Nachruf: Eberhard Kornfeld: Ein Leben für die Kunst
Der Doyen des Schweizer Kunsthandels starb im hohen Alter von 99 Jahren.
Zürich. Eberhard Kornfeld ist am Donnerstag im Alter von 99 Jahren gestorben. Das bestätigte das gleichnamige Auktionshaus in Bern am Freitag.
„Ebi“, wie ihn die Kunstszene nannte, ist eine herausragende Figur der europäischen Kunsthandelsgeschichte, nicht nur weil sein Unternehmen durch die Übernahme von „Gutekunst & Klipstein“ im Jahr 1951 auf nunmehr 159 Jahre Auktionsgeschichte zurückblicken kann. Herausragend ist Kornfeld vielmehr, weil der leidenschaftliche Kunstfreund auch ein wissenschaftlich interessierter Kenner war. Sein Verlag brachte die Werkverzeichnisse heraus von Käthe Kollwitz, Paul Klee, Pablo Picasso, Marc Chagall, Paul Signac, Max Beckmann und der Grafik von Ernst Ludwig Kirchner.
Eberhard Kornfeld hatte stets nicht nur die potenten Sammler im Blick, die an die höchste Preisspitze gehen können. Er schätzte auch jene, die sich – wie er – an der Kunst auf Papier erfreuten, die mit kleinerer Münze gehandelt wird als die Gemälde.
Kornfelds Geschäft ruhte in der Galerie wie im Auktionshaus auf vier Säulen: der Altmeistergrafik, dem deutschen Expressionismus, den Franzosen des 19. und 20. Jahrhunderts und der Schweizer Kunst. Der Doyen des Schweizer Kunsthandels hat bereits von rund zehn Jahren für Verjüngung gesorgt und den Galeristen Bernhard Bischoff als Partner geholt.
Bischoff schlägt seitdem bei den nur einmal im Jahr stattfindenden Auktionen die Lose zu: von den günstigen Drucken bis zu millionenschweren Gemälden.
