Gourmetrestaurant Drei-Sterne-Restaurant „Schwarzwaldstube“ komplett niedergebrannt

Das historische Gebäude stand nach Angaben eines Feuerwehrsprechers vollständig in Brand.
Stuttgart Die „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn, Deutschlands renommiertestes Drei-Sterne-Lokal, ist in der Nacht zum Sonntag komplett zerstört worden. Ein Brandmelder hatte die Feuerwehr gegen 3.20 Uhr alarmiert, 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz und brauchten Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Nach ersten Erkenntnissen geht der Schaden in die Millionenhöhe. Die Suche nach der Ursache soll beginnen, sobald die Ruine betreten werden kann. Die Löscharbeiten dauerten den ganzen Sonntag über an.
Gäste waren in dem 230 Jahre alten historischen Trakt nicht untergebracht. Das Hauptgebäude des Hotels „Traube Tonbach“, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt und in dem 150 Gästezimmer sind, blieb vom Feuer unbehelligt.
Der bislang ungeklärte Brand der „Schwarzwaldstube“ ist ein Desaster für die Betreiberfamilie Finkbeiner. Der Gastronomie- und Hotelbetrieb mit über 300 Beschäftigten funktioniert nur mit dem legendären Restaurant als Zugpferd.
Zweieinhalb Jahrzehnte erkochte Harald Wohlfahrt hier Jahr um Jahr drei Michelin-Sterne. Der angestellte Spitzenkoch machte die „Schwarzwaldstube“ zu einer Institution in der internationalen Edelgastronomie. Dutzende deutsche Sterneköche haben bei ihm gelernt. „Es fühlt sich an, als ob mein Wohnzimmer abgebrannt ist“, sagte der 64-Jährige der „Stuttgarter Zeitung“.
Der Übergang zu seinem Nachfolger vor zweieinhalb Jahren war alles andere als reibungslos, der Starkoch verließ das Unternehmen im Streit. Aber Torsten Michel, der jahrelang unter Wohlfahrt gearbeitet hatte, hielt das Drei-Sterne-Niveau der „Schwarzwaldstube“.
Die Edelgastronomie ist der Garant dafür, dass das angeschlossene Grand-Hotel „Traube Tonbach“ vor allem mit gut betuchten Gourmets aus dem In- und Ausland stets ausgebucht ist, so wie am Wochenende auch. Es ist auch eine der beliebtesten Adressen der Unternehmer aus dem Ländle.

Die Feuerwehr geht von einem Millionenschaden aus.
Gastronomie-Unternehmer Heiner Finkbeiner übte sich am Rande der Katastrophe in Optimismus. „Das ist unser Augapfel gewesen. Das tut natürlich sehr weh“, sagte der 70-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Aber er sei froh, dass keine Personen zu Schaden gekommen seien. „Alles andere lässt sich wieder aufbauen.“ Er spricht von „Glück im Unglück“.
Die Finkbeiners sind ein alteingesessener Betrieb. Heiner Finkbeiner, der das Hotel 1977 von seinem Onkel Willi übernahm, hat aus der heimeligen 28-Betten-Herberge eine der renommiertesten Destinationen für Feinschmecker gemacht. Seit Jahren arbeiten auch die beiden Söhne Matthias und Sebastian Finkbeiner in der Geschäftsführung.
Küchenchef Torsten Michel sagte, alle seien sehr aufgewühlt. „Doch so tragisch der ideelle und materielle Verlust durch das Feuer sind – am Ende ist es nur ein Gebäude.“
Offen ist, welche Auswirkungen das Unglück auf die anstehende Vergabe der Michelin-Sterne im kommenden Februar haben wird. Die Besuche der Restaurantkritiker erfolgen inkognito. Ebenso unbekannt ist, wie die „Schwarzwaldstube“ beim letzten Besucht der Michelin-Tester abgeschlossen hat.
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