„Paper Positions“ Berlin Papierkunst auf der Messe: Faible für Zartes

Die plastischen Papierarbeiten stellt die Hilleckes Probst Galerie vor.
Berlin Mit 49 Ausstellern, 21 davon aus Berlin, hat die Berliner Messe „Paper Positions“ eine überschaubare Größe: In gut einer Stunde ist man durch (bis 22. August). In der lichtdurchfluteten Halle der Berliner Telekom-Hauptstadtrepräsentanz findet sie ihren idealen Rahmen.
Der Begriff Papierarbeit schließt hier zeichnerische, malerische, fotografische Arbeiten, aber auch Objektkunst in dem vielfältig nutzbaren Material ein. Der zeitliche Bogen spannt sich von expressionistischer Druckgrafik, wie sie der Hamburger Galerist Thole Rotermund mit Blättern von Emil Nolde, Franz Marc und Lyonel Feininger für Preise zwischen 1800 bis 34.000 Euro zeigt, bis zu jüngst entstandenen Werken, die meist an dicht bestückten Doppelständen angeboten werden.
Zu den preislich interessanten Exponaten gehören die mit feinen Tuschlinien, Tuschwellen und Faltungen ätherisch wirkenden Zeichnungen der 1990 geborenen Luise von Rohden. Sie kosten in der Berliner artnow gallery 850 bis 1300 Euro.
Der ehemalige Werber Peer Krisel ließ große Seekarten mit lockerem Farbauftrag zu subtilen Zeichnungen mutieren, die bei Martin Mertens mit 3400 Euro notieren. Die Galerie Kornfeld offeriert Bleistiftzeichnungen der Chilenin Ivana de Vivanco, von der ein stattliches gerahmtes Blatt surrealen Charakters für 7900 Euro zu haben ist.
Die Kölner Galerie Martin Kudlek sorgt für die Wiederentdeckung des Zero-Künstlers Oskar Holweck (1924–2007). Er war ein Pionier der Prägekunst auf weißem Papier. Seine Unikate liegen bei 16. 000 Euro.
Höchst aufwendig ist die Technik der Farbarbeiten von Kerstin Grimm in der Galerie Michael Haas. Die Berliner Künstlerin überlagert mehrere Schichten bemalten Transparentpapiers, was der Wirkung ihrer Landschaften und surrealen Figuren eine verschwommene und entrückte Aura gibt. Zwei große Rundbilder hängen nebeneinander, die je 20.800 Euro kosten. Insgesamt ist auf dieser Messe ein Faible der jüngeren Künstler für einen eher unaufdringlichen Farbeinsatz zu spüren.
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