Auktionsnachbericht: Ein blauer Hund verführt die Bieter

München. Das Auktionshaus Neumeister versteigerte am 4. Dezember Gemälde, Schmuck und Kunsthandwerk vom 17. bis 21. Jahrhundert. Hier stiegen internationale Sammler bei den „Blue Dog paintings“ des amerikanischen Pop-Art-Malers George Rodrigue ein. Die blauen Hunde mit den leuchtenden gelben Augen waren einem Amerikaner und einem Deutschen 78.000 Euro respektive 65.000 wert.
Einen neuen Standort in Palm Beach wird demnächst die neo-antike Bronzefigur „Pomone à la tunique“ von Aristide Maillol beziehen. Der Lebzeitenguss aus den 1920er-Jahren wurde taxgerecht für 39.000 Euro weitergereicht. Kenner erkannten in ihm eine Skulptur, die zuvor bereits bei Grisebach angeboten worden war.
Highlight bei Neumeister war ein historisch bedeutsames Schmuckstück. Ein Collier aus dem Besitz der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es vereint eine Gemme mit dem Porträt des bayerischen Königs Max I. Joseph sowie Porträtminiaturen der sieben Kinder der Prinzessin. Sie war mit Eugène Beauharnais, dem Stiefsohn Napoleons, verheiratet. Das erklärt, warum das Erfolgsgebot in Höhe von 156.000 Euro aus Frankreich kam.
Auch Neumeisters Auktion war von einer hohen Rückgangquote begleitet. Besonders selektiv wurde das Altmeisterangebot angenommen. Von rund 100 Losen gingen ca. 80 in den Nachverkauf. Ein langes Ringen gab es jedoch um das dem Flamen Peter van Boucle zugeschriebene „Stillleben mit Früchten, Tauben, Papagei und Hund“. Das lebendig wirkende Gemälde aus dem 17. Jahrhundert kletterte von aufgerufenen 6000 auf 54.600 Euro.

Als barocker Tiermaler par excellence gilt der Franzose Jean-Baptiste Oudry. Die farbige Zeichnung eines Vorstehhundes ging für mehr als das Dreifache der Taxe für 7800 Euro an einen sächsischen Interessenten. Ludwig Schwanthalers Entwurfsskizze eines Frieses mit Ringkampfszenen wurde mit 2080 Euro das teuerste Blatt dieser Suite.
Beim Kunsthandwerk überzeugte die Qualität eines Würzburger Aufsatzsekretär um 1745. Er wurde konkurrenzlos für 20.800 Euro weitergereicht. Mehrere Bieter reizte hingegen das feine Mikromosaik einer Golddose mit der Darstellung des Forum Romanum. Für die in Rom um 1820 entstandene Arbeit, laut Vorbesitzer ein Geschenk Papst Pius VI., investierte ein Bieter aus Hamburg 19.500 Euro.





