Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Die Auktionshäuser und Non Fungible Token Kampf um die Vorherrschaft auf dem Markt für Kryptokunst

Sotheby’s ist das einzige Auktionshaus mit einer eigenen Plattform für Kryptokunst. Christie’s kooperiert mit dem gut eingeführten NFT-Marktplatz OpenSea.
02.12.2021 - 16:16 Uhr Kommentieren
Die 30-jährige Itzel Yard arbeitet unter dem Namen IX Shells. Abgebildet ist ein Still aus einem neuen Video. Quelle: Institut
IX Shells „Remote Shells“

Die 30-jährige Itzel Yard arbeitet unter dem Namen IX Shells. Abgebildet ist ein Still aus einem neuen Video.

(Foto: Institut)

London Der Hype um digitale Kunst, die auf Non Fungible Token (NFT) zertifiziert ist, will nicht enden. Für Sotheby’s und Christie’s, die maßgeblich an der Akzeptanz des neuen Sammlungsgebiets beteiligt sind, bieten sich Wachstumsmöglichkeiten an.

Christie’s fundiert sie mit einer Partnerschaft mit dem NFT-Marktplatz OpenSea. Vom 4. bis 7. Dezember kann man dort in einer von Christie’s Spezialist Noah Davies kuratierten Auktion auf Kryptokunst bieten.

Die Erweiterung des Kundenstamms ist der entscheidende Grund für die neue Partnerschaft, sagt Dirk Boll, Christie’s-Präsident für Europa, dem Handelsblatt. „Wir waren an einer Partnerschaft mit einem etablierten Unternehmen interessiert, das eine große Öffentlichkeit mit sich bringt.“ Boll glaubt, dass die neue Kundschaft, die bereits auf OpenSea agiert, Christie’s Erfahrung vertraut, ihr gute Kunst zu vermitteln. Laut eigener Angabe hat Christie’s 2021 150 Millionen Dollar mit Kryptokunst umgesetzt.

Auswahl von Kennern ist auf einem Marktplatz, der sich selbst als Anbieter „mit allem für jeden“ beschreibt, sicher nötig. Angeboten werden NFTs von 20 Künstlern, von denen einzig Tom Sachs außerhalb der Szene bekannt ist. Richt- oder Schätzpreise gibt es nicht. In den vier Tagen der Auktion bestimmt allein der Bieter. Sieht man sich Vergleichspreise von Künstlern wie Mad Dog Jones an, sieht man die enormen Schwankungen, denen NFTs unterworfen sind.

Die Gefahr einer Übersättigung sieht allerdings der Londoner Galerist Joe Kennedy, der – selbst ein Digital Native – eine Galerie, Unit London, wie auch den NFT Marktplatz Institut betreibt. Ihm sind die Künstler und deren langfristige Entwicklung wichtig. Er betont: „Es gibt einfach zu viel Zeug draußen und viele Menschen sehen nur die Dollarzeichen und nicht die Künstler. Der Markt ist voller Spekulationen.“

Aber was macht gute Kunst in diesem hochspekulativen Markt aus? Da pochen die Auktionshäuser auf ihre Expertise, benutzen vertraute Begriffe wie original, selten oder alt. Und damit kostbar. Mitmachen wollen sie in jedem Fall, denn im Endeffekt geht es allen um neue Kunden und zusätzlichen Umsatz.

„Forever“ wird von Christie’s versteigert. Quelle: Christie's Images Ltd. 2021
Michah Dowbak aka Mad Dog Jones

„Forever“ wird von Christie’s versteigert.

(Foto: Christie's Images Ltd. 2021)

Nachdem Anfang des Jahres beide Häuser hochspekulative Objekte in ihre Abendauktionen zeitgenössischer Kunst eingeführt hatten, erweitern sie jetzt beide ihre Formate. Sotheby’s debütierte bereits im Oktober mit der Verkaufsplattform Metaverse. Die dort abgehaltene NFT-Auktion mit 53 Losen mit dem Titel „Natively Digital 1.2: The Collectors“, spielte 18,6 Millionen Dollar ein.

Sebastian Fahey, der diesen Bereich bei Sotheby’s leitet, spricht dem Handelsblatt gegenüber davon, dass fast 80 Prozent der NFT-Bieter Neukunden von Sotheby’s sind, im Durchschnitt zehn Jahre jünger als Sammler in anderen Kategorien. 55 Prozent der Bieter sind unter 40. Man fragt sich, ob es da endlich die neue Sammlergeneration gibt, die man sich schon vor Jahrzehnten im Silicon Valley erträumte?

Als Onlinemarktplatz für seltene NFTs angepriesen, wird Metaverse nicht nur Auktionen anbieten, sondern will im nächsten Jahr auch eigene Projekte mit Künstlern entwickeln, verriet Sebastian Fahey. „Wir sind das einzige Auktionshaus, das seine eigene Web-3.0-Plattform entwickelt hat. Damit können wir unseren Kunden einen einzigartigen Service und Zahlungsmöglichkeiten anbieten, die dem neuen Medium entsprechen, basierend auf einer kuratierten Auswahl von digitaler Kunst und Sammelobjekten.“

Wettbewerb der Kryptoplattformen

Seit April hat Sotheby’s nach eigenen Angaben um 100 Millionen Dollar umgesetzt. Zum eigenen Marktplatz gibt es dazu noch das hauseigene Twitterkonto @Sothebysverse. Das Konto hatte allerdings bei Redaktionsschluss erst 15.200 Follower, ein Bruchteil der 671.000 Follower von OpenSea, die Christie’s mit seiner Partnerschaft über Twitter direkt ansprechen kann.

Beide Auktionshäuser suggerieren den Käufern, die oftmals wenig von Kunst verstehen, dass ihre Experten die Qualität in der Masse der täglich unter immens hohem Energieverbrauch auf den Markt geworfenen NFTs beurteilen können. Beide nehmen für sich auch in Anspruch, im Bereich der NFTs und der Kryptokunst marktführend zu sein. Wer den Siegeszug davontragen wird, ist noch nicht abzusehen. Vorn liegen zurzeit die Spekulanten.

Mehr: Buchbesprechung: Non Fungible Token: Kunst, Hype oder Ware?

Startseite
Mehr zu: Die Auktionshäuser und Non Fungible Token - Kampf um die Vorherrschaft auf dem Markt für Kryptokunst
0 Kommentare zu "Die Auktionshäuser und Non Fungible Token: Kampf um die Vorherrschaft auf dem Markt für Kryptokunst"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%