfschmerzen kommen
Warum Fuselalkohole den Kater verstärken
Fettige Grundlage
Ausreichend Wasser trinken
Bei einer Alkoholsorte bleiben
Weihrauch-Tabletten

Verpackung: Von der Aufmachung wendet sich dieses Anti-Kater-Mittel eindeutig an jüngere Kunden. Die Verpackung ist hochwertig. Das Firmenlogo in trendigem Grün, um die pflanzlichen Inhaltsstoffe zu betonen. Das Pulver selbst ist in Plastiktütchen, die sich einfach mitnehmen lassen – auch zum Karnevalszug.

Werbung: Schon der Slogan „Superfoods in perfekter Kombination“ zeigt, dass man hier auf den trinkfreudigen Hipster zielt, der nach drei, vier Moscow Mule oder einem anderen Trendcocktail zuviel, leidend auf der heimischen Ledercouch nach Gegenmitteln sucht. Auf der Homepage des Unternehmens sieht man, wie das Unternehmen sich den Tag nach dem Rausch vorstellt. Eine junge Frau im Fitnessstudio, eine gutgelaunte Gruppe vor blauem Himmel, fünf offensichtlich schwer beschäftigte Mitzwanziger, die „ihre nächste Backpacking-Tour“ planen. Bei so viel zur Schau gestellter Lebensfreude, vergeht der Kater schon fast von selbst.

Wer steckt dahinter: Auf der Packung steht die Founderholics GmbH aus Sulzbach im Taunus. Dahinter stecken Torben Murach und Christopher Prätsch, zwei junge Unternehmensgründer, die nach eigenen Angaben zwei Jahre nach der perfekten Rezeptur für den Anti-Kater-Drink suchten und dabei auch Mediziner konsultierten. Der Name leitet sich aus der Anfangsrezeptur ab: Ein Shot mit vier Mineralstoffen und sieben Vitaminen.

Die Brausetablette danach.

Foto: Screenshot

Inhaltsstoffe: „One:47“ wirbt mit natürlichen, antioxidativen Pflanzenextrakten, Elektrolyten und Vitaminen. Und natürlich listet man auch die Inhaltstoffe genauer auf. Drin sind Weidenrinde, Ginkgo, Kaktusfeige, Ingwer, Stevia und Acerola. Auf der Rückseite wird detailliert aufgeführt, wie viel Magnesium, Zink, Vitamin B1 und B2, sowie Folsäure enthalten sind.

Anwendung: In einem Stick sind 6,5 Gramm Pulver enthalten. Auf der Kunststoffverpackung ist Anwendung noch einmal illustriert. Das Pulver wird einfach in 100 Millilitern Wasser verrührt. Dann erhält man eine nicht sprudelnde, orangene Flüssigkeit. Der Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Löblich immerhin, dass man das Mittel nicht zu süß gemacht hat.

Einem Betrunkenen ein gewisses rationales Handeln zu unterstellen, gehört bei One:47 zur Firmenphilosophie. Denn eingenommen wird das Mittel zweimal: einmal bevor man mit dem Trinken beginnt und einmal vor dem Schlafengehen. Wichtig, sich selbst nach dem Trinken daran zu erinnern. Im Test klappt das.

Preis: Über die Homepage kann man das Mittel für 20 Euro plus Versand bestellen, bei Amazon sind sie mit 24 Euro etwas teurer. In einer Packung sind 12 Sticks enthalten. Da zwei pro Nacht draufgehen, reichen sie für sechs Nächte. Für einen katerfreien Tag gehen darum etwa vier Euro drauf.

Testergebnis: Das Ergebnis weiß durchaus zu überzeugen. Natürlich ist man nicht katerfrei. Das wäre auch zu schön gewesen. Kopfschmerzen und Übelkeit kann das Mittel wirksam bekämpfen. Da eine Nacht mit Alkohol im Körper aber auch dann nicht sonderlich erholsam ist, wenn man die größten Mangelerscheinungen ausgleicht, bleibt eine leichte Müdigkeit zurück.

Auf Alkohol verzichten – aber warum?
1. Es spart Geld
2. Die Haut wird besser
3. Mehr Energie
4. Selbstwertgefühl steigt
5. Vorfreude auf ein Gläschen
6. Disziplin

Das närrische Treiben in Deutschland ist durchaus ein ernst zu nehmender Wirtschaftsfaktor. Nach Schätzungen des Bund Deutscher Karneval werden im Karneval in Deutschland jedes Jahr rund zwei Milliarden Euro erwirtschaftet. Je nach Abgrenzung ist aber auch von bis zu fünf Milliarden Euro die Rede. Mehr als 3000 Unternehmen mit 40.000 Mitarbeitern leben ganzjährig vom Karneval.

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Von der Begeisterung für Karneval profitieren die Hersteller von Bekleidung und Accessoires. Nach Zahlen der Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwarenindustrie sind die Ausgaben dafür in der abgelaufenen Session 2015/2016 um 5,6 Prozent auf 288,9 Millionen Euro gestiegen. Darin sind jedoch auch 28,9 Millionen Euro enthalten, die die Deutschen für Halloween ausgegeben haben.

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Ein großer Teil dieser Ausgaben entfällt auf die 2,34 Millionen Erwachsenenkostüme und 1,9 Millionen Kinderkostüme, die vergangenes Jahr verkauft wurden. Dazu kamen eine Million Perücken, 1,98 Millionen Hüte und 6,3 Millionen Schminksets.

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Durchschnittlich 52,74 Euro geben die Deutschen für ein Kostüm aus, ergab eine Umfrage des Onlineportals deals.com zur Session 2014. Dabei waren die Männer mit 59,03 Euro im Schnitt sogar großzügiger als die Frauen (48,09 Euro).

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Hergestellt werden die Kostüme jedoch nur noch zu einem kleinen Teil in Deutschland, der Großteil kommt aus Asien, Osteuropa und Nordafrika. Gefragt sind Klassiker wie Cowboy, Prinzessin und Pirat, aber auch Lizenzprodukte von US-Serien wie Batman oder Star Wars. Ganz neu dazu kommen wird in diesem Jahr die Verkleidung als US-Präsident Donald Trump.

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Ein großer Teil des Umsatzes an Karneval wird in der Gastronomie gemacht. Aktuelle Zahlen dazu existieren jedoch nicht. Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Boston Consulting zum Kölner Karneval aus dem Jahr 2009 entfiel ein knappes Drittel der Gesamtausgaben auf die Gastronomie. Sie kamen damals auf 165 Millionen Euro allein für die Kölner Wirte.

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Ein gutes Geschäft machen auch die Bands und Musiker an den tollen Tagen. Rund 400 neue Kölsche Karnevalssongs sollen jedes Jahr erscheinen. Der Sänger der Karnevalsband Höhner, Henning Krautmacher, hat verraten, dass die Band für einen Auftritt von 20 Minuten eine Gage von mehr als 3000 Euro einstreicht. Auf ähnliche Honorare kommen auch die Kölsch-Rocker Brings.

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Dabei werden nicht einmal alle geschäftlichen Chancen im Karneval konsequent genutzt: Nach Berechnungen von Hans Oechsner von der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie in Stuttgart produzieren die Pferde des Rosenmontagszugs in Köln rund 16 Tonnen Pferdemist. Würde man diesen in Biogas umwandeln, könnte man dadurch 1200 Liter Diesel ersetzen. Damit könnte ein Großteil der restlichen Fahrzeuge des Umzugs betrieben werden.

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Bei all dem halten es die Jecken mit dem legendären Kölner Karnevalssänger Jupp Schmitz. In einem seiner berühmtesten Lieder sang er: „Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? Wer hat so viel Pinke-Pinke, wer hat so viel Geld?“ Und wenn die Finanzen erschöpft sind, ist am Aschermittwoch zum Glück wieder alles vorbei – bis zum nächsten Jahr.

Foto: dpa

Verpackung: Äußerlich kommt hier Apotheken-Feeling auf. After Alc kommt in einer blau-weißen, flachen Pappverpackung, wie man sie von Tabletten kennt. In einer Packung stecken zwei einzeln verpackte Brausetabletten, die äußerlich kaum von einer Aspirin plus C zu unterscheiden sind. Auf der Rückseite finden sich allerlei Hinweise. Beispielsweise, dass das Mittel nicht für Kinder und schwangere Frauen empfohlen ist. Aber die sollten ja auch keinen Alkohol trinken.

Werbung: Die Homepage wirbt damit, dass Katergeschädigte ihrem Körper zurückgeben sollen, „was er nach einer durchzechten Nacht braucht“. Das ist wenigstens gut gemeint. Das Mittel helfe mit seiner „in Deutschland von führenden Medizinern und Lebensmittelchemikern entwickelten Rezeptur“ und sei natürlich „ohne Gentechnik“ und „glutenfrei“. Wer genau das Mittel entwickelt hat, bleibt allerdings unklar.

Wer steckt dahinter: Auf der Verpackung wird die Vivere GmbH aus Wiesbaden angegeben. Dahinter verbirgt sich ein weitverzweigtes Internetgeschäft, geleitet von den Geschäftsführern Christopher Glatzel und Sebastian Johnston. Neben Anti-Katermittel verkaufen die beiden noch Kaffee, Strandkleidung und ein Mittel für gesunde Zähne. Die Herstellung von After Alc, schreiben beide auf ihrer Homepage, „übernimmt eine in der Herstellung von Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln erprobte Firma in Deutschland.“ Welche das ist, wird dort ebenfalls leider nicht verraten.

Doppelt hilft besser.

Foto: Screenshot

Inhaltsstoffe: Auch After Alc ist ebenfalls ein Nahrungsergänzungsmittel, dessen Wirkung darauf abzielt, Mineralien und Vitamine zuzuführen, die beim Alkoholabbau besonders benötigt werden oder durch zu viel Wasserverlust aus dem Körper gespült wurden, (manche nennen es Harndrang). Drin sind Vitamin C, Magnesium, Niacin, Pantothensäure, Zink, Vitamin B1, B6 und B12, sowie – Achtung – Koffein. Vorbildlich: Auf der Homepage werden alle Inhaltsstoffe und ihre Funktionsweisen explizit ausgewiesen.

Der Weg zur Arbeit: Alkohol und Fahrtüchtigkeit
0 Promille
0,3 Promille
0,5 Promille
1,1 Promille
1,6 Promille

Anwendung: Anders als alle anderen Mittel im Test wird After Alc am nächsten Morgen eingenommen. Alles andere würde wegen des enthaltenen Koffeins auch für eine unruhige Nacht sorgen. Dafür wird eine Brausetablette in einem halben Liter Wasser aufgelöst. Wer morgens mit einem Schädel aufwacht und bisher zur Aspirin Plus C gegriffen hat, kennt das Procedere. Geschmacklich bewegt sich After Alc auf einem Level mit den Magnesium-Tabletten aus dem Supermarkt. Einigermaßen neutral, aber kein Hochgenuss.

Preis: Zwei Tabletten kosten 3,90 Euro. Im Vergleich mit anderen, nicht speziell auf den Anti-Kater-Effekt abgestellten Nahrungsergänzungsmitteln ist das natürlich immer noch nicht billig. Mit zwei Euro pro Anwendung landet After Alc in der Testkonkurrenz im Mittelfeld. Wer mehr Packungen kauft, kann sparen. Ein Fünfer-Pack (also zehn Tabletten) gibt es für 16,25 Euro.

Wirkung: Offenbar ist die Wirkung von After Alc eine Typfrage. Das liegt vor allem daran, dass man – im Gegensatz zu anderen Mitteln erst einmal verkatert aufwacht und das Mittel dann alle Probleme beheben soll. Tatsächlich sorgt schon das Koffein wie erwartet dafür, dass man wacher wird. Doch bis eine Wirkung einsetzt, die auch Kopfschmerzen und Übelkeit beseitigt, dauert es bei den beteiligten Testteilnehmern unterschiedlich lang.

Big Player mit großer Wirkung.

Foto: Handelsblatt

Verpackung: Die Konterbrause kommt in durchsichtigen 0,33 Flaschen, die optisch modern und ansprechend gestaltet sind. Das Logo ist stimmig, der Name auch. Die Limonade schimmert schön gelb und hebt sich von den schwarzen Etiketten ab, die mit sieben verschiedenen Motiven ausgeliefert werden und wohl an wilde Partynächte erinnern sollen.

Werbung: Die Homepage wirkt ebenfalls sehr jugendlich. Dafür ist die Ansprache auf keinen Fall zu überdreht. „Gekonnt kontern - Konterbrause ist eine Limonade mit wichtigen Vitaminen und Elektrolyten.“ So einfach kann ein Slogan sein.

Inhaltsstoffe: Leider wird auf der Homepage nicht explizit aufgeführt, was in der Konterbrause drin ist. Dafür steht es auf der Flasche. Und weil für Getränke mittlerweile eine abgedrehte Geschmacksrichtung zum Standard gehört, will natürlich auch die Konterbrause nicht einfach nach Orange schmecken. Drin ist eine Frucht namens Calamansi. „Die kleine, grüne Powerfrucht gilt in Asien schon lange als Geheimtipp und wird als Hausmittelchen gegen allerlei Beschwerden eingesetzt“, wirbt die Homepage.

Das Karneval-ABC
Alaaf
Bütt
Carneval
Dreigestirn
Elfter Elfter
Fasching
Grass, Günter
Herrensitzung
Indianer
Jeck
Kamelle
Lob der Torheit
Motto
Narrhallamarsch
Orden
Prinz Karneval
Querulantentum
Rosenmontag
Session
Tusch
Uniform
Verweigerer
Weiberfastnacht
Zoch

Wer steckt dahinter: Die Geschichte der Gründer wird sehr ansprechend erzählt. Die beiden Geschwister Judith und Nico Janzarik suchen nach einem Mittel gegen Kater. Medizinstudent Nico macht sich schlau, weil beide etwas Schmackhafteres finden wollen, als die Elektrolyt-Mittel aus der Apotheke. Bei einem Familienausflug entsteht die Idee für die Konterbrause. Der Start wird selbst finanziert. Bei so viel Gründergeist möchte man gleich zwei Flaschen trinken.

Teuer aber gut.

Foto: Screenshot

Anwendung: Die Katerbrause kann entweder vor dem Schlafengehen oder am nächsten Morgen getrunken werden, heißt es. Die Anwendung ist wirklich sehr einfach, wenn man in der Lage ist, einen gewöhnlichen Flaschenöffner zu bedienen. Die Limonade ist insgesamt sehr ausgewogen und geradezu lecker. Man könnte fast meinen, dass der Geschmack von Grapefruit überwiegt, aber es ist natürlich – wie wir bereits wissen – gar keine Grapefruit drin, sondern Calamansi. Kalt serviert unterscheidet die Konterbrause wenig von einer normalen Limonade. Im Test sicher das leckerste Anti-Kater-Mittel.

Preis: Sechs Flaschen kosten rund 10 Euro, 18 Flaschen gibt es bereits ab 24 Euro. Damit landet man bei einem Flaschenpreis von 1,33 bis 1,66 Euro plus Pfand (8 Cent) und Versand (3,50 Euro pro Bestellung).

Wirkung: Nachdem Gründer, Verpackung und Geschmack so gut abschnitten haben, ist die Enttäuschung am nächsten Morgen sogar noch etwas größer als der Kater. Leider konnte die Konterbrause über Nacht kein Wunder vollbringen. Der Mund ist trocken, der Schädel brummt vor sich hin. Haben wir etwas falsch gemacht? Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Konzentration an Mineralien etwas geringer ist als bei den anderen Mitteln. Nach einer weiteren Konterbrause zum Kater-Frühstück wird es besser. Ein überraschender Konter, der auch das Urteil über die Konterbrause rettet.

Deutscher Karneval in Zahlen
Spaß für Millionen
Vereine
Umsatz
Kostüme
Kamelle
10 Fakten zum Karneval
D'r Zoch kütt
Eimol Prinz zo sin
Kamelle un Strüßjer
Orangene Funken
Kosten
Freie Jecken
Gewerbesteuer
Hochdekoriert
Narrennachwuchs

Verpackung: Man kann dem Hersteller nicht unterstellen, sich zu viel Mühe für die Verpackung gegeben. Der Katerschreck wird in kleinen, türkisen Kunststofftütchen ausgeliefert, auf denen ein stilisierter Kater mit verdrehten Augen und herausgestreckter Zunge dem Kunden gleich signalisieren soll, wem es an den Kragen geht.

Werbung: Hier wird gespart. Auf der Verpackung steht „nu3 Kater-Schreck trägt unter erhöhten Belastungen mit Magnesium zum Elektrolytgleichgewicht und mit Zink zu einem normalen Säure-Basen-Stoffwechsel bei.“ Erhöhte Belastungen. Soso.

Wer steckt dahinter: Die nu3 GmbH aus Berlin ist im Vergleich zu den anderen Herstellern ein Nährstoffriese. Vom Kokosöl bis zu Eiweißshakes und Baldrian vertreiben die Berliner fast alles in ihrem Onlineshop. Aus dem Start-up wurde durch prominente Finanziers wie Carsten Maschmeyer und Spotify-Finanzier Klaus Hommels ein Riese mit 250 Mitarbeitern, der auch etliche Ernährungswissenschaftler beschäftigt.

Inhaltsstoffe: Diese Stärke hat man auch beim Kater-Schreck ausgespielt. Die Liste der Vitamine und Mineralstoffe ist lang: Drin sind zehn Vitamine und fünf Mineralstoffe in einer ordentlichen Dosierung. Komplett natürlich ist das Mittel allerdings nicht, unter anderem durch den Süßstoff Acesulfam K. Und auch ausgefallene Pflanzenwirkstoffe spart sich der Berliner Nährstoffriese.

Preis: Zehn Beutel kosten 15 Euro. Ist der gesamte Bestellwert unter 30 Euro, kommen noch 3,90 Euro Versand dazu. Mit 1,50 Euro pro Anwendung ist der Kater-Schreck aber vergleichsweise günstig.

Anwendung: Die 10 Gramm Pulver pro Beutel werden in 200 Millilitern Wasser aufgelöst. Die Flüssigkeit, die dabei entsteht, schmeckt penetrant künstlich nach orange - so wie einige Instantdrinks, die man schon seit der Schulzeit bewusst nicht mehr getrunken hat. Eingenommen wird das Mittel vor dem Schlafen oder nach dem Aufstehen. Wir haben uns für ersteres entschieden und unser blaues, Verzeihung, türkises Wunder erlebt.

Wirkung: Es wirkt. Punkt. Wer hätte das gedacht? Morgens wacht man – wie schon bei One:47 – zwar leicht ermattet auf. Aber ein ausgewachsener Kater ist das nicht. Hätte man bei der sparsamen Aufmachung gar nicht erwartet.

Verpackung: Nix Karneval, auf der Verpackung von Hang & Over reckt sich eine Faust aus einer Menschmenge. Am Handgelenk baumelt ein Festival-Bändchen. Erinnerungen werden wach: Ich weiß, was Du letzten Sommer getrunken hast. Der Pappkarton ist nicht so hochwertig wie bei „One:47“, aber mit Liebe zum Detail gestaltet. Das Pulver selbst steckt in kleinen, beschichteten Papiertütchen in schwarz oder weiß.

Werbung: Hang & Over hat nicht nur einen eingängigen Namen, sondern auch einen eingängigen Slogan. „Abends feiern. Morgens fit.“ Das Versprechen: „10 Sticks sorgen für 5 sorglose Partynächte“. Die Homepage erklärt, was genau drin ist und wie es wirkt. So sollte es sein.

Wer steckt dahinter: Das ist leider auch bei Hang & Over gar nicht so leicht zu sagen. Aufgeführt wird die Sejomi UG – ein kleines Düsseldorfer Start-up um Gründer Jonathan Sehlinger. Leider wird auf der Homepage nur verraten, dass das Mittel „in Deutschland von einem zertifizierten Hersteller produziert“ wird. Auch von wem Hang & Over entwickelt wurde, verrät die Homepage nicht. Der Blog, der auf der Homepage ausgewiesen wird, ist leider leer.

Inhaltsstoffe: Von allen Mitteln im Test enthält Hang & Over die höchste Anzahl ausgewiesener Inhaltsstoffe, darunter Magnesium, Calcium, etliche B-Vitamine, und zudem Cholin, L-Cystin und Kaktusfeige. Außerdem roten Ginseng, ein Wirkstoff, der angeblich Wunder beim Alkoholabbau bewirken soll.

Preis: 10 Sticks kosten 18 Euro auf der Homepage, zwei Euro mehr auf Amazon. Da zwei Sticks pro Anwendung gebraucht werden, gehört das Mittel eher zu den teuren Anti-Kater-Mitteln

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Anwendung: Hang & Over wird zweimal eingenommen. Einmal vor dem Schlafengehen, einmal am nächsten Morgen. Abends der schwarze, morgens der weiße. (Wer morgens zu verkatert ist, sollte sich dabei an der Helligkeit vor dem eigenen Fenster orientieren). In einem großen Glas Wasser soll man den Inhalt des Sticks auflösen. Dabei entsteht eine leicht milchige Flüssigkeit, die neutral, aber vor allem weder unangenehm, noch sauer schmeckt. Gerade auf einen verkaterten Magen ist das von Vorteil.

Ergebnis: Auch hier ein absolut überzeugendes Ergebnis. Das Kölsch vom Vortag, das normalerweise für Kopfschmerzen sorgte, hat verloren. Der zweite Drink am Morgen ist eigentlich gar nicht mehr nötig, aber er kann auch nicht schaden. Der Kater ist jedenfalls kaum spürbar. Was bleibt, ist nur die bereits bekannte Müdigkeit. Aber um die zu bekämpfen, reicht ein kleines Schläfchen. Aber nicht zu lange. Der Zug könnte schließlich bald kommen.

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